US-Exportverbot

Mögliches Aus für Smartphone-Sparte von ZTE

von - 19.04.2018
ZTE muss vielleicht auf Android verzichten
Foto: ZTE
Ein siebenjähriges Verbot für US-Hersteller, Komponenten an ZTE zu liefern, könnte zu einer Einstellung der Smartphone-Produktion der Chinesen führen.
Das US-Handelsministerium hat Anfang der Woche für die Dauer von sieben Jahren ein Handelsverbot für Waren aus den USA über den chinesischen TK-Hersteller ZTE verhängt. Dieses wird mit dem Verstoß von ZTE gegen das Iran-Handelsembargo begründet. Ursprünglich war das Urteil im März 2017 gegen eine Strafzahlung von 1,2 Milliarden US-Dollar auf Bewährung erlassen worden, doch da ZTE offenbar Auflagen nicht nachgekommen war und falsche Angaben gemacht hatte, entschloss sich die US-Behörde nun zu diesem drastischen Schritt.
Die Sanktionen betreffen zunächst den Chiplieferanten Qualcomm, dessen Snapdragon-Prozessoren in einigen ZTE-Smartphones wie dem neuen Blade V9 zum Einsatz kommen. Doch während die Chipsets durch Produkte asiatischer Lieferanten wie MediaTek ersetzt werden können, droht noch größeres Unheil: Denn auch das Android-Betriebssystem könnte von dem Verbot betroffen sein, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Google hat bereits erklärt, keine Lizenzen mehr an ZTE zu verkaufen. Zwar könnten die Chinesen noch eine quelloffene eigene Version verwenden, doch ohne die üblichen Google-Anwendungen und Updates würde dies auf Exportmärkten die Wettbewerbsfähigkeit ruinieren. Dabei war ZTE im vergangenen Jahr weltweit der siebtgrößte Hersteller von Android-Smartphones und ist jetzt in seiner Existenz bedroht.
Der jüngste Schritt heizt nicht nur den Handelsstreit zwischen den USA und China weiter an. Er könnte langfristig auch Googles Vorherrschaft bei mobilen Betriebssystemen bedrohen, wenn andere Hersteller aus China als Reaktion die Entwicklung eines eigenen Betriebssystems forcieren, um dem Duopol von Google und Apple in diesem Bereich künftig zu entgehen.
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