Die Revolution der autonomen Autos lässt auf sich warten

KI erkennt Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer

von - 03.09.2019
Die große Herausforderung sei, das künftige Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer vorherzusagen, sagt Waymo-Forschungschef Drago Anguelov. "Zu erkennen, das hier ist ein Auto und das hier ist ein Fahrrad, ist inzwischen kein Problem. Aber was werden sie als nächstes tun?" So versucht Waymo dafür, die Bilder seiner Kameras auf mögliche Gefahrenquellen zu analysieren. Dabei werde zum Beispiel mit Hilfe maschinellen Lernens ausgewertet, ob ein Hund angeleint ist, oder ob die Körpersprache eines Fußgängers darauf schließen lässt, dass er auf die Fahrbahn treten könnte. Der erste - und bisher einzige Unfall mit einem Roboterauto, bei dem ein Testwagen von Uber in Arizona eine Frau überfuhr, die am Abend ein Fahrrad über die Straße schob, hat den Fokus auf Sicherheit in der Branche noch einmal verschärft.
Waymo testet in Arizona auch schon Robotaxis ohne Sicherheitsfahrer am Steuer. Beim Großteil der Fahrten hält aber weiterhin ein Mitarbeiter seine Hände in Nähe des Lenkrads. Bei der Firma, in der Googles Roboterwagen-Programm aufging, müssen zwar Sicherheitsfahrer mit Abstand am seltensten in der Branche in Geschehen eingreifen. Aber es gibt auch andere Situationen, mit denen ein Computer immer noch schlechter zurechtkommt als ein Mensch. So erzählt man bei Waymo von einem Fall, in dem ein Roboterwagen eigentlich direkt vor einem Fahrgast aufkreuzte, der ihn bestellt hat. Nur: Zwischen dem Menschen und dem Auto war eine Kakteen-Hecke, um die er mehrere Minuten hätte laufen müssen.
Manager und Experten rechnen allerdings damit, dass die Technologie trotz aller Verzögerungen den Weg in den Alltag finden wird. "Robotaxis auf bestimmten Routen kann ich mir Mitte nächsten Jahrzehnts vorstellen", sagt etwa Branchenexperte Axel Schmidt von der Unternehmensberatung Accenture. Der Einsatz ist hoch: "Derjenige, der als erster diesen magischen Knoten durchschlägt und eine Robotaxi-Option bieten kann, hat einen solch klaren Marktvorteil, dass das natürlich einen massiven Einfluss auf die Industrie-Landschaft hat."
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