Halbleiterindustrie

Chipzulieferer ASML rechnet mit mehr Gewinn

von - 20.10.2016
Prozessor-Chip auf Board
Foto: Victor Moussa / Shutterstock.com
Der niederländische Chipzulieferer ASML geht zuversichtlich in den Jahresendspurt. Vorstandschef Peter Wennink prognostiziert sogar einen neuen Umsatzrekord.
Europas größter Chipzulieferer rechnet nach einem überraschenden Umsatzsprung im abgelaufenen Quartal zum Jahresendspurt mit mehr Gewinn. Bei der für die Branche interessanten Bruttomarge erwartet der Chipfabriken-Ausrüster ein viel besseres Abschneiden, als es die Experten bisher auf dem Zettel haben. Die Aktie gewann bis deutlich an Wert. Analysten lobten zudem das Zahlenwerk zum dritten Quartal.
Die Profitabilität, gemessen an der Bruttomarge, werde im Vergleich zum dritten Jahresviertel im Schlussquartal zulegen, wie das Unternehmen am Mittwoch im niederländischen Veldhoven mitteilte. Die Marge, die anzeigt, was übrig bleibt, wenn vom Umsatz die Herstellungskosten abgezogen werden, soll nun 47 bis 48 Prozent erreichen. Im abgelaufenen Quartal lag sie lediglich bei 46 Prozent. Auch für die Erlöse zeigte sich ASML zuversichtlich: Für das laufende vierte Quartal prognostiziert das Management einen Umsatz von 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro. Damit liegt die Umsatzprognose im Rahmen der Erwartungen. Für die Marge haben die Experten bisher aber mit deutlich weniger gerechnet.

Intel, Samsung und TSMC sollen für besseres Geschäft sorgen

"Getrieben von der Nachfrage unserer Kunden sind wir im Plan, das Geschäftsjahr mit einem Umsatzrekord abschließen", sagte Vorstandschef Peter Wennink. Er sieht zudem weiterhin großes Potenzial für die neue EUV-Beschichtungstechnologie, die den Kunden die Herstellung schnellerer und gleichzeitig kleinerer Halbleiter ermöglichen soll. Im dritten Quartal seien drei Aufträge dafür eingegangen. ASML will, dass Kunden wie Intel, Samsung Electronics oder Taiwan Semiconductor Manufacturing ihre Produktion noch stärker auf diese Technik umstellen. ASML hat für die EUV-Technik nach eigenen Angaben derzeit sechs Kunden.
Der optimistische Ausblick gab der im EuroStoxx 50 notierten Aktie Auftrieb, zuletzt lag das Papier mit 2,83 Prozent im Plus bei 95,48 Euro. Anfang 2012 hatte der Kurs noch gut 32 Euro betragen. Kepler Cheuvreux-Analyst Peter Olofsen schrieb, die Ergebnisse und der Ausblick zeugten von einem gesunden Geschäft. Er rechnet damit, dass ASML seine langfristigen Ziele für 2020 beim kommenden Investorentag Ende Oktober bestätigt.
Im dritten Quartal legte ASML einen höheren Umsatzsprung hin als geplant. Die Erlöse kletterten im Vergleich zum zweiten Quartal um gut 4 Prozent auf 1,82 Milliarden Euro. Mitte Juli hatte ASML noch rund 1,7 Milliarden Umsatz in Aussicht gestellt, auch Experten hatten mit weniger gerechnet. Da die Preise für Halbleiterprodukte stark schwanken, ist bei Chipkonzernen und deren Zulieferern der Quartalsvergleich üblicher als derjenige zum Vorjahreszeitraum. Der Überschuss lag im Zeitraum Juli bis September bei 396 Millionen Euro und damit fast 12 Prozent höher als im Vorquartal. Experten hatten jedoch einen Anstieg auf 409 Millionen Euro erwartet.
Verwandte Themen