ETH-Absolventen bringen Bedienungsanleitung in die AR-Brille

Kundenpalette des Start-​ups ist divers

von - 24.02.2022
Heute arbeitet ein sechsköpfiges Team daran, die AR-​Anleitungen weiterzuentwickeln. Zwei Mitarbeitende konzentrieren sich nur aufs Programmieren, eine Designerin kümmert sich um den optischen Look. Ziel ist, eine Programmoberfläche zu gestalten, welche Nutzerinnen und Nutzer möglichst intuitiv durch den Prozess führt. «Anders als bei Social-​Media-Apps gibt es für AR-​Anleitungen noch kein Vorzeigebeispiel», so Caplazi.
Die Kundenplatte des Start-ups ist divers: Firmen aus der Heiztechnik, der Energietechnik oder sogar Küchenunternehmen sind vertreten, darunter internationale Unternehmen und kleine KMUs. Auf Projektbases arbeitet Rimon eng mit den Industrievertreterinnen und -vertreter zusammen, um die geeignete Anwendung für jedes Unternehmen zu finden. «In der Praxis zeigt sich, dass die Unternehmen oftmals ähnliche Bedürfnisse haben», sagt Roder.
Lukas Roder, Jungunternehmer
Wissenschaftliche Erkenntnisse haben wir genug. Jetzt geht es darum, nützliche Anwendungen zu finden.
Der studierte Lebensmitteltechnologe, der Erfahrungen aus einem früheren Start-​​up mitbringt, ist vor allem im Verkauf tätig. Wie wahrscheinlich viele habe er sich nach dem Studienabschluss zuerst überlegt, ein Doktorat anzuhängen, erzählt der 28-​Jährige. Im Bereich der Augmented Reality war für Roder jedoch schnell klar: «Wissenschaftliche Erkenntnisse haben wir genug. Jetzt geht es darum, nützliche Anwendungen zu finden.»
Einen Mehrwert bringen AR-​Anleitungen besonders für Auslandsaufträge und Schulungen, welche die Pandemie zusätzlich erschwert. Fällt eine Maschine bei einem Kunden im Ausland aus, kann die Firma statt einem Techniker die AR-​Brille als Hilfsmittel schicken. Sie bietet dadurch nicht nur einen schnelleren Service, sondern kann auch Kosten sparen. Schulungen können nun ortsunabhängig oder nur für individuelle Mitarbeitende durchgeführt werden.

Technologie entwickelt sich rasant weiter

Gerade beschäftigt Rimon ein Projekt mit einem Heiztechnikunternehmen, bei dem das Potenzial der AR-​Brille als Schulungswerkzeug besonders gross ist. Der Umstieg auf erneuerbare Energien und Heizsysteme bedeutet nämlich, dass das Unternehmen in kurzer Zeit grosse Teile der Belegschaft umschulen muss. «70 Prozent der Servicetechnikerinnen und -techniker wurden für die Arbeit mit fossilen Heizungen ausgebildet», erklärt Caplazi. Die AR-​Anleitungen helfen dem Unternehmen, beim technologischen Wandel mitzuhalten.
Die Konkurrenz von Rimon ist gross. Auch Tech-​​Giganten wie Microsoft tüfteln an AR-​Anleitungen für diverse Zwecke. «Die ganze Industrie probiert im Moment aus, welche AR-​Anwendungen funktionieren», so Roder. Derzeit konzentriert sich das ETH-​​Startup daher auf Lösungen für die Maschinenbaubranche, wo die beiden Firmengründer bereits viel Expertise mitbringen. Als Nächstes planen die Jungunternehmer, eine Self-​​Service-​Plattform zu lancieren, die es Firmen ermöglichen soll, selbstständig AR-​Anleitungen zu erstellen.
Dieser Artikel ist zunächst auf ETH News erschienen.
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