Wolfsburgs IT wird modernisiert

Pure Storage und Wobcom

von - 26.10.2021
Die Wobcom hatte sich in einem Ausschreibungsverfahren für den Einsatz von Flash Blade von Pure Storage entschieden, nachdem die bestehende Netzinfrastruktur veraltet war und nicht einmal mehr Instandhaltung und Garantien als gesichert galten. Ein wichtiger Faktor bei der Wahl von Pure Storage war dessen IoT-Technologie gewesen. Das Internet of Things (IoT) ist über den Status einer Modetechnologie hinausgewachsen. Heute versteht man zum Beispiel bei Pure Storage darunter Maßnahmen und Tools, um mittels Sensoren den Datenverkehr im Netz zu beobachten und, falls erforderlich, einzugreifen. Wie Coppa berichtet, geht es um die Organisation von Prozessen, aufgrund derer die Informationen einer Unternehmens-IT so schnell wie möglich von A nach B gelangen. Hierzu werden Sensoren innerhalb der Infrastruktur eingesetzt, die ununterbrochen über den Status quo informieren und Meldungen weitergeben, um den Datenfluss in Gang zu halten.
Für Coppa und die Wobcom geht es in diesem Zusammenhang um das Sammeln von Informationen und ihre „blitzschnelle Verarbeitung“. Es werden immer mehrere Informationen zusammengeschaltet, und dauere die Verarbeitung zu lange, habe das ganze Konstrukt nicht geholfen. Zentraler Punkt sind in einem solchen System normalerweise Server in einem Rechenzentrum, die die Informationen einholen und verarbeiten – beruhend auf Speicherkapazitäten.
Die Systeme von Pure Storage (oder einem anderen Hersteller) in der Mitte dieser fortlaufenden Datenverarbeitung müssen genauso schnell sein wie das ganze Konstrukt. Der Prozess besteht darin, die eintreffenden Informationen zu sammeln, zu überprüfen und langfristig zur Kontrolle zu speichern, erklärt Coppa. Man brauche deshalb in der Praxis ein Rechenzentrum inklusive einer geeigneten Infrastruktur für die Datenspeicherung, das die Anforderungen an Qualität und hohe Geschwindigkeit erfūllt. Im Rechenzentrum mūsse man genauso schnell sein wie das ganze Drumherum der Prozesse in dem jeweiligen Unternehmen, so Coppa weiter.
Der Kunde muss bei Flash Blade nicht wie traditionell üblich ein komplettes System zu einem festen Preis „im Paket“ vorab kaufen und dann damit zurechtkommen, sondern der Hersteller installiert in seinem Rechenzentrum ein komplettes System aus Hard- und Software, das von außen verwaltet wird – berechnet aber nur nach tatsächlichem Verbrauch. Wächst die Inanspruchnahme, erweitert der Hersteller das Produkt. Coppa zeigt sich von diesem neuen Einkaufsmodell beeindruckt: Man muss nicht mehr in Vorleistung gehen, sondern rechnet ab nach Gigabyte-Verbrauch an Kapazität und in Anspruch genommenen zusätzlichen Services wie zum Beispiel Verschlüsselung der Daten. Kunde und Lieferant fangen klein an, erläutert Coppa, und wachsen zusammen.
Wobcom stellt diesen Service wiederum seinen eigenen Kunden als „SmartCity“ zur Verfügung. Beide – Anbieter und Kunde – kaufen nicht auf der Basis von Schätzungen des zukūnftigen Verbrauchs und eines auf dieser Basis ermittelten tatsächlichen Produktvolumens, sondern erweitern langsam. Laut Coppa funktioniert dieses Business-Modell, gemeinsam mit den Kunden Prozesse aufzubauen, bei denen keine Seite ein großes Risiko eingeht.
Patrick Smith
CTO EMEA bei Pure Storage
Foto: Pure Storage
„Flexibles Verbrauchsmodell“
„Neben der wachsenden Beliebtheit von hybriden IT-Modellen hat eine ausgewählte Gruppe moderner IT-Anbieter einen ganz anderen Ansatz für den Infrastrukturverbrauch gewählt. Infrastruktur wird verstärkt als Service betrachtet, implementiert und konsumiert, mit der Erkenntnis, dass IT-Teams sich um die Erfahrung der Public Cloud herum organisiert haben. Gleichzeitig haben sich die Unternehmen von Admins auf Ingenieure verlagert, um eine Infrastruktur aufzubauen, die als strategisches Werkzeug und Innovationstreiber konzipiert ist, anstatt einfach nur das Licht am Laufen zu halten. Moderne IT-Experten werden nicht eingestellt, um an Schrauben zu drehen und die IT zu verwalten, sondern um sich auf geschäftskritische Innovationen zu konzentrieren, die dem Unternehmen helfen, seine Ziele zu erreichen. Dies ist etwas völlig anderes als die traditionellen IT-Fähigkeiten. Eine Infrastruktur, die als cloudähnliche Erfahrung für Entwickler bereitgestellt wird, gibt ihnen die Möglichkeit, produktiver zu sein.“

