Was taugt das Einsteiger-Android?

Android Go im Praxis-Check

von - 18.05.2018
Android Go
Foto: Nokia
Android Go wagt den Spagat und bringt aktuellste Android-Versionen auf ausgewählte Spar-Smartphones. Damit das gelingt, sind allerdings einige schmerzhafte Abstriche nötig. Ein Alltagstest.
Ein komplettes Smartphones mit Android 8 für 99 Euro? Normalerweise bekommt man in dieser Preisklasse dunkle Displays mit Krümelauflösung, Ruckelprozessoren, und nach wenigen Wochen ist das Bildschirmglas verkratzt. Und an Sicherheits-Updates für das - ohnehin veraltete - Betriebssystem braucht man eigentlich keine Gedanken verschwenden. Nicht so bei Android Go - zumindest ein wenig.

Das Konzept: Aktuellstes Android mit nahezu allen Funktionen für Einsteiger-Geräte mit Hardware am unterem Ende des Leistungsspektrums. Und das ohne Abzüge bei der Sicherheit. Aktuell bekommt man Android Go zum Beispiel mit dem Alcatel 1X, dem Wiko Jerry 3 oder dem Nokia 1 für jeweils um die 100 Euro.
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Android Go
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Beim ersten Kontakt mit Android Go auf dem Nokia 1 fällt zunächst kaum ein Unterschied auf. Android Go ist Android 8.1 mit nahezu allen Features und der gleichen modernen Benutzeroberfläche. Es braucht aber weniger Speicher. Nach dem ersten Start sind auf dem Nokia noch gut 5 von 8 GByte Speicher frei. Außerdem begnügt sich Android Go mit 1 GByte Arbeitsspeicher.

Android Go setzt auf Web-Apps

Dafür macht Android Go das Beste aus begrenzten Ressourcen und setzt dabei radikal auf Web-Technologie. Statt das große Rad auf dem Smartphone zu drehen, lagert das Betriebssystem viel Arbeit ins Netz aus. Die Haupt-Apps wie Maps Go, Assistant Go oder Google Go sind im Vergleich zu ihren "normalen" Android-Versionen geradezu gertenschlank. Maps Go bringt rund 200 KByte auf die Waage, auf einem vergleichbaren Androiden sind es gut 80 MByte.

Wer auf dem Nokia 1 Google Maps aufruft, nutzt faktisch einfach die Web-Ausgabe des Dienstes - mit einigen Einschränkungen. Go-Nutzer können nicht in Echtzeit navigieren, ihren Standort in Echtzeit teilen und leider auch keine Karteninhalte offline speichern. Auch die Google-App ist nur eine Light-Version des "echten" Google Feeds.

Überraschend: Das Android für langsame Smartphones bietet auch eine Go-Version des Google Assistant. Dieser entpuppt sich aber als fast unbrauchbar, weil er (noch) kein Deutsch kann. Stellt man die Telefonsprache auf Englisch, hört er erst nach Knopfdruck auf Kommandos. Welche davon er im Gegensatz zur Vollversion beherrscht, bleibt unklar. Schlimmer noch: nach dem Befehl, GMail zu öffnen, landet man bei einer beliebigen Mail-App im Play Store. Immerhin die üblichen Fragen und Web-Recherchen beherrscht Assistant Go gut.
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