Trotz Marktturbulenzen

AMS rechnet weiter mit Osram-Übernahme

von - 23.03.2020
Osram
Foto: Claudio Divizia / shutterstock.com
AMS will trotz Kursverfall der eigenen Aktien an der Übernahmen von Osram festhalten. Der Sensorspezialist rechnet damit, den Deal im zweiten Quartal abschließen zu können. Die Börse reagierte auf die Bekräftigung der Pläne positiv.
Der österreichische Sensorspezialist AMS hat trotz des Kursverfalls seiner Aktien die Pläne für den Kauf des deutschen Lichtkonzerns Osram bekräftigt. Seit dem Start der 1,65 Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung zur Finanzierung der Übernahme am 13. März haben sich viele große Anteilseigner positiv zu Wort gemeldet und angekündigt, die neuen Aktien zeichnen zu wollen, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend in Premstätten in der Steiermark mit. AMS geht weiter davon aus, die Osram-Übernahme im zweiten Quartal abschließen zu können, sofern alle Genehmigungen seitens der Behörden vorliegen.
An der Börse kam dies sehr gut an. Die im MDax notierte Osram-Aktie lag am Nachmittag mehr als 30 Prozent im Plus und notierte bei 28,94 Euro. Seit Jahresbeginn haben die Papiere im Zuge der Panik um die Folgen der Corona-Krise allerdings rund 35 Prozent an Wert verloren. In den zurückliegenden drei Jahren haben die Papiere sogar über die Hälfte eingebüßt.
Ungeachtet der AMS-Mitteilung wird das Übernahme-Vorhaben der Österreicher am Kapitalmarkt aber weiter mit Skepsis gesehen. So sprach ein Händler zwar von "Erleichterung", die nun bei den Anlegern herrsche. Zugleich betonte er aber, dass es aufgrund der Turbulenzen an den Finanzmärkten weiter viele Beobachter gebe, die am Gelingen der Übernahme zweifelten. Die Übernahme von Osram bleibt laut dem Händler ein Risiko. Auch deshalb, da das Geschäft des Leuchtmittelexperten aktuell schwach sei und derzeit etwa 75 Prozent der europäischen Autoproduktion vorübergehend still liegen würden.

Kursverfall der AMS-Aktie wegen Corona-Krise

Wegen des Kursverfalls der AMS-Aktie in dem seit Wochen anhaltenden Corona-Crash waren zuletzt starke Zweifel am Erfolg der Kapitalerhöhung und damit der Übernahme aufgekommen. Die Kapitalerhöhung ist zwar grundsätzlich durch die Investmentbanken abgesichert, bei extremen Marktverwerfungen haben sie aber unter bestimmten Umständen Rückzugsoptionen.
AMS will Osram für insgesamt 4,6 Milliarden Euro übernehmen. Die Osram-Aktionäre, die ihre Anteile angeboten haben, sollen dabei 41 Euro je Anteil erhalten. Die stark verschuldete AMS ist deutlich kleiner als Osram und will die Übernahme auf Pump finanzieren. Zum Stemmen des Kaufpreises soll auch die kürzlich auf einer außerordentlichen Hauptversammlung beschlossene Kapitalerhöhung beitragen. Angesichts des Kursverfalls der AMS-Papiere im Zuge der Corona-Krise waren am Markt zuletzt erhebliche Zweifel aufgekommen, ob die Anteilseigner die Aktien überhaupt noch zeichnen wollen.
Den im Raum stehenden Befürchtungen, dass die Osram-Übernahme nun doch noch scheitern könnte, trat AMS-Chef Alexander Everke vehement entgegen. Er verwies in der Mitteilung vielmehr darauf, dass AMS "überzeugter denn je" von der strategischen Logik und dem wertschöpfenden Potenzial des Zusammenschlusses sei. Diese Logik sei von den momentanen Turbulenzen am Kapitalmarkt infolge der Corona-Krise nicht berührt, hieß es. Zudem werde die Zusammenführung beider Unternehmen bereits vorbereitet.
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