Aus für Konzernkliniken

Amazon will seine Akutkliniken "Amazon Care" nicht weiter betreiben

von - 25.08.2022
Amazon Care- App auf dem Handy
Foto: Shutterstock / Tada Images
Nur einen Monat nachdem Amazon sein Interesse an einer Übernahme des Konkurrenten One Medical öffentlich machte, kommt die überraschende Wendung: Der Konzern will seine Kliniken "Amazon Care" offenbar schließen, da das Angebot nicht den erwarteten Anklang gefunden hat.
Aus für "Amazon Care": In einer E-Mail an die 400 Beschäftigten räumte Neil Lindsay, Senior VP bei Amazon Health ein, dass Amazon seine firmeneigenen Notfallversorgungskliniken "Amazon Care" schließen wird. Das Angebot sei nicht wie gewünscht auf Interesse gestoßen. Viele Angestellte sollen intern neue Aufgaben übernehmen.
Damit scheitert vorerst Amazons Plan, im Healthcare-Sektor Fuß zu fassen. Erst im Juli hatte der Konzern angekündigt, seinen Konkurrenten One Medial für 3,9 Milliarden US-Dollar kaufen zu wollen. Dieser versorgt Angestellte von 8.500 Arbeitgebern, darunter auch Google. Die Verhandlungen zur Übernahme begannen im Februar, so die New York Times. Die offizielle Genehmigung des Deals steht noch aus.

Amazon Care - zunächst ein Erfolg

Der Versandkonzern eröffnete 2019 seine Klinik-Kette "Amazon Care", um seine eigenen Mitarbeitenden zu versorgen. Der Service wurde ursprünglich nur im Staat Washington angeboten, doch bald auf weitere Gebiete ausgedehnt. Er umfasste unter anderem virtuelle Sprechstunden, die im gesamten US-Gebiet wahrgenommen werden konnten. Für dieses Jahr hatte Amazon Care geplant, die Arztbesuche in 20 Städten auch persönlich möglich zu machen, wie im Februar bekannt gegeben wurde.
Laut der Aussage von Linday hatte "Amazon Care" versucht, eine größere Mitgliederzahl zu erzielen und auch andere Arbeitgeber von dem Angebot zu überzeugen, sei damit aber nur mäßig erfolgreich gewesen. Der Konzern konnte immerhin Silicon Labs, TrueBlue und seine Eigenmarke Whole Foods Market als Klienten gewinnen. Das reicht offenbar jedoch nicht. In der E-Mail, die der New York Times vorliegt, resümiert Lindsay, dass der Service wohl nicht umfassend genug sei, um die Großkonzerne zu überzeugen, die Amazon als Zielgruppe definiert habe. Es würde auf lange Sicht nicht funktionieren.
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