Digitaler Handel: Was gibts Neues?

In Sachen Handel gibt es keine Überraschungen. Der Dreiklang Kunde, Conversion und Multichannel-Dialog ist bekannt, und dass das Personal als wichtiger Touchpoint und direkter Draht zum Kunden mit in den Verkaufsprozess einbezogen werden muss, ist im deutschen Handel längst angekommen.

Es fällt auf, dass bereits Zahlen zur neuen Commerce-Cloud, der erst vor kurzem von Salesforce übernommenen E-Commerce-Lösung Demandware, präsentiert werden. Kunden würden deutlich höhere Konversionsraten mit dieser erzielen. Unsere eigene Erfahrung als Partner von Demandware ist ebenfalls sehr positiv und die Übernahme durch Salesforce ein konsequenter und sicher richtiger Schritt. Wie sich die E-Commerce-Cloud unter dem Dach von Salesforce weiterentwickelt, bleibt spannend.

Salesforce-Chef Benioff möchte sowohl als Visionär der digitalen Welt, als auch als Philantrop verstanden werden. Sein humanitäres und soziales Engagement ist nicht nur durch den Schriftzug am Benioff Children´s Hospital San Francisco sichtbar. Programmpunkte zu den Themen Gleichberechtigung und Bildung sowie Charity-Projekte gehören ganz selbstverständlich mit zur Technologiemesse. Beispielsweise die Anti-Aids-Initiative RED, die mit Salesforce kooperiert, und die jeder Messe-Besucher durch den Kauf von RED-Produkten - etwa RED-gebrandete Smartphones - unterstützen kann.

Auch das seitens Salesforce initiierte 1-1-1-Modell ist ein Thema. Hierbei geht es darum, jeweils ein Prozent der Produkte, des Kapitals und der Mitarbeiterzeit für gemeinnützige Zwecke zu spenden.

 

Lange Konferenztage, viele Eindrücke, Begeisterung, das Einsortieren und Bewerten der präsentierten Themen - die Dreamforce hinterlässt Spuren. Was nehmen wir nun mit nach Deutschland? Die wirklichen Trendthemen auf operativer Ebene bleiben integrierte Cloud-Lösungen für Sales, Service, Marketing und Commerce sowie Social und Mobile. Sicherlich sind KI und IoT mit einer damit einhergehenden Automatisierung von Kernprozessen in Unternehmen spannende Themen - und hochrelevant. Denn dass sie kommen und einen großen Impact auf Unternehmen, Kunden und Märkte haben werden, ist sicher.

Die wahre Frage für uns ist daher nicht "Kommen diese Technologien?", sondern "Wie gehen wir damit um?". Und spätestens hier wird dann schnell klar, dass eine IT-Lösung immer nur so gut sein kann, wie das Konzept, im Rahmen dessen sie eingesetzt wird. Zwischenzeitlich wird alles immer stärker miteinander vernetzt. So vereint Salesforce KI und IoT  mit weiteren Themen in einer Gesamtlösung - der "Customer Success Platform".
 
Die Dreamforce 2016 bleibt als Riesen-Show in Erinnerung - untermauert von einer Vielzahl an Entertainment-Programmpunkten wie dem bejubelten Auftritt von U2. Die Präsentation der Themen ist gewaltig - besser als man es in Europa kennt, aber manchmal auch weniger detailliert und belastbar bei den Inhalten selbst. Für deutsche Unternehmen, die gerade am Beginn ihrer individuellen digitalen Transformation stehen, ist vieles heute wohl noch zu weit weg. Denn der Idealfall, bei dem das Unternehmen jetzt schon bereit für einen kompletten Switch hin zu einem integrierten System eines Herstellers ist, wird sich erst mit der zunehmenden Verbreitung und Verzahnung der unterschiedlichen Salesforce-Lösungen ergeben. Und Anbieter wie Salesforce können alleine durch die Fülle an Themen für Unternehmensentscheider noch etwas zu weit weg von ihren eigentlichen Bedürfnissen erscheinen.

Daher sollte die Verbindung zwischen Unternehmensanforderungen und den Antworten eines globalen IT-Giganten, der sich mit Zukunftsthemen im Stil eines innovativ orientierten Brandshapings auf globaler Ebene positioniert, in den Kern der Leistungen von Beratern und Dienstleistern rücken. Dann wird auch die Digitalisierung von Marketing und Sales funktionieren. Denn eines ist klar: Die von Salesforce vorangetriebenen Themen und Entwicklungen werden früher oder später in Unternehmen ankommen.

Dieser Beitrag wurde von Michael Klinkers und Georg Kühl verfasst.