WLAN-Datenleck

Ihre Android-Geräte verraten, wo Sie waren

von - 04.07.2014
Eine eigentlich nützliche Funktion in Android verrät, mit welchen Funknetzen Ihr Smartphone oder Tablet bereits verbunden war. So kann jeder herausfinden, wo Sie sich früher aufgehalten haben.
Foto: Shutterstock - Style Photography
Eine eigentlich nützliche Funktion in Android verrät, mit welchen Funknetzen Ihr Smartphone oder Tablet bereits verbunden war. So kann jeder herausfinden, wo Sie sich früher aufgehalten haben.
Ihr Android-Gerät gibt womöglich mehr Informationen über Sie preis, als Sie denken: Eine eigentlich recht praktische Funktion in Googles Android-System lässt sich missbrauchen, um Ihre früheren Aufenthaltsorte herauszufinden. Denn: Android-Geräte senden Information zu früheren WLAN-Verbindungen an jedes Gerät, dass sich in WLAN-Reichweite befindet. Davor warnt die Electronic Frontier Foundation (EFF).  Die EFF ist eine Organisation, die sich für die Grundrechte im Informationszeitalter einsetzt.
So erfahren andere Ihre früheren Aufenthaltsorte: Smartphones und Tablet-PCs mit WLAN-Funktion, die nicht mit einem Funknetz verbunden sind, versenden im Standby-Modus regelmäßig unverschlüsselte Datenpakete an Access Points in der Umgebung. Diese Datenpakete enthalten die Namen von Funknetzen, mit denen das Gerät schon einmal verbunden war. In Tests der EFF verrieten die Android-Geräte zu 15 frühere SSIDs.
Über den Namen eines Funknetzes, die SSID (Service Set Identifier), lassen sich häufig Rückschlüsse ziehen, wo sich ein Funknetz befindet. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein WLAN nach dem Namen eines Hotels benannt ist.
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Aufbau - MAC-Adressen bestehen aus einer 48-stelligen Folge von Einsen und Nullen. Der Lesbarkeit wegen werden die 48 Bit in sechs Blöcke zu je acht Bit aufgeteilt und in hexadezimaler Schreibweise dargestellt. Als Trennsymbol zwischen den Blöcken werden
Herstellerkennungen - Die ersten drei Blöcke einer MAC-Adresse zeigen an, welcher Hersteller den Netzwerkadapter gebaut hat. So sind etwa MAC-Adressen, die mit 00:07:E9 beginnen, für Intel reserviert.
IP-Adresse ist der Wegweiser - Die MAC-Adresse kennzeichnet einen Netzwerkadapter eindeutig, weil sie  weltweit einmalig ist. Die IP-Adresse hingegen zeigt den Weg zu einem bestimmten Netzwerkadapter. Ohne IP-Adresse würde ein Datenpaket blind jede Netzwe
Switch - Nimmt ein Switch ein Datenpaket an, dann leitet er es nicht wie ein Hub blind an alle angeschlossenen Rechner weiter. Statt­dessen prüft er die Empfänger-MAC-Adresse und gibt das Paket nur an den Anschluss weiter, an dem der Zielrechner hängt.

Profi-Wissen:

MAC-Adressen - ID eines Netzwerkadapters

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Bei diesem Datenleck handelt es sich eigentlich um eine nützliche Funktion: Smartphones und Tablets mit Android ab Version 3.1 suchen mit der Funktion Preferred Network Offload (PNO) auch im Standby-Modus nach WLANs in der Umgebung. Das soll den Verbindungsaufbau mit WLANs beschleunigen – je häufiger Daten über Funknetze anstatt über das Mobilfunknetz übertragen werden, desto länger hält der Akku. Denn WLAN-Verbindungen benötigen weniger Energie als Mobilfunkverbindungen.
Die EFF hat Google kontaktiert und auf das Datenleck hingeweisen. Der Suchriese hat bereits reagiert und am 2. Juli einen Patch veröffentlicht, der das Problem löst. Es dürfte aber noch einige Zeit dauern, bis der Patch von allen Smartphone-Herstellern verteilt wird.

Apple verschleiert Ihre Identität

Übrigens: Apples kommendes mobiles Betriebssystem iOS 8 für iPhones und iPads soll bei der Suche nach Funknetzen automatisch die MAC-Adresse wechseln. So lassen sich Nutzer nicht so einfach identifizieren.
Was ist eine MAC-Adresse? Jeder Netzwerkadapter hat eine eigene individuelle Erkennungsnummer – die MAC-Adresse. Anhand dieser Erkennungsnummer lässt er sich in einem Netzwerk eindeutig identifizieren. MAC steht in diesem Zusammenhang für Media Access Control, was frei übersetzt Zugriffskontrolle für Medien bedeutet.
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