Adobe und Microsoft schließen CRM-Partnerschaft

360-Grad-Sicht auf den Kunden

von - 30.04.2015
com! professional: Arbeiten Sie auch daran, die Bedienoberflächen der beiden Produkte zu vereinheitlichen? Wird es künftig keinen Unterschied im Look and Feel mehr geben?
Morris: Der entscheidende Punkt ist die Datenbasis. Die werden wir vereinheitlichen. Es wird aber nach wie vor Unterschiede im User Interface geben, weil Sales-Leute anders arbeiten als Marketing-Leute. Viele grundsätzliche Funktionen sind aber gleich. Deshalb ermöglichen wir den Leuten, zusammenzuarbeiten.
Robin Ritenour, Vice President, Strategic Partnerships Adobe, New York
Robin Ritenour, Vice President, Strategic Partnerships Adobe, New York
(Quelle: Adobe )
Ritenour: Entscheidend ist auch das ID-Management. Die Zusammenarbeit ermöglicht es, eine Kunden-ID mit Daten anzureichern und diese Informationen dann sowohl für Marketingzwecke als auch für den Kundendienst zu nutzen. Adobe arbeitet bereits mit IDs für das Marketing. Microsoft setzt IDs im CRM ein. Diese Informationen zusammenzuführen bietet sehr viele Möglichkeiten im Multichannel-Marketing.
com! professional: Die berühmte 360-Grad-Sicht auf den Kunden also?
Morris: Genau, darum geht es. Den Kunden kennenzulernen, bevor er es weiß. Und wenn man den Kunden dann kennt, wenn man eine Beziehung zu ihm hat, zum Beispiel weil er etwas gekauft hat, dann kann man dieses Profil anreichern und diese Informationen ins Marketing zurückspielen. Auf dieser Basis kann man dann vorhersagen, was er als Nächstes tun wird – und ihm Angebote machen, die dazu passen.
com! professional: In welchem Stadium ist das Projekt jetzt?
Ritenour: Die Konnektoren sind fertig, wir haben einige ausgesuchte Kunden, die sie derzeit testen. Wenn die Tests abgeschlossen sind, werden wir die Ergebnisse mit den Kunden diskutieren. Wir haben bereits Use Cases, die wir veröffentlichen werden. Im Moment bekommen wir auch viele Anfragen von Kunden, die schon beide Produkte nutzen und jetzt den Zusatznutzen sehen.
com! professional: Marketing-Software nimmt im Adobe-Portfolio einen immer breiteren Raum ein. Doch wie wichtig ist CRM für Microsoft?
Morris: Seitdem Satya Nadella an der Spitze von Microsoft steht, ist die Ausrichtung des Unternehmens viel klarer geworden. Wir haben drei große Ziele, nämlich mehr Personal Computing, also zum Beispiel Windows 10, die VR-Brille Hololens und Geräte in verschiedenen Formfaktoren. Das nächste Thema ist die Produktivität von Geschäftsprozessen. Darüber haben wir in der Vergangenheit nicht so viel gesprochen, aber es geht darum, auch dort den Kunden die richtigen Angebote machen zu können. Und das dritte ist die Entwicklung der intelligenten Cloud. Früher haben wir bei Dynamics nicht über Umsätze gesprochen, heute tun wir das schon. Dynamics ist ein schnell wachsendes Geschäftsfeld und ein wich­tiger Teil der Micro­soft Cloud for Business.

Adobe Marketing Cloud

Microsoft Dynamics CRM

Die Übernahme des Webanalyse-Anbieters Omniture im Jahr 2009 markiert eine geschäftliche Neuausrichtung des Kreativsoftware-Herstellers Adobe. 2012 wurde die Adobe Marketing Cloud vorgestellt, ein Software-as-a-Service-Angebot, in das Adobe nach und nach immer mehr Marketing-Tools integriert hat. Heute erwirtschaftet die Marketing Cloud rund 25 Prozent des Konzernumsatzes.

Microsoft Dynamics CRM ist ein Teil des Geschäftsbereichs Dynamics (früher Microsoft Business Solutions). Die CRM-Lösung kann cloudbasiert genutzt werden und ist komplett in Outlook integriert. Im Gegensatz zu den anderen Tools in der Dynamics-Familie ist Dynamics CRM eine komplette Eigenentwicklung, die auf .NET 3.0 basiert und deshalb gut in Webapplikationen integrierbar ist.

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