SoftRAM ist zurück

Mehr RAM durch Arbeitsspeicherkomprimierung

von - 23.10.2013
SoftRAM ist zurück: Mehr RAM durch Arbeitsspeicherkomprimierung
Foto: Apple
1995 kam das Tool SoftRAM heraus, das dem Nutzer mehr Arbeitspeicher durch eine vermeintliche Komprimierung lediglich vorgaukelte. Apples neueste Mac-OS-Version greift die Komprimierung wieder auf.

Eines der Haupt-Features in Apples neu vorgestelltem Betriebssystem Mac OS X 10.9 Mavericks ist die Funktion „Compressed Memory“. Sie soll Teile des Arbeitspeichers komprimieren. Bei der Präsentation in Kalifornien versprach Apple eine beträchtliche Platzersparnis: Bis zu sechs GByte Daten sollen sich auf diesem Weg in 4 GByte physikalischem Arbeitsspeicher unterbringen lassen. Manch langjähriger PC-Nutzer dürfte sich bei der Ankündigung von „Compressed Memory“ an SoftRAM erinnert fühlen.
Das System-Tool SoftRAM zählt noch heute zu den größen Bluffs im Bereich von Windows-Software. Das 1995 auf den Mark gebrachte Windows-Utility gab vor, mehr Arbeitspeicher für Windows und gestartete Programme zur Verfügung zu stellen, indem es Teile des Arbeitsspeichers ähnlich einer ZIP-Datei komprimiert im RAM ablegt. Mit dieser Behauptung schaffte es das Unternehmen, weit über 100.000 Exemplare ihrer Software an gutgläubige Windows-Nutzer zu verkaufen. Erst durch Untersuchungen misstrauischer Redakteure einer Computerzeitung wurde SoftRAM als Placebo entlarvt: Eine echte Komprimierung der Daten im Arbeitsspeicher und damit eine effektive RAM-Vergrößerung fand nicht statt.
Anders als SoftRAM soll Compressed Memory von Apple nur die nicht benötigten Speicherbereiche komprimieren. Der so freigeworbene Arbeitsspeicher steht dann anderen aufenden Anwendungen zur Verfügung, die dadurch schneller ablaufen und weniger Daten temporär auf die Festplatte oder SSD auslagern müssen. In Verbindung mit einer automatisch durchgeführten Defragmentierung einzelner Arbeitsspeicherbereiche soll die Speichernutzung einer im Hintergrund wartenden Anwendung theoretisch um bis zur Hälfte sinken. Die Dekomprimierung erfolgt automatisch, sobald eine Software auf die Anwendungsdaten zugreift.

Fazit

Was sich bei Apple hochtrabend anhört, ist lediglich eine Vorstufe zur Arbeitsspeicherauslagerung, die innerhalb des RAMs stattfindet. Was sie effektiv bringt und insbesondere wie stark der Platzgewinn tatsächlich ist, kann der Anwender mangels entsprechender Einblickmöglichkeiten nicht erkennen.
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