Bitkom-Positionspapier

Führungsrolle bei der Blockchain-Finanzierung

von - 21.12.2017
Blockchain
Foto: dencg / Blockchain
Der Branchenverband Bitkom fordert, dass Deutschland eine Führungsrolle bei der Blockchain-Finanzierung einnimmt. Speziell für junge Unternehmen seien die neuen Finanzierungsmethoden äußerst attraktiv.
Der Höhenflug der Blockchain-Währung Bitcoin ruft nun auch den Bitkom auf den Plan. Der Branchenverband fordert in einem Positionspapier, dass sich Deutschland als sicherer Hafen für Blockchain-basierte Finanzierungsformen etablieren solle.
Marco Liesenjohann
Marco Liesenjohann: Der Blockchain-Experte warnt vor einer zu straffen Regulierung.
(Quelle: Bitkom )
"Sowohl für junge Unternehmen, die Finanzierung suchen, als auch für Wagniskapitalgeber, die Gelder investieren, sollte sich Deutschland als der zukunftssichere Standort für Wagniskapitalfinanzierung auf TGE-Basis positionieren", sagt Marco Liesenjohann, Referent Blockchain beim Bitkom.
Hierfür sieht der Branchenverband die Schaffung einer Sonderwirtschaftszone für Finanzierungen auf Blockchainbasis vor. Diese ermögliche es, neue und innovative Instrumente zu erproben und gleichfalls Erfahrungen zu sammeln. Das ohnehin bei Start-ups äußerst attraktive Berlin könnte sich in diesem Zusammenhang als internationaler Blockchain-Hub präsentieren.
TGE steht für Token Generating Event (oft auch Initial Coin Offering (ICO) oder Token Sale) und beschreibt eine Methode des Crowdfunding von Unternehmen mit Blockchain-basierten Geschäftsmodellen. Analog zum klassischen Börsengang IPO (Initial Public Offering) werden bei TGEs Unternehmensanteile in Form von Tokens (anstatt Aktien) an Investoren ausgegeben. Letztere können sich hierdurch, je nach Geschäftsmodell des Start-ups, auch Dienstleistungen sichern. Außerdem stellt natürlich auch der Handel von Tokens auf Kryptobörsen ein lukratives, wenn auch höchst spekulatives, Geschäft dar. Damit treten Geldgeber und Start-ups über die Blockchain-Technologie in Verbindung, die einen manipulationssicheren Austausch von Informationen ermöglicht. Zusätzliche Zwischeninstanzen wie Banken oder Notare sind nicht mehr erforderlich, da die Technologie selbst Übertragung verifiziert und für alle Seiten transparent gestaltet.

Start-ups profitiren von TGEs

Bislang setzen vor allem Start-ups auf dieses Finanzierung, deren Geschäftsmodelle ohnehin auf Blockchain-Technologie basieren. Seit 2012 sind über TGEs weltweit rund 2,4 Milliarden US-Dollar eingesammelt worden. Zum Vergleich: Auf klassische Weise sind laut Bitkom durch Wagniskapitalfinanzierung nur 2 Milliarden US-Dollar an junge Unternehmen geflossen. Zuletzt sorgte der Bosch-Konzern mit einer Investition in Token des Berliner Start-ups IOTA für Schlagzeilen.
Damit TGEs auch künftig eine lukrative Finanzierungsmethode bleiben, darf eine gesetzliche Regulierung laut dem Bitkom nicht zu streng ausfallen. So müsse der Aufwand für diese Finanzierungsform im Vergleich zu einem klassischen Börsengang deutlich niedriger ausfallen. Unterdessen darf aber auch der Verbraucherschutz nicht zu kurz kommen. Hierfür biete sich etwa eine vereinfachte Prospektpflicht an, die auf den bisher bei TGEs gebräuchlichen Whitepapern aufbaut.
Gleichfalls erläutert Liesenjohann, dass Token als eine Form von digitaler Urkunde anzusehen seien. So sind Token beispielsweise fälschungssicher, übertragbar und stellen damit die digitale Variante der Verbriefung von Rechten dar. "Mit Tokens bekommen digitale Inhalte eine Einmaligkeit, die Dingen der physischen Welt ganz selbstverständlich zu eigen sind. Die Bedeutung für die Weiterentwicklung des Internets kann nicht überschätzt werden", sagt der Blockchain-Experte.
Das Positionspapier zu Token Generating Events (TGE) steht gratis zum Download bereit.
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