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Personalisierte Werbung verhindern - so geht's

von - 31.01.2011
Personalisierte Werbung verhindern - so geht's
Google und Mozilla bieten Browser-Plug-Ins, mit denen Surfer die Möglichkeit haben, personalisierte Werbung zu verhindern. Man bekommt dann beim Surfen allgemeine Werbung gezeigt und nicht mehr Anzeigen, die auf Basis der letzten besuchten Webseiten eingeblendet werden.
Online-Werbetreibende setzen auf personalisierte Werbung. Die Werbeindustrie will Surfer in den Anzeigen, die sie eingeblendet bekommen, gezielt mit Angeboten ansprechen, die die Surfer interessieren. Dazu lesen die Ad-Server mit Hilfe von Cookies das Surfverhalten - oder auch die Google-Suchanfragen - aus. Anhand der Ergebnisse sollen sie den Nutzern Anzeigen präsentieren, die auf ihre Interessen zugeschnitten sind. Das soll die "Trefferquote" erhöhen, man will die Surfer nicht mehr mit nerviger Werbung traktieren, sondern mit erwünschten Angeboten locken. Datenschützer kritisieren diese Art, Cookies zu verwenden, mit dem Argument, es greife in die Privatsphäre ein, die Interessen der Surfer mitzulesen und abzuspeichern.
In den USA gibt es die Möglichkeit, diese personalisierte Werbung "abzuwählen". Die Werbewirtschaft hat sich einer Selbstverpflichtung unterworfen, bei der die teilnehmenden Unternehmen den Surfern die Möglichkeit bieten, aus der personalisierten Werbung "auszusteigen" (engl.: to opt out). Wer sich einträgt, erhält also künftig Standard-Werbung und keine Angebote mehr, die direkt auf ihn zugeschnitten sind.
Google und Mozilla haben für ihre Browser Chrome und Firefox Add-Ons vorgestellt, die den Opt-Out-Vorgang übernehmen. Hintergrund ist, dass das Opt-Out-Cookie, also das Cookie, das dem Ad-Server mitteilt, dass keine personalisierte Werbung ausgeliefert werden soll, gelöscht wird, wenn der Surfer seine Cookies löscht. Dann ist der Ausstieg aus der personalisierten Werbung hinfällig, bis der Surfer erneut "aussteigt". Mozilla will aus diesem Grund die Abwähl-Option künftig direkt in Firefox integrieren und die Information über den Wunsch des Surfers nicht über Cookies, sondern über eine Zeile im HTTP-Header schicken, die die Ziel-Webseite darüber informiert, dass personalisierte Werbung nicht erwünscht ist. Für Firefox gibt es derzeit das Add-On "Taco" (Targeted Advertising Cookie Opt-Out), das über 100 Werbenetzwerken, die Benutzerverhalten nachvollziehen (darunter Google, Microsoft und Yahoo), den Ausstieg aus der personalisierten Werbung übermittelt.
Google hat vergangene Woche sein Add-On "Keep my Opt-Outs" für Chrome vorgestellt, das die Aufgabe übernehmen soll, den Ad-Server in Kenntnis zu setzen, wenn der Surfer keine personalisierte Werbung haben will.
Für den Sicherheitsfachmann und Vizepräsident von Gartner, John Pescatore, sind die Browser-Erweiterungen jedoch kein Grund zu überschwänglicher Freude: Die Tools verhinderten nur das Anzeigen der personalisierten Werbung, träten aber nicht an, um das Aufzeichnen des Benutzerverhaltens an sich zu unterbinden, und das sei der eigentlich bedenkliche Vorgang. Das Anzeigen der personalisierten Werbung sei nur ein Symptom. Die Surfer bekämen weiterhin Werbung angezeigt - nur eben keine persönlich auf sie zugeschnittene.
Wenn Sie beim Surfen keine Anzeigen mehr dargestellt bekommen möchten, die man Ihnen aufgrund Ihrer vorangegangenen Besuche bei Webseiten anbietet, installieren Sie das Taco-Add-On für Firefox oder Keep my opt-Outs für Chrome.
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