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von - 14.11.2022
Auch laut André Schindler steht das Thema Automatisierung auf der Agenda vieler IT-Verantwortlichen: „Wenn man die Möglichkeit einer wirtschaftlichen Rezession in Betracht zieht, ist es wahrscheinlich, dass sich viele IT-Führungskräfte auf die Automatisierung und Konsolidierung konzentrieren werden“, unterstreicht der General Manager EMEA bei Ninja One, einem Anbieter von Fernwartungs- und Verwaltungs-Software.
IT-Verantwortliche hätten, so Schindler, ein Auge auf Technologie, die ihnen helfen könne, die Effizienz zu steigern, ihre Arbeitsabläufe zu rationalisieren und mit weniger Aufwand mehr zu erreichen. „Wenn diese Technologie mehrere bestehende Tools in ihren Stacks ersetzen kann, umso besser.“
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Unternehmen heutzutage immer höhere Anforderungen an die IT stellen. André Schindler zufolge wird zunehmend erwartet, dass die IT-Abteilung nicht nur die Arbeit vor Ort und/oder an entfernten Standorten ermöglicht, sondern eine flexible Mischung aus beidem verwaltet und unterstützt.
Jörn Messner
Geschäftsführer der Lufthansa Industry Solutions
Foto: Lufthansa
„Unternehmen überarbeiten und optimieren ihre bisherige Cloud-Strategie.“
„Wir beobachten, dass Unternehmen nach Technologien und Dienstleistern suchen, die ihnen ein flexibleres und nahtloses Arbeitsumfeld bieten können.“ Die wichtigsten Faktoren seien hier die Reduzierung von Komplexität und die Priorisierung maximaler Sicherheit.

Flexible Arbeitsplätze setzen laut Dell-Architect

Christian Scharrer eine technische Infrastruktur voraus, die die gleiche Produktivität und Sicherheit gewährleistet, wie man es im Büro gewohnt ist. „Das umfasst moderne Endgeräte und die entsprechenden Tools, um jederzeit auf Daten und Anwendungen zugreifen zu können. In puncto IT-Sicherheit wiederum ist ein Zero-Trust-Konzept gefragt. Angesichts der Zunahme hybrider Arbeitsmodelle und der Cloud-Nutzung wird es zudem schwieriger, die eingesetzten Software-Lizenzen sauber zu verwalten.“ Das Zauberwort laute hier IT-Asset-Management.
Die steigende Digitalisierung in allen möglichen Bereichen hält die Unternehmen auf Trab. „Ganz grundsätzlich treiben nahezu alle Branchen und Industriezweige ihre Digitalisierung voran“, so Christian Scharrer. So nehme beispielsweise die Smart Factory mittlerweile Gestalt an: „Das Ziel ist eine Produktionsumgebung, die sich im Idealfall ohne menschliche Eingriffe selbst organisiert.“ Hier spiele auch der sogenannte Digital Thread eine Rolle. Dieser „rote Faden“ verbindet Christian Scharrer zufolge Informationen in einer sehr heterogenen Software-Landschaft. „In der Produktentwicklung etwa werden Konstruktionsdaten, gemischt mit Stücklisten der Bauteile samt Herkunftsinformationen, Service- und Wartungshistorie, Reparatur- und Ersatzteildokumentationen oder Leistungsdaten aus bestimmten Anwendungsphasen zum digitalen Zwilling einer Maschine.“

Green IT und Menschenrechte

Die vielen Vorteile der Digitalisierung mit allen ihren Möglichkeiten sind unbestritten. Einen großen Nachteil hat die Digitalisierung allerdings auch: Die vielen Dienste verschlingen weltweit Milliarden Kilowattstunden an Strom. So verbrauchten etwa die Rechenzentren in Deutschland 2020 stolze 16 Milliarden Kilowattstunden. Trotz Corona-Pandemie und des damit einhergehenden Einbruchs der Wirtschaft waren das 7 Prozent mehr als 2021, wie das Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit errechnete.
Ein Ende des wachsenden Stromhungers ist erst einmal nicht in Sicht. Genauso wenig wie ein Ende der steigenden Energiekosten abzusehen ist. Kein Wunder also, dass das Thema Nachhaltigkeit bei immer mehr Unternehmen eine Rolle spielt. Nachhaltigkeitsinitiativen sparen in vielen Fällen nicht nur ein Menge Ausgaben für Energie, sondern man kann sich nebenbei auch noch ein grünes Image geben.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Nachhaltigkeit habe bereits jetzt erheblichen Einfluss darauf, wie Unternehmen von Kunden und Stakeholdern wahrgenommen werden, erklärt Jörn Messner von Lufthansa Industry Solutions. „Dies wiederum hat Auswirkungen auf den wirtschaftlichen Erfolg. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Krise und der neuen gesetzlichen Vorgaben zum Klimaschutz haben Energiesparmaßnahmen, der effiziente Einsatz von Ressourcen und der Schutz von Menschenrechten eine hohe Relevanz bekommen“, führt er weiter aus.
Zunehmend wichtig wird laut Messner Green IT mit den drei Schwerpunkten Green Architecture, Green Cloud und Green Coding. Hinzu kämen aber auch die Effizienzsteigerung und der ressourcenschonendere Umgang mit den vorhandenen Arbeitsmitteln. Gerade hierbei könnten Technologien wie Data Analytics und Künstliche Intelligenz helfen, indem sie bessere Vorhersagen für Verbräuche treffen oder den Ausschuss von Material durch genauere Berechnungen reduzieren.
Jochen Fauser
Offering Lead Technology Strategy & Transformation
bei Deloitte
Foto: Deloitte
„Technologien wie IoT, 5G, Cloud, Künstliche Intelligenz sowie Automatisierung und Blockchain spielen eine herausragende Rolle.“
Auch der Gesetzgeber nimmt die Unternehmen in die Pflicht – und zwar in Sachen Menschenrechte: Auf Basis des Gesetzes zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht in der Lieferkette müssen Unternehmen mit über 3000 Beschäftigten ab dem Jahr 2023 ihre Maßnahmen zur Wahrung von Menschenrechten in der Lieferkette dokumentieren. Nur ein Jahr später sind zudem Unternehmen ab 1000 Mitarbeitenden dazu verpflichtet.
„Bedacht werden muss, dass die betroffenen Unternehmen die entsprechenden Pflichten an viele KMUs in ihrer Rolle als Lieferanten weitergeben“, erklärt Jörn Messner. „Hinzu kommen für KMUs weitere Anforderungen durch die sogenannte Corporate Sustainability Reporting Directive.“ Sie sehe vor, dass Kapitalgesellschaften, wie etwa GmbHs, die zwei der drei Kriterien „mehr als 250 Mitarbeitende, Nettoumsatz von mehr als 40 Millionen Euro, Bilanzsumme von mehr als 20 Millionen Euro“ erfüllen, ab 2026 eine nichtfinanzielle Erklärung mit relevanter ESG-Information (Environment, Social, Governance) veröffentlichen müssen. „Diese Kennzahlen zur ökologischen, sozialen und Governance-Leistung werden damit integral für die Unternehmensberichterstattung und finanziellen Themen schrittweise gleichgestellt werden.“
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