Landgericht Hamburg

Klage gegen Adblock-Betreiber abgewiesen

von - 22.04.2015
Stop-Schild mit Ad Block
Foto: Fotolia/vector master
Es ist ein Rückschlag für alle Website-Betreiber: Das Landgericht Hamburg hat eine Klage von Zeit Online und dem Handelsblatt gegen Eyeo, Betreiber des Werbeblockers Adblock Plus, abgewiesen.
Freude bei Eyeo, Sorgenfalten bei Verlagen und Vermarktern: Das Landgericht Hamburg hat die Klage von Zeit Online und dem Handelsblatt gegen den Betreiber des Werbeblockers Adblock Plus abgewiesen. Der Vorwurf der Publisher: Die Software von Till Faidas Unternehmen greife unzulässig in das Geschäft der werbefinanzierten Angebote ein. Gefordert wurde die Unterlassung der Entwicklung und des Vertriebs des Werbeblockers sowie des Acceptable Ads-Modells. 
Filterlisten Adblock Plus
Filterlisten: Anzeigen von Kunden, die auf den sogenannten Whitelists stehen, werden weiterhin ausgespielt.
(Quelle: Adblock Plus )
Der Vorsitzende verwies im Prozess darauf, dass viele Medien wie etwa die New York Times inzwischen werbefreie Angebote hinter Paywalls ermöglichten. Zudem sei nicht bewiesen, dass Eyeo gezielt gegen die Webseiten der Kläger vorgehe. Das wiederum sei Voraussetzung für einen Unterlassungsanspruch nach dem Wettbewerbsrecht.

Akzeptierbare Werbung

Das Acceptable-Ads-Modell lässt nur Werbung zu, das den Eyeo-Kriterien für annehmbare Werbung folgt. Welche Elemente den User "nerven", definiert Eyeo, dazu zählen beispielsweise Bewegtbild-Anzeigen. Webseitenbetreiber können gegen eine Umsatzbeteiligung bewirken, dass ihre Anzeigen ausgespielt werden. Vor allem dieses Whitelisting stößt auf Kritik.
Eyeo begrüßte erwartungsgemäß die Entscheidung und hofft, dass nun weitere Prozesse vermieden werden könnten. Das Unternehmen sieht in der Entscheidung in erster Linie einen Sieg für alle Internet-Nutzer und damit für alle Verbraucher. "Das Gericht hat ihnen ihr Recht bestätigt, sich gegen nervige Internet-Werbung zur Wehr zu setzen”, so Eyeo. Das Unternehmen sei nun offen für einen Kompromiss "zum Wohle aller Internetnutzer". Bis dahin ist der Weg eindeutig: "Adblock Plus wird auch weiterhin im Interesse der Internet-Nutzer störende Werbung standardmäßig blockieren. Wir würden uns freuen, wenn mehr und mehr Content-Provider künftig auf die Interessen ihrer Nutzer hören und Werbung einfach weniger störend machen.”
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Ein Ende des Konfilkts ist noch lange nicht in Sicht: Im März wurde bekannt, dass neben RTL, ProSiebenSat.1, Axel Springer und dem Zeit Verlag auch die Süddeutsche Zeitung gegen Adblock-Plus-Betreiber Eyeo gerichtlich vorgehen will. Die Klagen in München und Köln sind noch ergebnisoffen. Beide Seiten wollen zudem im Falle einer Niederlage vor die jeweils nächste Instanz ziehen.
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