Interview

Adobe und Microsoft schließen CRM-Partnerschaft

von - 30.04.2015
Handschlag
Foto: Shutterstock.com/TATSIANAMA
Adobe und Microsoft schlagen eine Brücke zwischen Marketing Cloud und Dynamics CRM. Im Interview erklären Manager der beiden Firmen, worum es dabei genau geht.
Microsoft macht Windows und Office – Adobe Photoshop und PDF. Diese Zeiten sind lange vorbei. Beide Kon­zerne adressieren mit ihren Produkten inzwischen immer stärker die digitale Wirtschaft. Microsoft hat mit Azure ein Betriebssystem für cloudbasierte Anwendungen im Programm und tritt mit Dynamics CRM in Konkurrenz zu Platzhirschen wie Salesforce. Adobe macht seine Marketing Cloud mit immer mehr Tools zum Universalwerkzeug für Marketiers. Auf dem Adobe Summit in London verkündeten beide Unternehmen eine strategische Partnerschaft.
Wayne Morris, Corporate Vice President, Microsoft Business Solutions, Redmond
Wayne Morris, Corporate Vice President, Microsoft Business Solutions, Redmond
(Quelle: Microsoft )
com! professional: Worum geht es in der neuen Partnerschaft?
Wayne Morris: Wir sprechen über die Integration von Micro­soft Dynamics CRM und Adobe Marketing Cloud. Das bedeutet, eine Reihe von Attributen eines Kunden aus dem CRM herauszuziehen und als Profil-Informationen für das Marketing zur Verfügung zu stellen. Dieselben Informationen, die über Jahre im Verkauf und Kundendienst gesammelt wurden, sind jetzt auch für Anwendungen im Marketingkontext verfügbar, zum Beispiel für die Zielgruppensegmentierung oder das Targeting.
com! professional: Heißt das für mich als Anwender von Dynamics CRM, dass ich jetzt die Marketing Cloud kostenlos dazubekomme?
Morris (lacht): Das würden wir gern machen. Nein, es geht darum, einen Konnektor zur Verfügung zu stellen, also eine Schnittstelle zwischen beiden Produkten.
Robin Ritenour: Wir haben eine Reihe von Kunden, die beide Systeme einsetzen. Und seitdem Microsoft Dynamics CRM verstärkt in den Markt schiebt, stieg die Zahl der Dynamics-Anwender unter unseren Kunden. Wir bekamen vermehrt Anfragen, ob wir nicht einen Konnektor für die beiden Systeme entwickeln könnten. Wir haben bereits den Adobe Experience Manager (AEM) für die Microsoft-Plattform Azure zertifizieren lassen. Nutzer, die AEM auf Azure einsetzen, haben heute schon eine Datenplattform, die ihnen zum Beispiel das ID-Management erleichtert.
com! professional: Vor zwei Monaten hat Adobe eine Partnerschaft mit IBM bekannt gegeben, 2014 mit SAP. Was unterscheidet die Zusammenarbeit mit Microsoft davon?
Ritenour: Die Partnerschaft mit Microsoft bietet uns zum ersten Mal die Möglichkeit, Customer Services und Marketing zu verbinden, etwas was für unsere Kunden extrem wertvoll ist. Ehrlich gesagt: Aus Marketingsicht kann ich mir kein anderes Unternehmen vorstellen, das derzeit diese Möglichkeiten bietet. Bei unserer Partnerschaft mit IBM geht es um unsere grundsätzliche Offenheit gegenüber Services anderer Unternehmen. Und bei SAP geht es sehr speziell um die Integration unserer Dienste in die Shop-Software Hybris.
com! professional: Glauben Sie, mit der Partnerschaft auch neue Kunden gewinnen zu können?
Morris: Das ist der Plan. Wir starten mit einer Co-Selling-Strategie. Zunächst konzentrieren wir uns dabei auf Branchen, in denen wir beide schon eine Reihe von Kunden und einige interessante Business Cases vorweisen können, zum Beispiel in der Finanz- oder der Reisebranche. Damit hoffen wir, den Nutzen für Kunden deutlich zu machen, die schon eines der Produkte verwenden – oder auch noch keins.
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