KfW-Gründungsmonitor

So wenig Gründungen in Deutschland wie nie

von - 31.05.2017
Start-up
Foto: Fotolia.com/Coloures-pic
Im Jahr 2016 gab es 13 Prozent weniger Start-up-Gründungen in Deutschland als im Vorjahr. Das entspricht rund 91.000 Personen weniger, die den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt haben. Zu diesem Ergebnis kommt der KfW-Gründungsmonitor 2017.
Im Jahr 2016 gab es so wenig neue Unternehmensgründungen wie nie zuvor. Zu diesem Ergebnis kommt der KfW-Gründungsmonitor 2017. Insgesamt haben im vergangenen Jahr 672.000 Gründer den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Das entspricht rund 91.000 Personen weniger als im Jahr 2015 (Minus 13 Prozent). Im Vergleich zu 2014 hat sich die Anzahl der Gründungen sogar um 27 Prozent verringert.
KfW-Gründungsmonitor
KfW-Gründungsmonitor: Weniger als 700.000 Gründer im Jahr 2016
(Quelle: KfW-Gründungsmonitor )
Die Untersuchung ergab allerdings auch eine positive Entwicklung: Es gibt aktuell wesentlich weniger "Not-Gründungen" als in den Jahren zuvor. Konkret bedeutet das, dass 40.000 Menschen weniger den Schritt in eine selbstständige Tätigkeit wagten, weil sie keinen passenden Job gefunden haben.
Bei den Start-ups, die neu auf den Markt kommen, handelt es sich vorwiegend um "Chancen-Gründungen". In dieser Gruppe wagten 310.000 Menschen den Schritt in die Selbständigkeit, weil sie in ihrer Idee eine große Chance auf unternehmerischen Erfolg sehen. Somit ist das Verhältnis von Not-Gründern zu Chancen-Gründern laut Analyse besser als je zuvor. Weitere 196.000 Menschen machten sich aus anderen Gründen selbstständig.

Die Gruppe der Wachstumsgründer

Städte
Lokale Unterschiede: Hamburg ist die neue Gründerhauptstadt.
(Quelle: KfW-Gründungsmonitor )
Mit 115.000 Personen gehören 17 Prozent der Gründer zu den so genannten Wachstums-Gründern. Diese Gründer-Gruppe ist digitaler, innovativer und kapitalintensiver als andere. Das stellt laut Studie eine solide Grundlage für einen möglichen Erfolg dar.
Im Bundesländervergleich gibt es übrigens mit Hamburg einen neuen Spritzenreiter. Die Hansestadt übernimmt im Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2016 erstmals die Tabellenführung vor Berlin. In beiden Stadtstaaten ist die Gründungsaktivität stark von der Medien- und IT-Branche mit ihren hohen Anteilen von freiberuflichen Gründern geprägt.
Der kontinuierliche Rückgang der Anzahl von Unternehmensgründungen sollte mit Besorgnis betrachtet werden. Denn diese Entwicklung hat Einfluss auf die Volkswirtschaft: Fehlen heute die Gründer, leidet morgen die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Ein wenig positiv stimmt allerdings der Blick auf das Jahr 2017. Es scheint nämlich, als wäre der Rückgang der Gründungen in diesem Jahr gestoppt.
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