Neue Wachstums-Chancen für Unternehmen

IoT-Einführung im Unternehmen

von - 29.05.2017
Wie also geht ein Unternehmen bei der Einführung eines IoT-Projekts am besten vor? Und worauf kommt es konkret an, um in das Thema einzusteigen?
Sascha Bäcker zufolge sollten in erster Linie die richtigen Stakeholder an einem Tisch zusammenkommen – diejenigen Mitarbeiter, die von den Veränderungen bei der Einführung eines IoT-Projekts aktuell und in Zukunft direkt oder indirekt betroffen sind. „Um IoT-Projekte erfolgreich umzusetzen, muss fachübergreifend zusammengearbeitet werden, damit alle an einem Strang ziehen. Darüber hinaus sollte agiles Projektmanagement betrieben werden, um flexibel agieren zu können und den Nutzen und die Ziele klar zu formu­lieren.“
Gerade für mittelständische Unternehmen ist die Einführung des Internets of Things eine Herausforderung. Hier ist es sinnvoll, auf externe Hilfe etwa durch ein Systemhaus zurückzugreifen. „IoT-Projekte sind oftmals etwas Neues und Kundenspezifisches, da sie Kernprozesse oder neue Geschäftsmodelle betreffen. Man braucht einen Partner, der die geforderte Agilität für die Lösungsentwicklung aufweist. Er sollte flexibel sein, Beratungskompetenz haben, das nötige IT-Know-how mitbringen, betriebswirtschaftlich denken und selbst erste Ergebnisse liefern können.“

Tipps für die IoT-Einführung

Die Experten des Beratungshauses Pierre Audoin Consultants (PAC) haben die Kardinalfehler bei der Einführung des Internets of Things zusammengestellt, die unbedingt vermieden werden sollten:
Neuen Geschäftsbereich nicht verknüpfen: Viele Unternehmen richten für die Digitalisierung oder ein IoT-Projekt eine eigene Business Unit ein oder schaffen die Stelle eines Chief Digital Officers (CDO). Das ist laut den Experten von PAC noch kein Fehler. Allerdings wird vielfach nicht daran gedacht, dass die neue Abteilung oder der CDO auch mit dem Rest des Unternehmens verknüpft werden muss.
Zu viel erwarten: Es gibt keinen Anbieter von IoT-Lösungen, der alle Anforderungen eines Unternehmens auf einmal auch nur annähernd adäquat abdeckt. Daher gilt es, zunächst den zur eigenen Geschäftsstrategie passenden Partner zu wählen und anschließend selektiv zu ergänzen. Schnelligkeit darf an dieser Stelle durchaus vor Vollständigkeit gehen.
Veränderungen ablehnen: Es gibt viele Unternehmen, die zu sehr an ihren derzeitigen Geschäftsmodellen festhalten, weil sie davon ausgehen, dass ihr Business auch künftig so funktioniert. Laut PAC ist es entscheidend, dass Unternehmen aus ihrer Komfortzone kommen und offen sind für Veränderungen – auch wenn es momentan eigentlich gut läuft.
Eine Lösung für die Ewigkeit wollen: Der Wandel braucht disruptive Veränderungen, so die Berater von PAC. Das bedeutet, dass Unternehmen anfangen müssen, in kürzeren Zeitspannen zu planen. Bislang übliche Abschreibungszyklen von bis zu 15 Jahren seien längst überholt. Unternehmen sollten daher in digital geprägten Zeiten mit Zeitspannen von drei bis fünf Jahren planen.
Zu „deutsch“ denken: Der deutsche Ingenieursansatz ist im Bereich des Internets of Things fehl am Platz. Langwierige Auswahlprozesse, Lasten- und Pflichtenhefte – bis das alles abgearbeitet ist, hat sich die ursprüngliche Aufgabenstellung möglicherweise schon längst weiterentwickelt. Auch der Auswahlprozess für eine IoT-Lösung muss agil und dynamisch sein.
Zu demokratisch: Gerade der häufig inhabergeführte Mittelstand ist bekannt für kurze Entscheidungswege und flache Hie­rarchien. Doch bei der Einführung von digitalen Strategien und neuen Geschäftsmodellen kann zu viel Demokratie im Unternehmen auch hinderlich sein. Wenn zu viele Abteilungen wie Vertrieb, Entwicklung und Produktion mitreden, dann dürfte sich oft kein Konsens finden lassen. Bei der Digitalisierung gibt es laut PAC in der Regel keine demokratische Lösung. Vielmehr seien hier seitens der Unternehmensleitung Schnelligkeit, Agilität und der Mut zur Veränderung gefragt.
Security als unüberwindbare Hürde ansehen: Für ihre Zurückhaltung sind deutsche Unternehmen bekannt. Doch zu viele Bedenken können auch lähmen. Datenschutz und Datensicherheit zählen selbstverständlich zu den größten He­rausforderungen beim digitalen Wandel. Wenn man aber bei der IoT-Einführung von Anfang an einen Sicherheitsexperten mit einbindet, dann scheitert das IoT-Projekt auch nicht an Sicherheitsbedenken.
Nur das eigene Geschäft betrachten: Die digitale Transformation bietet viele Möglichkeiten, um die eigenen Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln. Dabei sollte man jedoch nicht nur seine Mitbewerber im Auge behalten, sondern auch andere Branchen. Vielleicht ergeben sich  Schnittmengen, über die sich neue Geschäftsmodelle entwickeln lassen. Eine verengte Branchensicht führe, so PAC, niemals zu disruptiven Veränderungen.

Fazit

Im Internet of Things schlummern riesige Potenziale – und über kurz oder lang wird kaum ein Unternehmen um dieses Thema und die umfassende Vernetzung der gesamten Wertschöpfungskette herumkommen.
Die Erfahrung von Duality-Mann Sascha Bäcker ist jedoch, dass der deutsche Mittelstand noch allzu vorsichtig ist. „Fest steht jedenfalls, dass er eine ungeheure Innovationskraft besitzt. Deswegen ist auch kaum vorhersehbar, was wir an künftigen Innovationen sehen werden. Man kann auf jeden Fall sagen, dass die Interaktion von Mensch und Maschine zunehmend verschmelzen wird.“ Der Umgang mit Maschinen wird seiner Meinung nach intuitiver und menschlicher werden.
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