Geolocation — Google weiß, wo Ihr PC steht

So bestimmt Google den Standort

von - 19.07.2011

IP-Adresse auswerten

Bislang wurde bei einer Standortbestimmung per Internet lediglich die IP-Adresse eines Surfers ausgewertet, um dessen ungefähre Position zu ermitteln. Dabei prüfen die Dienste beispielsweise, welche Domain mit der IP-Adresse des Surfers verknüpft ist, und wer beziehungsweise welche Firma diese Domain registriert hat.
Anhand dieser Daten lässt sich der Standort eines Internetnutzers auch ohne dessen Zustimmung grob bestimmen. Die Genauigkeit dieser Methode liegt allerdings bei maximal 25 Kilometern. Das reicht gerade einmal, um dem Surfer bevorzugt regionale Webangebote zu präsentieren.

WLANs auswerten

Mobile Datensammler: Googles Street-View-Fahrzeuge haben nicht nur Straßenzüge fotografiert, sondern auch WLAN-Netze lokalisiert und in Datenbanken gespeichert.
Mobile Datensammler: Googles Street-View-Fahrzeuge haben nicht nur Straßenzüge fotografiert, sondern auch WLAN-Netze lokalisiert und in Datenbanken gespeichert.
Im Juli 2008 schickte Google seine Street-View-Fahrzeuge los, um Deutschlands Straßenzüge abzulichten. Dabei haben die mobilen Datensammler auch die Standorte von Funknetzen erfasst. Anhand dieser Daten lässt sich der Standort eines Internetnutzers nun bis auf wenige Meter genau bestimmen — zumindest dann, wenn er mit einem modernen Webbrowser per WLAN im Internet surft.
Eigenes WLAN: Wenn Ihr WLAN durch eines der Street-View-Fahrzeuge erfasst wurde, dann kennt Google die MAC-Adresse Ihres Access-Points oder Routers. Zudem hat das Fahrzeug anhand der gemessenen Signalstärken den Standort des Geräts bis auf wenige Meter genau bestimmt. Anhand dieser Daten ist im Gegensatz zum GPS-System nun auch „indoor“, also in geschlossenen Räumen, eine sehr genaue Positionsbestimmung von Internetnutzern möglich.
Geolocation-Dienste wie Google sammeln die Standortdaten von WLAN-Netzen und verwenden diese, um die Position von Internetnutzern zu ermitteln.
Geolocation-Dienste wie Google sammeln die Standortdaten von WLAN-Netzen und verwenden diese, um die Position von Internetnutzern zu ermitteln. Bei einer Standortbestimmung per Internet werden alle WLAN-Netze genutzt, die im Empfangsbereich des Notebooks liegen. Der Browser sendet die MAC-Adressen und Signalstärken der WLAN-Netze an Google. Der Geolocation-Dienst von Google nutzt dann die Signalstärken aller ihm bekannten WLAN-Netze und berechnet daraus Ihre Position.
Nachbar-WLANs: Bei einer derartigen Standortbestimmung wertet Google nicht nur das WLAN des Surfers aus, sondern auch die seiner Nachbarn. Wenn Ihr WLAN nicht durch eines der Street-View-Fahrzeuge erfasst wurde, dann kann also auch einer Ihrer Nachbarn den Standort Ihres WLANs bereits an Google verraten haben.
Wenn Ihr per WLAN surfender Nachbar einer Standortbestimmung zustimmt, dann übermittelt sein Browser die MAC-Adressen, die SSID und die Signalstärken aller Funknetze, die in seinem Empfangsbereich liegen. Auf diese Weise erhält Google dann auch Hinweise auf die Existenz Ihres WLANs. Und je mehr Nachbarn eine derartige Standortbestimmung durchführen, umso genauer kann Google den Standort Ihres WLANs bestimmen.

WLAN-Scanner: Die Abdeckung in Deutschland

Geolocation-Dienste wie Skyhookwireless.com sammeln weltweit Daten von WLAN-Netzen. In den Großstädten sind den Diensten fast alle Funknetze bekannt. Skyhookwireless.com zeigt im Web, wie Geolocation-Dienste Daten sammeln und diese zur Standortbestimmung verwenden.
WLAN-Scanner: Skyhookwireless.com zeigt hier mit blauen Markierungen, wo der Dienst bereits WLAN-Netze erfasst hat.
WLAN-Scanner: Skyhookwireless.com zeigt hier mit blauen Markierungen, wo der Dienst bereits WLAN-Netze erfasst hat.
Unter www.skyhookwireless.com/howitworks/coverage.php finden Sie zudem eine Karte, die Ihnen die Abdeckung der WLAN-Scanner zeigt.
Um zu sehen, wie genau die WLAN-Netze Ihrer Umgebung erfasst wurden, geben Sie bei „Address lookup“ den Namen einer Stadt ein und klicken dann auf „Find It“. Die Datendichte ist erstaunlich. In Ballungsgebieten kennt Skyhookwireless.com fast jedes WLAN.

Mobilfunk auswerten

Im mobilen Internet funktioniert die Standortbestimmung nach dem gleichen Prinzip wie im WLAN. Hier verrät Ihr Browser allerdings, über welches Mobilfunknetz Sie online angebunden sind und welche Sendemasten in Ihrem Empfangsbereich liegen. Über die Signalstärken der Sendemasten lässt sich Ihr Standort dann zumindest auf wenige Hundert Meter genau bestimmen.

GPS-Daten auswerten

Am genauesten ist die Positionsbestimmung, wenn Sie an einem PC, Notebook oder Smartphone mit GPS-Empfänger arbeiten. Für standortbezogene Informationsdienste ist eine derart hohe Genauigkeit allerdings meist nicht erforderlich. Sinnvoll ist sie lediglich, wenn Sie internetgestützte Navigationshilfen nutzen.
Bei der internetgestützten Navigation werden dann auch Positionswechsel mitverfolgt. Wenn Ihr Browser dabei zusätzlich Daten zu Mobilfunksendemasten und WLAN-Netzen im Empfangsbereich übertragt, dann können Geolocation-Dienste wie Google diese Informationen sogar zur Pflege ihrer Datenbanken verwenden.
Mit der zunehmenden Nutzung standortbezogener Internetdienste werden die Datenbanken von Google und anderen Geolocation-Diensten also immer feinmaschiger und genauer.
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