Online-Kommunikation

EU-Kommission will mehr Datenschutz für Skype und Co.

von - 10.01.2017
Datenschutz für Online-Dienste
Foto: David M G / Shutterstock.com
Brüssel fordert mehr Datenschutz für Online-Kommunikationsdienste wie Skype, WhatsApp und Co. Künftig sollen hier dieselben Bestimmungen wie bei herkömmlichen Telefongesprächen gelten.
Die Kommunikation mit Diensten wie WhatsApp, Facebook oder Skype soll nach dem Willen der EU-Kommission besser geschützt werden. Derzeit verlangt die europäische Gesetzgebung den Schutz der Privatsphäre nur bei traditionellen Telefongesprächen. Die Brüsseler Behörde machte nun Reformvorschläge, denen die EU-Staaten und das Europaparlament aber noch zustimmen müssten. Nationale Regeln zur Vorratsdatenspeicherung werden davon nicht berührt.
Jan Philipp Albrecht
Jan Philipp Albrecht: Der Grünen-Europaabgeordnete kritisiert die Datenschutzpläne als unzureichend.
(Quelle: Europäisches Parlament)
Der Grünen-Europaabgeordnete Jan Philipp Albrecht kritisierte die Pläne indes als unzureichend. "Anbieter elektronischer Kommunikation sollen in Zukunft die Daten der Nutzer verfolgen und für kommerzielle Zwecke nutzen dürfen, solange die Betroffenen dies nicht ausdrücklich verbieten", erklärte er. "Eine Erfassung des Surf-Verhaltens oder der App-Nutzung sollte (aber) weiterhin nur nach ausdrücklicher Zustimmung erlaubt sein."
Die EU-Kommission will auch die Regeln für Cookies vereinfachen. Brüssel will, dass Nutzer den Einsatz von Cookies künftig generell über die Privatsphäre-Einstellungen ihres Browsers regeln, anstatt auf jeder Seite den Bestimmungen manuell zuzustimmen.
Für Cookies, die nach Einschätzung der EU-Kommission keine Auswirkungen auf die Privatsphäre haben, soll eine jeweilige Einwilligung des Nutzers nicht mehr nötig sein, zum Beispiel, wenn es um die Erstellung eines "Einkaufswagens" beim Online-Shopping geht oder wenn Websites die Zahl ihrer Besucher erfassen wollen.

Besserer Schutz vor unerwünschte Werbung

Wenn es um unerwünschte Werbung geht, will die EU-Kommission die Verbraucher besser schützen. Sie müssten ihr Einverständnis geben, bevor sie automatische Anrufe, SMS oder E-Mails bekommen.
Die Vorgaben für Adblocker, mit denen Internetnutzer ungewollte Online-Werbung unterdrücken können, will die EU-Kommission präzisieren. Derzeit sei unklar, ob Websites überprüfen dürfen, ob Besucher Adblocker nutzen - dies will die EU-Behörde nun ausdrücklich erlauben. Website-Betreiber könnten den Zugang zu ihrem Angebot einschränken oder verhindern, wenn Verbraucher solch ein Programm nutzen.
Der für den digitalen Binnenmarkt zuständige Vizepräsident der EU-Behörde, Andrus Ansip, will zudem die wirtschaftliche Nutzung großer, anonymisierter Datenmengen erleichtern. Dabei geht es etwa um medizinische Informationen zur besseren Gesundheitsversorgung oder Verkehrsdaten zur Vermeidung von Staus.
Ob dazu gesetzliche Regelungen notwendig sind, prüft die EU-Kommission derzeit noch. Ansip persönlich ist dafür. Er wehrt sich insbesondere auch gegen nationale Vorgaben zur Datenspeicherung im eigenen Land, die er als Hindernis für Innovation und wirtschaftliches Wachstum über europäische Ländergrenzen hinweg sieht. "Die Nachricht (an Unternehmen) wäre klar: Bleibt zuhause oder geht gleich in die Vereinigten Staaten", meint er.
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