Neue Preisobergrenze

Qualcomm kommt Apple im Lizenzstreit ein Stück entgegen

von - 26.04.2018
Qualcomm
Foto: 360b / shutterstock.com
Der Chipkonzern Qualcomm kommt Apple im Streit um die Lizenzgebühren etwas entgegen. Demnach berechnet Qualcomm die Gebühr nur noch bis zu einer Obergrenze von 400 Euro pro Gerät.
Der von einem zermürbenden Streit mit Apple gebeutelte Chipkonzern Qualcomm kommt dem iPhone-Anbieter entgegen. Zur Berechnung der Lizenzgebühren auf Qualcomm-Patente sei für Smartphones eine neue Preisobergrenze von 400 Dollar festgelegt worden, sagte Firmenchef Steve Mollenkopf in einer Schalte mit Analysten. Bisher habe sie 500 Dollar betragen.
Mit diesem Schritt demonstriert Qualcomm die Bereitschaft, auf potenzielle Umsätze zu verzichten, um sein von Apple attackiertes Geschäftsmodell zu bewahren. Der iPhone-Konzern kritisiert, dass Qualcomm für seine Patente einen Anteil vom kompletten Gerätepreis verlangt. Damit profitiere der Chipkonzern ungerechtfertigterweise auch von Apples Innovationen, wenn zum Beispiel die iPhones dadurch teurer würden.
Die neue Obergrenze kommt einem Anbieter von Premium-Smartphones wie Apple direkt entgegen: Die Gebühren würden auf einen Gerätepreis von maximal 400 Dollar berechnet, egal wie viel teurer die Telefone tatsächlich sind. Der Preis der iPhone-Modelle reicht in den USA von 349 bis 1.149 Dollar.
Der Konflikt schwelt bereits seit über einem Jahr, Apple und Qualcomm verklagten sich auch gegenseitig mit dem Vorwurf von Patentverletzungen. Der Streit wird unter anderem vor deutschen Gerichten ausgetragen. Qualcomm betont, dass der Konzern viele Innovationen in modernen Smartphones erfunden habe und die Berechnung von Lizenzgebühren auf Basis des gesamten Gerätepreises gängige Praxis in der Industrie sei.
Für Qualcomm bedeutet der Konflikt fortlaufende Geschäftseinbußen, denn Milliarden-Abgaben von iPhone-Fertigern bleiben aus. Im vergangenen Quartal fiel der Gewinn auf 400 Millionen Dollar von 700 Millionen ein Jahr zuvor.
Der Grund dafür war vor allem im Lizenzgeschäft zu finden: Die Erlöse dort fielen im Jahresvergleich um 44 Prozent auf 1,26 Milliarden Dollar - und das operative Ergebnis sogar um 57 Prozent auf 850 Millionen Dollar. Neben Apple will auch ein weiterer Smartphone-Anbieter - dem Vernehmen nach ist es der chinesische Konzern Huawei - die Qualcomm-Lizenzgebühren nicht mehr bezahlen.

Neuer Deal zwischen Samung und Qualcomm ausgehandelt

Mit dem Smartphone-Marktführer Samsung handelte Qualcomm dagegen einen neuen Deal aus - um den Preis geringerer Einnahmen. Die zuletzt bereits deutlich geschrumpften Erlöse im Lizenzgeschäft würden im laufenden Quartal noch einmal um rund ein Viertel auf etwa 950 Millionen Dollar fallen, hieß es. Der Samsung-Deal und andere Änderungen der Lizenzpraxis seien für rund die Hälfte der Differenz verantwortlich.
Für sein Angebot an Patenten, die zum Grundstock der technischen Standards für den neuen superschnellen 5G-Datenfunk gehören, setzte Qualcomm eine Gebühr von 3,25 Prozent vom Gerätepreis fest. Qualcomm rechnet damit, dass ein Teil der Gerätehersteller nur Lizenzen auf diese Standard-Technologien erwerben werde, während das Ziel der Firma bleibe, Geld für das gesamte Patent-Portfolio zu bekommen. Für Standard-Patente gelten besondere Regeln: Sie müssen zu fairen Konditionen und ohne Diskriminierung einzelner Marktteilnehmer zur Verfügung gestellt werden.
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