Analyse

Warum sich Ericsson in die Arme von Cisco begibt

von - 12.11.2015
Cisco-Ericsson-Partnerschaft
Foto: Shutterstock/Rawpixel.com
Cisco Systems und Ericsson haben eine enge Zusammenarbeit beschlossen. Gemeinsam werden sie nicht nur die Netzwerkzukunft gestalten, sondern verprellen zumindest auch einen Mitbewerber.
Der US-Networking-Riese Cisco Systems und der schwedische Telekom-Ausrüstungsgigant Ericsson wollen gemeinsam die Netze der Zukunft bauen. Zu diesem Zweck haben sie eine wahre Mammut-Partnerschaft vereinbart. Gemeinsam steht somit ein Forschungs- und Entwicklungsbudget von 11 Milliarden Dollar zur Verfügung. 56.000 Patente sollen gegenseitig lizenziert, die Produkte des jeweils andern verkauft werden. Beide wollen dadurch 2016 je eine Milliarde Dollar zusätzlich umsetzen.
Hans Vestberg von Ericsson
Hans Vestberg: Der CEO von Ericsson zieht eine Partnerschaft mit Cisco einer Fusion vor.
(Quelle: Ericsson )
Klar ist: Die Partnerschaft ist eine Antwort auf die zunehmende Konsolidierungstendenz in der Branche. So steht der Merger von Nokia mit Alcatel-Lucent vor der Tür. Es ist wohl kein Zufall, dass die Verhandlungen zwischen Ericsson und Cisco vor 13 Monaten begannen, also just zu dem Zeitpunkt, als beide wohl von den Fusionsabsichten der beiden Konkurrenten Wind bekommen haben müssen.

Keine Heirat

Dass Ericsson und Cisco im Gegensatz zur Konkurrenz nicht gleich vor den Unternehmer-Traualtar treten, dürfte eher ein Vorteil sein. Sie können ihrer Kundschaft recht bald die Früchte ihrer Partnerschaft in Form von neuen Produkten und geschickt geschnürten Paketen präsentieren, ohne sich - wie bei einem Merger üblich - zunächst hauptsächlich mit sich selbst zu beschäftigen, was obendrein für die Kundschaft jeweils mit einer Reihe von Unsicherheiten verbunden ist.
"Für Ericsson ist das die beste Option, der beste Weg, um die Effizienz zu maximieren", meint denn auch Hans Vestberg, Präsident und CEO von Ericsson, und ergänzt: "Eine Partnerschaft ist die einzige Art und Weise, effizient zu sein." Auch für Cisco-CEO Chuck Robbins ist die Übereinkunft für jetzt die beste Option. "Sie erlaubt es uns, jetzt zu agieren und sofort Lösungen zu präsentieren", ist er überzeugt.
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