Quartalszahlen

SAP zeigt sich optimistischer

von - 21.10.2016
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Der deutsche Software-Konzern SAP kann dank des starken Cloud-Geschäfts und vollen Auftragsbücher optimistisch in den Jahresendspurt starten.
Die Umstellung auf Cloud-Lösungen zahlt sich für den Softwarehersteller SAP mehr und mehr aus. Für das laufende Jahr wird der Softwarekonzern dank eines kräftigen Umsatzwachstums im dritten Quartal optimistischer und hebt trotz eines Gewinnrückgangs seine vorsichtigen Erwartungen an Umsatz und Ergebnis leicht an. "Alle Kennzahlen zum Geschäftsausblick tendieren zum oberen Ende der jeweiligen Bandbreite vom Jahresanfang", sagte Finanzchef Luka Mucic am Freitag in Walldorf. Wegen der zurückliegenden Entwicklung und gut gefüllter Auftragsbücher gehe er von einem starken vierten Quartal aus. Mit den Geschäftszahlen zum abgelaufenen Jahresviertel enttäuschte SAP allerdings die Erwartungen von Experten. Beim Broker Lang & Schwarz verloren die Papiere im vorbörslichen Handel 0,39 Prozent.
Das laufende letzte Quartal ist üblicherweise das stärkste für den Softwarekonzern - wie auch in der gesamten IT-Branche. Der Grund: Kurz vor Jahresende werden Budgets ausgeschöpft und letzte Anschaffungen getätigt.
Für das gesamte Jahr rechnet SAP nun mit einem etwas höheren Plus bei den um Währungseffekten und Sonderkosten bereinigten Erlösen aus Miet- und fest installierter Software. Sie sollen nun um 6,5 bis 8,5 Prozent steigen - ein halber Prozentpunkt mehr als bisher geplant. Auch für den um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) erwartet SAP nun ein stärkeres Plus als bislang - auf 6,5 bis 6,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 6,35 Mrd Euro). SAP rechnet für seine internen Ziele Währungseffekte und Sonderkosten heraus.

Umsatzbringer Cloud

Von Juli bis Ende September stiegen die Umsätze dank eines deutlichen Plus im Neugeschäft mit Cloud Software um acht Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. Das vor wenigen Jahren neu aufgebaute Geschäft wuchs um 28 Prozent und macht inzwischen gut ein Fünftel der Erlöse mit Software und Support aus. Der Anstieg war allerdings weniger kräftig als von Experten im Schnitt erwartet. Das Altgeschäft mit Softwarelizenzen wuchs mit zwei Prozent deutlich weniger stark.
Auch beim bereinigten operativen Ergebnis lag der Softwarehersteller mit einem Plus von einem Prozent auf 1,64 Milliarden Euro deutlich unter den Markterwartungen. Die operative Gewinnmarge sank unerwartet kräftig auf 30,5 Prozent. Unter dem Strich verdiente SAP mit 725 Millionen Euro fast 20 Prozent weniger als vor einem Jahr. Grund seien unter anderem aktienbasierte Gehaltsbestandteile für Mitarbeiter, die wegen des starken Aktienkurses stärker zu Buche schlugen als noch im Vorjahr. Das allein habe 300 Millionen Euro ausgemacht, sagte Mucic. Die Aktie war im dritten Quartal auf mehr als 75 Euro gestiegen - im Vorjahreszeitraum lag der Kurs noch unter 70 Euro, teilweise sogar unter 60 Euro.
Seine Belegschaft baute SAP unterdessen weiter aus - trotz des Abfindungsprogramms für 3000 Beschäftigte im vergangenen Jahr: Mit gut 82.426 Mitarbeitern weltweit beschäftigte SAP weltweit gut 7000 mehr als noch vor einem Jahr.
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