Geolocation — Google weiß, wo Ihr PC steht

So bestimmen Sie Ihrem Standort

von - 19.07.2011
Machen Sie den Test und finden Sie heraus, wie genau eine Website Ihren Standort bestimmen kann. Fast alle Browser unterstützen inzwischen die Standortbestimmung von Webnutzern mit Hilfe der Geolocation API des W3C. Websites haben damit die Möglichkeit, Ihren Standort bis auf wenige Meter genau zu lokalisieren. Erstaunlich ist die hohe Genauigkeit der Positionsangaben. Besonders genau ist sie, wenn Sie per WLAN surfen.

Test: Das ist Ihr Standort

Mit dem kostenlosen com! Browser-Check testen Sie schnell, wie genau einen Website Ihre Position bestimmen kann. Wenn Sie über mehrere PCs verfügen, dann führen Sie den Test zunächst auf einem Rechner durch, der per LAN-Kabel am DSL-Router angeschlossen ist.
Standort ermitteln: Mit Ihrer Zustimmung können Browser wie Firefox die Positionsdaten Ihres Standorts bestimmen.
Standort ermitteln: Mit Ihrer Zustimmung können Browser wie Firefox die Positionsdaten Ihres Standorts bestimmen.
Laden Sie den Browser-Check in Firefox ab Version 3.5. Klicken Sie links auf „Geolocation-Check“ und dann auf „Standortbestimmung starten“. Nun erscheint ein Hinweis, dass die Website www.com-magazin.de wissen möchte, wo Sie sind. Diesen Hinweis bestätigen Sie mit „Zugriff erlauben“.
Der Browser übermittelt nun Ihre IP-Adresse an einen Geolocation-Dienst, der diese auswertet. Sekunden später erscheint das Ergebnis, das ohne WLAN- und Mobilfunknutzung nur auf 25 bis 150 Kilometer genau ist.
Wenn Sie zusätzlich über einen Rechner verfügen, der per WLAN mit dem Internet verbunden ist, dann wiederholen Sie den Test an diesem PC. Sie werden feststellen, dass die ermittelte Positionsangabe nun wesentlich genauer ist. Bei unseren Tests an mehreren Standorten der Münchener Innenstadt erzielten wir per WLAN in der Regel eine Genauigkeit von 30 bis 75 Metern.
Geolocation: Die besten Ergebnisse liefert WLAN.
Geolocation: Die besten Ergebnisse liefert WLAN.
Einen Vergleich der Genauigkeit bei der Standortermittlung zwischen LAN, Mobilfunk und WLAN sehen Sie in der Abbildung „Geolocation — die besten Ergebnisse liefert WLAN“.

Test: Das sind Ihre Daten

Ein per WLAN verbundener PC lässt sich besser orten, da der Browser auch Daten zu allen WLAN-Netzen übermittelt, die im Empfangsbereich des Rechners liegen. Mit einem Trick prüfen Sie, welche Daten Ihr Browser übermittelt.
Installieren Sie das kostenlose Add-on Live HTTP Headers. Diese Erweiterung zeigt Ihnen Live-Mitschnitte des HTTP-Verkehrs.
Sobald die Installation abgeschlossen ist, starten Sie Firefox und laden erneut den Browser-Check. Bevor Sie nun jedoch die Standortbestimmung starten, öffnen Sie mit „Extras, Live HTTP headers“ die zuvor installierte Erweiterung. Sobald das Fenster „Live HTTP headers“ geöffnet wurde, wechseln Sie wieder zum Geolocation-Check und starten die Standortbestimmung.
Daten-Analyse: Live HTTP Headers zeigt Ihnen, welche Daten Firefox zur Standortbestimmung an Google übermittelt.
Daten-Analyse: Live HTTP Headers zeigt Ihnen, welche Daten Firefox zur Standortbestimmung an Google übermittelt.
Nachdem die Positionsangabe erscheint, beenden Sie den Protokoll-Mitschnitt. Dazu wechseln Sie zum Fenster „Live HTTP headers“ und entfernen das Häkchen vor „Mitschneiden“. Im Protokoll sind nun alle Server-Anfragen durch eine Linie getrennt, unter der die URL der jeweiligen Anfrage folgt.
Suchen Sie nun nach „https://www.google.com/loc/json“. Nach dieser Zeile folgen zwei Textblöcke, Ihre Anfrage und die Antwort des Servers. In der letzten Zeile des ersten Textblocks finden Sie die zur Standortbestimmung übermittelten Daten. Diese Datenzeile beginnt mit „{"version":"1.1.0","request_address":true,"“.
Für eine genauere Analyse klicken Sie die Zeile mit der rechten Maustaste an und wählen „Kopieren“. Anschließend öffnen Sie einen Texteditor und fügen die Daten mit [Strg V] in ein neues Dokument ein und speichern es.
Wenn Sie per WLAN im Internet surfen, dann überträgt Ihr Browser bei einer Standortbestimmung Informationen über alle Funknetze im Empfangsbereich an Google. Diese Daten gleicht Google mit einer Funknetz-Datenbank ab.
Wenn Sie per WLAN im Internet surfen, dann überträgt Ihr Browser bei einer Standortbestimmung Informationen über alle Funknetze im Empfangsbereich an Google. Diese Daten gleicht Google mit einer Funknetz-Datenbank ab.
Wenn Sie die Standortbestimmung über eine WLAN-Verbindung gestartet haben, dann finden Sie nach der Zeichenkette „wifi_towers“ die MAC-Adresse, die SSID und die Signalstärke aller WLAN-Netze, die während der Abfrage im Empfangsbereich lagen.
Wurde die Internetverbindung per Mobilfunk aufgebaut, dann folgen nach „cell_towers“ alle Mobilfunkmasten. Weitere Details zu diesen Daten finden Sie über http://code.google.com/intl/de-DE/apis/gears/geolocation_network_protocol.html.

Anwendungen mit Geolocation

Webanwendungen mit Standortbestimmung finden Sie meist auf mobilen Websites für Smartphones. Oft lassen sich diese Seiten aber auch in normalen Browsern wie Firefox nutzen.
Sinnvoll ist das standortbasierte Surfen aber nur dann, wenn Sie nach Informationen zu Ihrer direkten Umgebung suchen. Nur in solchen Fällen sollten Sie einer Standortbestimmung die Zustimmung erteilen. Dann finden Sie mit http://ec-automat.mobi nahegelegene Geldautomaten oder unter www.beernear.me den kürzesten Weg zu einem frisch gezapften Bier.
Gefährlich wird es allerdings, wenn sich Ihr aktueller Standort mit anderen personenbezogenen Daten verknüpfen lässt. Achten Sie darauf, dass Websites nicht gleichzeitig Ihre Wohnadresse und Ihren Standort erfahren, denn sonst lässt sich leicht feststellen, dass Ihre Hamburger Wohnung vermutlich leer steht, weil Sie in einem Münchener Biergarten sitzen und im Web surfen.
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