Machine Learning

Die Cloud soll Lebensdauer von Elektroauto-Akkus verlängern

von - 10.07.2019
Elektrofahrzeuge beim Laden
Foto: Bosch
Der Autozulieferer Bosch arbeitet an einem Cloud-gestützten Batteriemanagement für Elektrofahrzeuge. Die Lösung setzt auf Machine Learning und soll die Lebensdauer von Akkus deutlich verlängern.
Die automobile Zukunft setzt auf Elektromobilität, daran herrscht kein Zweifel. Allerdings besitzen die meisten aktuellen Elektrofahrzeuge immer noch nicht die Reichweite ihrer Benzin- oder Diesel-getriebenen Pendants. Mit zunehmender Nutzung verringert sich zudem die Reichweite aufgrund der Akku-Alterung nochmals. Diesem Problem will der Autozulieferer Bosch nun mit einer eigens entwickelten Cloud-Lösung begegnen. Das Unternehmen setzt auf ein ergänzendes Batteriemanagement, das die Leistung von Batterien bis ins hohe Alter sichern soll. Im Schnitt verspricht die Lösung einen um bis zu 20 Prozent verringerten Verschleiß. Der chinesische Mobilitätsanbieter DiDi ist einer der ersten Kunden für die sogenannte "Battery in the Cloud".
Battery in the Cloud
Die Cloud-Lösung analysiert kontinuierlich den Zustand der Batterie und ergreift Maßnahmen gegen die Alterung.
(Quelle: Bosch )
In der Regel halten heutige Batterien mit Lithium-Ionen-Technik im Schnitt acht bis zehn Jahre bei 500 bis 1.000 Ladezyklen durch. Dabei wird meist eine Laufleistung zwischen 100.000 und 160.000 Kilometern erreicht. Eine wesentliche Rolle für die Lebensdauer der Akkus spielen allerdings Faktoren wie Schnellladen, viele Ladezyklen, eine flotte Fahrweise sowie zu hohe beziehungsweise zu niedrige Temperaturen. Die Lösung von Bosch erkennt diese Faktoren und verarbeitet die Daten in der Cloud, um mittels Machine Learning genaue Prognosen über die Lebensdauer und Leistungsfähigkeit der Akkus zu erstellen.

Optimiertes Laden verlängert die Akku-Lebensdauer

Die gewonnenen Erkenntnisse setzt die Lösung sodann gezielt ein, um dem Alterungsprozess aktiv entgegenzuwirken. Wird ein Fahrzeug beispielsweise oftmals mit vollgeladenen Akkus bei sehr hohen oder sehr niedrigen Temperaturen genutzt, belastet das die Batterien überdurchschnittlich stark. Ist der Ladezustand des Akkus hingegen nur wenige Prozentpunkte reduziert, tritt dieser negative Effekt nicht mehr auf. Daher sorgt der Cloud-Dienst dafür, dass abhängig von der Umgebungstemperatur das Fahrzeug nicht mehr zu 100 Prozent geladen wird.
Der Ladevorgang selbst wird ebenfalls über die Cloud optimiert. So berechnet die smarte Software etwa eine individuelle Ladekurve für jeden einzelnen Ladevorgang. Damit tankt die Batterie die jeweils optimale Leistung und gleichzeitig werden die Zellen geschont.
Der Dienst verspricht ebenfalls Vorteile bei Wartung und Reparatur von Batterien. Sobald ein Akku-Fehler im Fahrzeug festgestellt wird, erhalten Fahrer und Flottenbetreiber eine Benachrichtigung. Bei frühzeitig erkannten Defekten lassen sich die Batterien in der Werkstatt meist noch reparieren, bevor die Kraftspender unwiderruflich beschädigt sind oder ausfallen.
Verwandte Themen