Storage als Service statt Kauf

„As a Service“ bedeutet in diesem Konzept keine reine Inanspruchnahme der Infrastruktur des Verkäufers, ohne bei sich selbst etwas zu installieren (so wie man heute in der Regel ein Notebook verwendet, ohne bei sich selbst ein externes Speichersystem zu besitzen), sondern ein gemeinsames System („shared system“): Pure Storage in­stalliert es im Rechenzentrum des Kunden, berechnet aber nur nach aktuellem Verbrauch – „Service at home“ statt „Service at datacenter of the vendor“. Ein ähnliches Modell verfolgt inzwischen auch Amazon AWS mit „Outposts“, bei dem den Kunden die Speicherinfrastruktur leihweise in deren Rechenzentrum gestellt wird.
Coppa skizziert die neue Situation: Anstatt Kisten beziehungsweise Hardware plus Software in bestimmten Zeitabständen zu kaufen, bekomme man nun eine einzige Lösung. Die dafür notwendigen Elemente werden vom Hersteller ins Rechenzentrum des Kunden gestellt und auch von ihm betreut. Steigt der Bedarf, werden – ohne Zusatzkosten – weitere Elemente hinzugefūgt. Anstatt eine feste Summe als Kaufpreis vorzuschießen, werde dynamisch je nach Verbrauch bezahlt, was die eigene finanzielle Situation entlaste.
Im Rahmen der Suche nach der richtigen Lösung hat die Wobcom mit mehreren Herstellern gesprochen. Wie Coppa erzählt, seien die meisten von ihnen nicht zu einer Änderung ihres Geschäftsmodells bereit gewesen – sie wollten weiterhin feststehende Kapazitäten verkaufen und sich nicht der jeweils aktuellen Situation des Kunden anpassen. Mit Pure Storage habe man dagegen ein Vertragsverhältnis gefunden, bei dem man über aktuellen Bedarf und flexible Betreuung reden könne. Damit ergebe sich eine gewisse Unabhängigkeit von der Technologie, die dynamische Gesamtlösung stehe im Vordergrund.
In der bisherigen Tradition der IT-Einkäufe war es fast immer so, dass ein Anwender eine Technologie gekauft hat und sie erst einmal bis zum Ende – das heißt bis zum Ende der garantierten Laufzeit und der Service-Verträge – benutzen musste, bevor er an die Umsetzung von Neuanschaffungen denken konnte.
Natürlich haben Unternehmen immer wieder die einmal gekaufte Technologie – ob Hard- oder Software – bis über die garantierten Laufzeiten hinaus verwendet, aber eben auf eigenes Risiko und solange die offizielle Einkaufspolitik des Unternehmens damit übereinstimmte. Coppa zeigt sich sehr zufrieden damit, dass er zusammen mit Pure Storage diesen traditionellen Zyklus durchbrechen konnte.
Ein Hersteller wie Pure Storage – andere haben inzwischen diesen neuen Pfad ebenfalls beschritten – kann jetzt das Modell während der Vertragszeit ändern, wenn es der Kunde möchte oder die Situation es erfordert, zum Beispiel die eingesetzte Hardware aufrüsten oder durch zusätzliche Systeme erweitern. Der Lieferant Pure Storage bleibt Eigentümer und passt die beim Kunden installierten Systeme den aktuellen Anforderungen an. Gezahlt wird nach Verbrauch – so einfach sei das und nicht zum Nachteil des Kunden, konstatiert Coppa. Und ergänzt, dass sich mit diesem Modell auch das Verhältnis Kunde – Lieferant in Richtung echter Partner verändert habe.
Der Wobcom-IT-Leiter resümiert: „Jetzt ist es so, dass wir auf diesem technologischen Fundament die kūnf­tigen Herausforderungen der Wobcom angehen können – wobei wir dann alle davon profitieren. Die Wobcom kann per Knopfdruck in diesem Modell skalieren und alles kontrollieren, und wir als Lieferant mūssen nicht durch aufwendige Ausschreibungen hindurch, weil unsere Infrastruktur ja steht und für neue Kunden bereitsteht. Mehr Win-Win für alle Beteiligten geht an dieser Stelle gar nicht. Mit frūheren Rechenzentrumsangeboten war das nicht möglich.“
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