Smarte Ideen für Campus-Netzwerke

Campus-Netze in der Praxis

von - 12.03.2023
Die Anforderungen sind von Unternehmen zu Unternehmen sehr unterschiedlich. Für den Aufbau eines Campus-Netzwerks kommen daher verschiedene Gestaltungsvarianten in Betracht:
  • In einem öffentlichen Mobilfunknetz werden Kapazitäten für ein Unternehmen reserviert. Hierfür kommt meist die Network-Slicing-Technologie  zum Einsatz. Die Daten des Unternehmens laufen logisch getrennt vom öffentlichen Netz. In Überlast-Situationen lässt sich der private Datenverkehr zudem priorisieren.
  • Hybride Lösungen aus privatem und öffentlichem Mobilfunknetz. Neben zugesicherten Netzressourcen im öffentlichen Mobilfunknetz wird je nach Anforderungsprofil auf dem Firmengelände eine zusätzliche Mobilfunk-Infrastruktur aufgebaut. Geschäftskritische Daten verbleiben so lokal auf dem Campus. Optional gewähr­leistet Edge-Computing eine deutliche Beschleunigung der Antwortzeiten für zeitkritische Anwendungen. Paral­lel dazu besteht eine Versorgung des Geländes über das öffentliche Mobilfunknetz.
  • Ein privates Mobilfunknetz mit lokaler Antenneninfrastruktur und eigenem Core-Netz, das komplett isoliert ist.
Im Prinzip darf jedes Unternehmen ein eigenes Campus-Netzwerk aufbauen. Hierfür muss lediglich eine entsprechende Funkfrequenz bei der Bundesnetzagentur beantragt werden. Diese geschützten Frequenzen stehen dann exklusiv und ohne Interferenzen den eigenen Anwendungen zur Verfügung. Die Bundesnetzagentur hat für Campus-Netze Frequenzen im Bereich von 3,7 bis 3,8 GHz reserviert. „Auf Antrag sollen den Interessenten nach heutigem Stand 100 MHz Bandbreite oder jeweils Blöcke daraus mit 10 MHz zugewiesen werden“, erklärt Alexander Saul. Die Frequenzen seien ausschließlich für räumlich begrenzte und öffentlich nicht zugängliche Kommunikationsdienste vorgesehen. Die Kosten für eigene Frequenzen werden entsprechend einer Formel der Bundesnetzagentur berechnet, die die Bandbreite sowie die Größe der zu versorgenden Fläche berücksichtigt.
Alexander Saul
Geschäftsführer Firmenkunden bei Vodafone
Foto: Vodafone
„Zum Einsatz kommen Campus-Netzwerke vor allem im Transport- und Logistikwesen
sowie im produzierenden Gewerbe. Aber auch aus dem Gesundheitswesen und aus der
Landwirtschaft erreichen uns viele Anfragen.“
Die Beantragung einer Funkfrequenz ist jedoch nicht in jedem Fall notwendig: Wer sich etwa für die Variante entscheidet, bei der per Network Slicing Kapazitäten im bestehenden Mobilfunknetz reserviert werden, der nutzt die vom Mobilfunkanbieter lizenzierten Frequenzen.
Laut Niko Kalivianakis von O2 Telefónica haben Funkwellen in dem von der Bundesnetzagentur ausgegebenen Frequenzspektrum einen verhältnismäßig kleinen Abdeckungsradius. Sollten die zu versorgenden Firmenareale größer sein, biete sich die ergänzende Nutzung von Frequenzen der Netzbetreiber an. „Das kann zu deutlichen Kostenersparnissen führen. Der Kunde muss keine oder deutlich weniger zusätzliche 5G-Campus-Netzinfrastruktur aufbauen, um weitläufige Firmengelände flächendeckend mit 5G zu versorgen“, so Kalivianakis.
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