Wenige Arbeitslose

Bevorstehender Lockdown trübt Stimmung am Arbeitsmarkt

von - 30.10.2020
Bundesagentur für Arbeit
Foto: Sebastian Gollnow / dpa
Die Politik hat gerade das angekündigt, was auf dem Arbeitsmarkt alle fürchteten - einen zweiten Corona-Lockdown. Doch im Oktober sieht die Welt für die Statistiker in Nürnberg noch recht günstig aus. Die Arbeitslosigkeit ging kräftig zurück.
Es hätte eine Erfolgsstory werden können: Deutschlands Arbeitsmarkt hat sich im Oktober auffallend gut erholt. 2,760 Millionen Menschen sind arbeitslos, 87.000 weniger als im September.
Das ist im Corona-Jahr im Vergleich zu früheren Jahren eine ausgesprochen deutliche Herbsterholung, im Durchschnitt sinkt die Zahl der Arbeitslosen von September auf Oktober nur um 48.000, wie der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, in Nürnberg erläuterte.
Die Sache hat nur zwei Haken: Die Oktober-Zahlen der Bundesagentur werden nur bis Mitte des Monats erhoben - in diesem Fall also vor dem drastischen Anstieg der Corona-Infektionszahlen. Zweitens wurde weniger als 24 Stunden vor Bekanntgabe der Arbeitsmarktstatistik bekannt, dass es zu einem zweiten Teil-Lockdown im Kampf gegen die Pandemie kommen wird - die Freude über die Oktober-Erholung könnte also von kurzer Dauer sein.

Einbruch auf dem Arbeitsmarkt

"Es wird zu einem Einbruch am Arbeitsmarkt führen, aber zu keinem Zusammenbruch", sagte Scheele. "Wir glauben, dass es eine Delle geben wird im Monat November". Es gebe "Branchen, für die es bitter ist", sagte er und nannte das Gastgewerbe und Tourismus an erster Stelle. Der November sei für eine solche Maßnahme, mit der die Hoffnung auf eine Normalisierung ab Dezember verbunden sei, aber auch ein klug gewählter Monat, mit einem vergleichsweise geringen Einzelhandelsumsatz und noch wenig Saisongeschäft in Gastronomie und Tourismus. "Noch ist kein Skilaufen angesagt", sagte Scheele. "Wenn man den Dezember oder den Januar genommen hätte, wäre das drastischer gewesen."
Scheele rechnet durchaus mit Zusatzbelastungen für die Bundesagentur durch weitere Mehrausgaben für Arbeitslosengeld und Kurzarbeit. Aber er hat auch die Hoffnung, dass die Maßnahmen wirken.
"Ich möchte darauf hinweisen, dass es kein Lockdown wie im März dieses Jahres ist, sondern es ist ein begrenzter über vier Wochen und es ist die Hoffnung, dass sich durch diesen Eingriff Infizierungszahlen in diesen vier Wochen zurückdrängen lassen und dass wir ab Dezember wieder in einem Arbeitsmodus sind, den wir eben auch im Oktober gehabt haben." Die Maßnahmen unterschieden sich sehr maßgeblich von denen im Frühjahr.
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