Verkauf des Roboterspezialisten

Google-Mutter gibt Boston Dynamics an Softbank ab

von - 12.06.2017
Roboter
Foto: Boston Dynamics
Die Google-Mutter Alphabet hat seine Roboterfirma Boston Dynamics an den Softbank-Konzern verkauft. Mit dem Zukauf stärken die Japaner ihre Roboter-Kompetenz.
Die Google-Mutter Alphabet hat den Roboter-Entwickler Boston Dynamics nach Japan verkauft. Die Firma hatte mit ihren Robotern, die auch auf zwei Beinen aufrecht gehen können, für viel Aufsehen gesorgt. Zugleich löste der Kauf von Boston Dynamics durch Google vor dreieinhalb Jahren auch Diskussionen aus, unter anderem weil die Firma auch Roboter im Auftrag des US-Militärs entwickelte. Der japanische Technologie-Konzern Softbank stärkt mit dem Zukauf seine Roboter-Kompetenz. Ihm gehört bereits unter anderem die Entwicklerfirma des humanoiden Roboters "Pepper", der im Service eingesetzt wird.
Ein Kaufpreis wurde am Freitag nicht offiziell genannt. Nach Informationen der "Financial Times" ist der Deal mehr als 100 Millionen Dollar schwer.
Erste Medienberichte, wonach Alphabet Boston Dynamics wieder loswerden will, gab es bereits im Frühjahr 2016. Die Google-Dachgesellschaft habe entschieden, dass von Boston Dynamics in den nächsten Jahren keine vermarktbaren Produkte zu erwarten seien, schrieb der Finanzdienst Bloomberg. Als mögliche Käufer wurden Toyota und Amazon gehandelt.
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder aufsehenerregende Videos, die Fortschritte der Roboter von Boston Dynamics demonstrierten. So wurde ein Modell gezeigt, das auch auf Schnee im Wald laufen konnte sowie Türen aufmachen und von allein aufstehen, nachdem es von einem Menschen umgeschubst wurde. Außerdem konnte der Roboter Kisten vom Boden aufheben und in Regale stellen. Ein älteres Modell war als eine Art mechanischer Packesel fürs Schlachtfeld gedacht. Der jüngste Neuzugang ist "Handle", ein zwei Meter hoher Roboter auf zwei Rädern. Er kann während der Fahrt bis zu einen Meter hohe Hindernisse überspringen.
Google hatte vor einigen Jahren ein ambitioniertes Roboter-Programm gestartet und dafür eine Reihe von Unternehmen zusammengekauft. Die treibende Kraft war Andy Rubin, federführender Entwickler und langjähriger Chef des Mobil-Betriebssystems Android, der im Roboter-Projekt eine neue große Aufgabe gefunden hatte. Im Herbst 2014 verließ Rubin aber Google und wurde Internet-Investor. Seitdem wurden auch keine Fortschritte zu dem Roboterprogramm des Internet-Konzerns mehr bekannt. Jetzt kaufte Softbank Alphabet auch die auf laufende Roboter fokussierte japanische Firma Shaft ab, die zu den sieben Zukäufen Rubins gehörte.
In Japan sollen menschenähnliche Roboter unter anderem in der Seniorenpflege eingesetzt werden. Auch andere Anbieter wie Toshiba arbeiten daran. Softbank-Chef Masayoshi Son investiert massiv in Zukunftstechnologien und übernahm unter anderem dem den Chipdesigner ARM, dessen Technologie in fast allen Smartphones steckt. Zudem setzte Son gemeinsam mit Partnern wie unter anderem Apple einen rund 100 Milliarden Dollar schweren Fonds für Investitionen in neue Technologie auf.
Boston Technologies ging aus dem renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) hervor. Gründer Marc Raibert glaubt, dass Roboter unter anderem in Bauindustrie und Logistik zum Einsatz kommen könnten, stellt sich aber auch einen weiten Weg in den Alltag ein.
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