2,8 Millionen ohne Arbeit

Corona-Krise kostet bislang 578.000 Arbeitsplätze

von - 04.06.2020
Agentur für Arbeit
Foto: Georg Wendt / dpa
Die Corona-Krise zeigt deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Im Mai, wenn die Arbeitslosigkeit normalerweise zurückgeht, kamen noch einmal 169.000 Arbeitslose hinzu. Zudem ist die Kurzarbeit so hoch wie nie.
Die Corona-Krise nimmt dem deutschen Arbeitsmarkt weiter die Luft zum Atmen: Völlig untypisch für einen Mai ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum April noch einmal um 169.000 Menschen auf 2,813 Millionen gestiegen. Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, geht davon aus, dass inzwischen 578.000 Menschen wegen der Folgen der Corona-Pandemie in die Arbeitslosigkeit gerutscht sind.
"Jeder fünfte Arbeitslose von den 2,8 Millionen ist gegenwärtig auf den Corona-Effekt zurückzuführen", sagte Scheele. "Das ist eine beträchtliche Zahl, die man da konstatieren muss." Die Allianz-Volkswirtin Katharina Utermöhl hatte vor der Präsentation der Nürnberger Zahlen angemerkt, dass die Errungenschaften auf dem Arbeitsmarkt der vergangenen fünf Jahre durch die Corona-Krise in nur zwei Monaten ausradiert worden seien. Die von einigen Volkswirten prognostizierte Zahl von drei Millionen Arbeitslose in Deutschland rückt in greifbare Nähe.
Immerhin hat sich die Zahl der Neueinstellungen im Mai im Vergleich zum April etwas gefangen. Der Verband Deutscher Maschinenbauer (VDMA) forderte die Bundesregierung dazu auf, die finanziellen und rechtlichen Hürden für Neueinstellungen zu senken, um mehr Neueinstellungen zu ermöglichen.

Abflachen des Anstiegs für Juni erwartet

Die Arbeitslosigkeit ging im Mai weniger stark nach oben, als im April. Damals waren mehr als 300.000 Menschen wegen der Corona-Krise in die Arbeitslosigkeit gegangen. Normalerweise erlebt der Arbeitsmarkt sowohl im April als auch im Mai einen Frühjahrsaufschwung, die Zahl der Arbeitslosen geht um diese Jahreszeit saisonbedingt üblicherweise nach unten. Für den Juni prognostizierte Scheele ein weiteres Abflachen des Anstiegs, aber noch keine Rückkehr zu einer annähernd normalen Situation.
Die Bundesagentur geht aufgrund einer Schätzung davon aus, dass bis zum 30. April rund sechs Millionen Menschen in Kurzarbeit gewesen sind - in der Spitze könnten es sogar 7,5 Millionen werden. Bis Ende März waren es Hochrechnungen zufolge 2,02 Menschen. Das alleine wäre schon ein neuer Rekord. "Das ist natürlich weit, weit oberhalb von den Zahlen, die wir in der Finanzmarktkrise gesehen haben", sagte Scheele. Der bisherige Höchststand war im Mai 2009 mit 1,44 Millionen Menschen erreicht worden.
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