Business-IT

Standardisierte elektronische Beschaffung

von - 12.04.2010
Wie die elektronische Abwicklung von Dienstleistungen und die verbundenen Interaktionen zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern aussehen könnte, zeigt das FZI auf der Messe e_procure & supply.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWI) gefördert. Unter der Federführung des FZI schaffen elf deutsche Unternehmen sowie der Standardisierungspartner eCl@ss e.V. erstmals Voraussetzung und Lösungen für einen standardisierten, durchgängigen elektronischen Geschäftsverkehr für die Abwicklung von Montage-, Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten von der Ausschreibung bis zur Rechnungsstellung. In die Entwicklungen einbezogen sind auch Materialaufmaß, Bestellung und Verbrauchserfassung. Die Materialstammdaten werden mit den Stammdaten für Dienstleistungen und Objekte in Beziehung gesetzt.
eBusInstand befindet sich bereits in der Anwendungsphase. In der ersten Phase wurden die Geschäftsprozesse für die beispielhaft untersuchten Dienstleistungen gemeinsam mit Kunde und Lieferant analysiert und elektronisch abgebildet. Parallel sind in dem Projekt zwei Softwarelösungen als Referenz und für den Pilotbetrieb fertiggestellt worden.
Eine Lösung basiert auf der Internet-Plattform DLA-Online der Ludwigshafener BASF IT Services. Sie unterstützt den gesamten Prozess der Abwicklung von extern zu erbringenden Dienstleistungen — von der Ausschreibung über die Vergabe bis zur Abnahme. Sie fußt auf der SAP-Komponente Materialwirtschaft (MM) und stellt Funktionen zur Ausschreibung, Beauftragung, Abwicklung und Verrechnung der von den Vertragsnehmern erbrachten Leistungen auf Basis von Leistungsverzeichnissen zur Verfügung.
Bei der zweiten Lösung handelt es sich um den interaktiven Warenkorb des Karlsruher eBusiness-Anbieters Poet AG für die automatisierte elektronische Dienstleistungsbeschaffung. Er setzt auf der Product-Finder-Lösung des Unternehmens auf und adaptiert und erweitert eigene Technologien unter anderem für Suche und Warenkorbbildung.
Die Ergebnisse werden nun auf Basis der beiden IT-Referenz-Lösungen in der zweiten Phase in den teilnehmenden Pilotbetrieben erprobt und evaluiert. Dazu gehören Industrieschwergewichte wie Audi und Höchst, aber auch kleinere Dienstleister. Insgesamt 18 Anwendungsfälle wurden inzwischen untersucht — angefangen bei der Wartung einer Feuerschutztür über die Fernwartung von Fotovoltaikanlagen bis zur Beschaffung im Facility Management. 
Der Fokus liegt dabei auf relativ einfachen Abläufen mit hohen Abwicklungsvolumina. Aber auch komplexere Dienstleistungen werden im Rahmen des Projekts betrachtet. Zur Beschreibung und Klassifikation der Dienstleistungen und Materialien wird der weit verbreitete Klassifizierungsstandard eCl@ss eingesetzt. Aktuell wird die Klassifikationsstruktur für Instandhaltungs-Dienstleistungen im Rahmen des Projekts verbessert und erweitert.
Am Ende des Projekts eBusInstand sollen neben der Software folgende Ergebnisse stehen:
- Referenzprozess für die Abwicklung von Dienstleistungen
- Standardisierte Beschreibung des Dokumentenaustauschs bei Dienstleistungsprozessen
- Standardisierte, elektronische Beschreibung der ausgetauschten Daten (Dokumente) in einem standardisierten elektronischen Format
- Standardisierte und klassifizierte Beschreibung von Dienstleistungen im Bereich der industriellen Instandhaltung mit neu entwickelten Beschreibungen von eCl@ss
Die Projektverantwortlichen erwarten Kosteneinsparungen in Millionenhöhe sowie eine deutlich verbesserte Zusammenarbeit zwischen der Großindustrie und ihren kleinen und mittelständischen Lieferanten.
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