Wirtschaftsweise

Das harte Corona-Jahr ist bald vorbei

von - 12.11.2020
Wirtschaftsweise
Foto: Sachverständigenrat / dpa
Die "Wirtschaftsweisen" haben eigentlich eine gute Nachricht: Die Konjunktur in Deutschland stürzt 2020 nicht so schlimm ab wie befürchtet. Wichtiger ist indes die Frage, wie es weitergeht. Die Antwort darauf hängt vor allem von einer Frage ab.
Die zweite Woche des Teil-Lockdowns läuft, die Coronazahlen gehen nicht runter, der Winter könnte lang und hart werden.
Die Konjunktur stürzt in diesem Jahr ab. Die Botschaft der "Wirtschaftsweisen" lautete: Es wird nicht ganz so schlimm wie befürchtet. Wann aber kommt der Aufschwung und wie stark fällt er dann aus? Alles steht und fällt damit, ob die Pandemie durch einen Impfstoff schnell unter Kontrolle gebracht werden kann. Stand jetzt erwarten die Ökonomen, dass das Vorkrisenniveau frühestens Anfang 2022 wieder erreicht wird.
Zwar hob der Sachverständigenrat seine Prognose für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr an, Hauptgrund ist die unerwartet starke wirtschaftliche Erholung im dritten Quartal. Die "Wirtschaftsweisen" rechnen deswegen für das laufende Jahr mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 5,1 Prozent. Das wäre in etwa auf dem Niveau des Einbruchs in der globalen Finanzkrise 2009. Die "Wirtschaftsweisen" sind damit etwas optimistischer als Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Im Juni hatte der Rat noch ein Minus von 6,5 Prozent für 2020 vorhergesagt.

Fragile Lage der Wirtschaft

Durch die stark steigenden Infektionszahlen bleibe die wirtschaftliche Lage aber fragil, sagte der Vorsitzende des Sachverständigenrats, Lars Feld, bei der Vorlage des Jahresgutachtens. Für die weitere Entwicklung sei entscheidend, wie die Pandemie eingedämmt werden kann und wie sich die Wirtschaft im Ausland entwickle.
Auch die "Wirtschaftsweisen" sehen einen Silberstreif am Horizont, wie Millionen von Menschen. Chancen für eine bessere Wirtschaftsentwicklung lägen in einer unerwartet schnellen Entwicklung, Bereitstellung und Verbreitung eines geeigneten Impfstoffes oder wirksamer Medikamente gegen das Coronavirus. Die Firmen Biontech und Pfizer hatten als erste westliche Hersteller vielversprechende Daten aus klinischen Tests vorgelegt. Feld sagte, man müsse abwarten. Die Aussicht auf einen wirksamen Impfstoff aber könne vor allem eins bewirken: Zuversicht.
So könnten im Falle eines wirksamen Impfstoffs Verbraucher wieder reisen und ihr Geld mehr in den Konsum stecken. Zuletzt ist die Sparquote gestiegen. Viele Leute legen ihr Geld auf die hohe Kante, weil sie nicht wissen, wie es weitergeht.
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