Was 2023 wichtig wird

Daten & Speicher

von - 20.03.2023
Auch Datenspeicherung und Datenanalyse bleiben 2023 ganz oben auf der Agenda. Aufschlussreich ist hier die Studie „Data, BI & Analytics Trend Monitor 2023“ des Forschungs- und Beratungsinstituts BARC, für die weltweit 1823 Anwender, Berater und Anbieter ihre Meinung abgegeben haben. Datenqualität und Stammdatenmanagement werden dabei im sechsten Jahr in Folge als wichtigster Trend eingestuft. Dies deckt sich mit den Resultaten anderer BARC-Studien, die immer wieder zeigen, dass Unternehmen mit unzureichender Datenqualität zu kämpfen haben. Damit zusammen hängt die stabile Bedeutung von Data Governance, die auch in diesem Jahr wieder an dritter Stelle rangiert. Als zweitwichtigster Trend wird die Etablierung einer „Data Culture“ eingestuft. „Data Discovery“ und „Self-Service-Analytics“ nehmen in der Liste der 19 Top-Trends die Plätze 4 und 5 ein.
„Unsere Umfrage zeigt einmal mehr, dass Praktiker der grundlegendsten Eigenschaft von Daten – ihrer Qualität – sowie den fundamentalen Rahmenbedingungen für ihre erfolgreiche Nutzung – Datenkultur und Data Governance – einen höheren Stellenwert geben als fortgeschrittenen Methoden für Data und Analytics“, kommentiert BARC-Geschäftsführer Carsten Bange die Ergebnisse. Höher bewertet wird „Cloud für Data & Analytics“. In den letzten Jahren unter ferner liefen, springt das Thema diesmal von Platz 14 auf Platz 9. „Data Catalogs“ verbessern sich von Platz 16 auf Platz 10. Den größten Abstieg verzeichnet die „agile BI Entwicklung“, die von Platz 7 auf Platz 14 abrutscht.

Datengetriebene Unternehmen

Fünf Schlüsseltrends für datengesteuerte Unternehmen hat Qlik, Spezialist für Datenintegration und Datenanalyse, ausgemacht Zuallererst streicht Qlik den Wert synthetischer Daten heraus, also Daten, die künstlich generiert werden und nicht auf realen Messungen oder Datenerhebungen beruhen. Sie könnten die Lücke schließen, wenn nicht ausreichend reale Daten zur Verfügung stünden. Neueren Forschungen zufolge ließen sich mit Modellen, die auf synthetischen Daten basieren, sogar genauere Ergebnisse erzielen als mit realen Daten, so Qlik, und das bei weniger Bedenken in Bezug auf Datenschutz, Urheberrecht und Ethik.
Carsten Bange
Geschäftsführer von BARC
Foto: BARC
„Datenqualität und Stammdaten­management werden im sechsten Jahr in Folge als wichtigster Trend eingestuft.“
Darüber hinaus erwarten die Qlik-Experten, dass KI tiefer in die Daten-Pipeline eindringe und es so ermögliche, aufwendige Vorgänge im Bereich der Datenaufbereitung zu automatisieren. Aktuell würden auf die Datenanalyse weniger als 20 Prozent der aufgewendeten Zeit entfallen, mehr als 80 Prozent auf die Suche nach geeigneten Daten sowie deren Aufbereitung und Verwaltung.

Science-Fiction wird Realität

Western Digital identifiziert für 2023 fünf Technologien, die Unternehmen im Blick haben sollten. Neben Nachhaltigkeit als Innovationsmotor sowie Metaverse und digitale Zwillinge sind das die Langzeitarchivierung von Daten, DNA-Storage und intelligente Speicherstrategien. Angesichts des Datenwachstums sieht der Speicher-Anbieter eine wachsende Bedeutung für die Langzeitarchivierung von Daten, speziell von „Cold Storage“ voraus. Dabei handelt es sich um die langfristige Archivierung von Daten, die nicht sofort aktiv genutzt und nur bei Bedarf abgerufen werden, etwa unstrukturierte Informationen wie Aufnahmen von Videoüberwachungen, Sensordaten oder Bilder. „Cold Storage ist eine kostengünstige und gleichzeitig zunehmend verbreitete Methode zur Datenspeicherung. Bis 2025 könnten rund 80 Prozent aller digitalen Daten in Archiven lagern“, meint Manfred Berger, Senior Manager, Business Development bei Western Digital.
Für die Archivierung über 100 oder mehr Jahre seien aber, so Berger, auch noch ganz neue Lösungen gefragt. Sein Kandidat dafür: DNA-Storage – die Speicherung digitaler Daten auf Basis der Molekülstruktur von DNA. Skeptikern hält Berger entgegen: „Was nach Science-Fiction klingt, ist bereits heute umsetzbar und könnte die Zukunft der Datenspeicherung maßgeblich beeinflussen.“
 Zu den Vorteilen von DNA-Molekülen als Datenspeicher gehören laut Berger unter anderem eine sehr hohe Speicherdichte und geringe Wartungskosten. Er räumt ein, dass sich die Technologie noch in der Entwicklungsphase befindet, wagt aber einen optimistischen Ausblick: „Große Fortschritte der vergangenen Jahre in der Gentechnik und der Sequenzierung sowie sinkende Kosten für die DNA-Synthese könnten DNA-Storage schon bald den Weg in den Markt ebnen.“
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