Sicherheit

Was bei Schufa empört, ist längst normal

von - 12.06.2012
Was bei Schufa empört, ist längst normal
Als herauskam, dass die Schufa auch Daten aus sozialen Netzwerken für die Bonitätsprüfung heranziehen will, war die Empörung groß. Dabei ist das bei Banken und Versicherungen längst übliche Praxis.
Die Pläne der Schufa sorgten für einige Aufregung: Öffentlich zugängliche Daten aus dem Internet sollten für die Einstufung der Kreditwürdigkeit ausgewertet werden. Wie das genau geschehen kann, wollte die Schufa vom Hasso-Plattner-Institut der Universität Potsdam (HPI) erforschen lassen. Aufgrund des öffentlichen Drucks hat das HPI den "bestehenden Vertrag über eine Zusammenarbeit bei der Grundlagenforschung rund um technische Verarbeitung öffentlicher Web-Daten" gekündigt, wie es in einer Pressemitteilung heißt.
Das ist jedoch kein Grund zur Entwarnung. Denn in anderen Branchen wie Versicherungen, Bank- und Kreditwesen, sowie Werbeindustrie ist der Abgleich mit Daten aus dem Internet nicht unüblich. Lautkreditwuerdigkeit-finanzbranche-giert-nach-facebook-daten/70047576.html: Financial Times Deutschland nutzt beispielsweise der Direktversicherer Axa Global Direct Informationen aus dem Internet zur optimierten Risikobewertung der Kunden. Die Höhe der Prämie etwa bei einer Autoversicherung ist von zahlreichen Faktoren abhängig. Potenzielle Kunden, die bei Facebook durch eine besondere Feierfreudigkeit auffallen, zahlen unter Umständen einen erheblich höheren Versicherungsbetrag als eher asketische Nutzer. Versicherungsnehmer, die im finanziellen Sinne eine positive Bewertung erhalten, werden mit attraktiven Prämien gelockt. Über Cookies sammelt das Unternehmen zusätzliche Daten wie Namen, Wohnort, Einkaufsverhalten, Preissensibilität und Polizeiberichte und erstellt dann persönliche Profile.
Auch Banken möchten gerne über Risiken bei ihren Kunden informiert sein. Bei der Bewertung kann etwa das Freizeitverhalten eine Rolle spielen. Es ist jedoch nicht ganz einfach, die Daten aus unterschiedlichen Quellen abzugleichen. Die Unternehmen sind aber bereit, viel Geld in entsprechende Software zu investieren. Die Analyse von großen, unstrukturierten Datenmengen gehört inzwischen zu einem der stärksten Wachstumsfelder von professionellen Softwareherstellern wie IBM, SAP, Oracle und SAS.
So können Sie sich schützenUmso weniger Daten im Internet über Sie verfügbar sind, desto besser sind Sie vor den Datenanalysen geschützt. Wenn möglich verwenden Sie in sozialen Netzwerken und Online-Foren nicht ihren richtigen Namen, sondern nur Spitznamen. Achten Sie darauf, dass möglichst viele Informationen über Sie nur einem engen Freundeskreis zugänglich sind.
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