Die Fritzbox als NAS einsetzen

Fragen zur Fritzbox als NAS

von - 10.05.2012
Viele Fritzboxen lassen sich im Heimnetz als kleines NAS-System einsetzen. Die Leistung genügt dabei aber nicht allen Ansprüchen.

Was leistet die Fritzbox als NAS?

Viele Fritzbox-Modelle verfügen über ein bis zwei USB-Schnittstellen, um USB-Massenspeicher und -Drucker anzuschließen. Die Dienste dieser USB-Geräte stellt die Fritzbox dann ebenso wie ein NAS über Datei-, Medien- und Druckserver anderen Geräten im Heimnetz zur Verfügung.
Als Dateiserver bindet die Fritzbox den angeschlossenen USB-Massenspeicher als Netzwerklaufwerk in Ihr Heimnetz ein. Vom PC oder Notebook aus greifen Sie dann per Webbrowser oder direkt per Windows-Explorer auf den Dateiserver der Fritzbox zu.
Zusätzlich zum Dateiserver lässt sich ein Medienserver aktivieren. Der Medienserver nutzt ebenfalls den angeschlossenen USB-Massenspeicher und streamt die darauf abgelegten Musikdateien, Fotos und Filme zu allen Geräten Ihres Heimnetzes, die zum DLNA- oder UPnP-AV-Standard kompatibel sind. Zu diesen Geräten zählen beispielsweise die meisten Internetradios, Fernseher, aber auch jeder Windows-Rechner.
Fritzbox gegen NAS: Der Dateiserver der Fritzbox erreicht einen deutlich geringeren Datendurchsatz als ein richtiges NAS. Die folgende Grafik vergleicht den typischen Datendurchsatz der Fritzbox und des Einsteiger-NAS DS212j von Synology
Der Druckserver der Fritzbox macht schließlich aus einem angeschlossenen USB-Drucker einen vollwertigen Netzwerkdrucker. Sobald Sie Ihre PCs entsprechend konfiguriert haben, nutzen diese Geräte — auch drahtlos per WLAN — den USB-Drucker gemeinsam.

Wann ist ein echtes NAS die bessere Wahl?

Als Datei- und Medienserver ist ein echtes NAS deutlich leistungsfähiger. Wenn Ihr Heimnetz mit Gigabit-Netzwerkgeräten ausgerüstet ist, dann sind mit einem echten NAS beim Lesezugriff Transferraten von rund 100 MByte/s möglich. Und der Datendurchsatz bei Schreibzugriffen liegt inzwischen selbst bei Einsteigergeräten mit RAID-1-Datenspiegelung meist noch bei über 50 MByte/s.
Entscheidungshilfe: Fritzbox oder NAS? Die Fritzbox eignet sich als kostengünstige NAS-Lösung für kleinere Heimnetze. Nur wenn Sie eine der drei Fragen mit „ja“ beantworten, brauchen Sie ein NAS
Der Dateiserver einer Fritzbox erreicht deutlich geringere Transferraten, denn die AVM-Router werden von recht leistungsschwachen Stromsparprozessoren mit einer Taktung von maximal 500 MHz angetrieben. Abhängig vom eingesetzten Fritzbox-Modell sollen die Übertragungsgeschwindigkeiten laut AVM zwischen 1 und 13 MByte/s liegen.
In der Praxis schafft eine Fritzbox Fon WLAN 7270 meist rund 4 MByte/s und die Fritzbox Fon WLAN 7390 aufgrund des etwas stärkeren Prozessors etwa 5 MByte/s. Das ist bei Weitem zu wenig, um den bereitgestellten Netzwerkspeicher für die tägliche Arbeit zu nutzen oder Videos in Full-HD-Qualität ins Heimnetz zu streamen.
Ältere Fritzbox-Modelle haben zudem noch schwächere Prozessoren und sind allein schon aufgrund der langsamen USB-1.1-Schnittstellen als NAS kaum geeignet. Diese Modelle, etwa die einst weit verbreitete Fritzbox Fon WLAN 7170, eignen sich maximal als Druckserver. Der Einsatz als Datei- oder Medienserver ist hingegen nicht empfehlenswert.
Einsteiger-NAS: Geräte wie das Synology DS212j können mehr als ein Fritzbox-NAS, kosten ohne Festplatten aber rund 200 Euro
Da fast jeder Anwender bereits eine USB-Festplatte oder einen USB-Speicherstick besitzt, bieten die Fritzbox-Modelle mit USB-2.0-Schnittstellen eine günstige Alternative zu einfachen Netzwerkfestplatten. Wer in seinem Heimnetz große Datenmengen in kurzer Zeit übertragen muss, kommt aufgrund der beschriebenen Leistungsdefizite auf Dauer aber nicht um den Kauf eines echten NAS herum.
Ein echtes NAS bietet Ihnen im Gegensatz zur Fritzbox auch eine ausgefeilte Benutzerverwaltung, mit der Sie Zugriffsrechte für die Ordner des NAS festlegen. Auf diese Weise lässt sich zum Beispiels sicherstellen, dass Ihre Kinder die Fotos des letzten Urlaubs zwar anschauen, sie aber nicht löschen können.
Verwandte Themen