Neue Standorte

Amazon will bis Mitte 2022 acht neue Logistikstandorte in Deutschland eröffnen

von - 07.09.2021
Amazon-Mitarbeiter in Winsen
Foto: Amazon
Der Online-Gigant investiert in den Standort Deutschland - insgesamt 40 Milliarden Euro in den letzten zehn Jahren. 3.000 feste Jobs wurden so allein in den letzten zwölf Monaten geschaffen. Auch beim Thema Mindestlohn ist Amazon weiter als der Rest der Republik.
Fragt man die Dienstleistungsgesellschaft Ver.di, dann dürfte Amazon so ziemlich das Musterbeispiel kapitalistischer Ausbeutung sein. Seit Jahren schon werden die Auslieferungszentren des Online-Giganten in Deutschland mit schöner Regelmäßigkeit von Ver.di bestreikt - bislang ohne durchschlagendes Ergebnis.
Amazon Deutschland sieht das mit der kapitalistischen Ausbeutung naturgemäß etwas anders - und belegt dies jetzt mit eindrucksvollen Zahlen. So wurde ein Mindestlohn von 12 Euro brutto pro Stunde bei Amazon Mitte dieses Jahres eingeführt, seit Juli sei er "für die meisten Amazon Mitarbeiter - unabhängig ob Vollzeit, Teilzeit, befristet oder saisonal - Realität."
Nach Amazon-Angaben verdienen Mitarbeiter im Unternehmen nach 24 Monaten im Schnitt rund 2.750 Euro brutto im Monat, was umgerechnet auf 40 Stunden pro Woche und 22 Arbeitstage rund 15,63  Euro pro Stunde ergeben würde. Zusätzlich zum Gehalt verspricht Amazon Mitarbeiteraktien und finanzielle Hilfen für Fortbildungsmaßnahmen.

3.000 neue Jobs in einem Jahr

Auf diese Weise konnte Amazon - in einem Segment, das von heftigem Arbeitskräftemangel geplagt ist - in den vergangenen zwölf Monaten 3.000 neue Logistik-Mitarbeiter unbefristet einstellen. Und das soll noch nicht das Ende sein, bis 2022 sollen weitere 3.000 hinzukommen. Damit soll die Zahl der fest angestellten Amazon-Mitarbeiter in Deutschland bis Ende des Jahres auf 28.000 steigen, davon arbeiten gegenwärtig 19.000 im Logistikbereich. Zum Vergleich: Die Otto Group beschäftigt knapp 50.000 Mitarbeiter - allerdings nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.
Der Bedarf an neuen Mitarbeitern ergibt sich aus den Expansionsplänen für das Logistik-Netzwerk des Online-Giganten. Amazon plant nach eigenen Angaben, bis zum ersten Halbjahr 2022 acht neue Logistikgebäude in Deutschland zu errichten. Die neuen Logistikstandorte befinden sich in Dummerstorf (Logistikzentrum, 2022), Erding (Sortierzentrum, 2022), Friedrichsdorf (Verteilzentrum, 2021), Helmstedt (Logistikzentrum, 2022), Hof/Gattendorf (Logistikzentrum, 2022), Neu-Ulm (Verteilzentrum, 2021), Weiterstadt (Verteilzentrum, 2022) und Wenden (Verteilzentrum, 2021). Der Konzern hat nach Berechnungen des Beratungs- und Wirtschaftsanalyse-Instituts Keystone seit 2010 rund 40 Milliarden Euro in Deutschland investiert, davon allein zehn Milliarden im Pandemie-Jahr 2020.
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