CPUs - 17 Fragen und Antworten

Was ist ein Fusion-Prozessor?

von - 05.12.2011
Unter der Bezeichnung Fusion verkauft AMD eine spezielle Art von Multicore-Prozessoren. Diese Prozessoren sind heterogen aufgebaut. Das bedeutet, dass nicht alle Kerne des Prozessors baugleich sind. Zu den klassischen CPU-Kernen gesellen sich Kerne, die für die Berechnung von Grafik optimiert sind, also Graphics Processing Units oder kurz GPUs. AMD nennt diese heterogenen Multicore-Prozessoren schlicht APUs. APU steht für Accelerated Processing Unit, auf Deutsch beschleunigte Verarbeitungseinheit.

Was ist ein heterogener Multicore-Prozessor?

Es handelt sich dabei um einen Multicore-Prozessor, der zusätzlich zu den normalen Kernen einen GPU-Kern enthält. Alle Kerne sitzen auf dem gleichen Die und bilden damit einen einzigen Prozessor. Das macht eine Grafikkarte überflüssig, weil diese bereits im Hauptprozessor integriert ist.
APUs wie AMDs Fusion eignen sich für Desktop-Rechner, Notebooks und Tablet-PCs. Auch in Fernsehgeräten oder Mediaplayern könnten sie Anwendung finden. Trotz der Integration eines GPU-Kerns sind einige Fusion-Prozessoren kaum größer als ein 2-Cent-Stück. Durch die Nähe des GPU-Kerns zu den CPU-Kernen entfällt auch der Kommunikationsumweg über das Mainboard. Das führt wiederum zu einer höheren Performance.
Multi-Chip-Prozessor: Hier sind ein Prozessor-Chip und ein Grafik-Chip zu einem einzigen Modul verschmolzen (Bild 7).
Multi-Chip-Prozessor: Hier sind ein Prozessor-Chip und ein Grafik-Chip zu einem einzigen Modul verschmolzen
AMD schließt nicht aus, dass künftig noch andere als nur auf Grafik spezialisierte Kerne in einen Multicore-Prozessor integriert werden. Die anderen Kerne könnten sich etwa der Tondekodierung oder Datenverschlüsselung annehmen.

Bietet Intel auch heterogene Multicore-Prozessoren an?

Auch Intel bietet Prozessoren an, in die neben CPU-Kernen auch GPU-Kerne integriert sind. Dazu zählen der Intel Atom N450 und die Prozessoren auf Basis von Intels Sandy Bridge. Anders als AMD verwendet Intel dafür aber nicht die Bezeichnung APU.
Intel bietet zwar schon länger Multicore-Prozessoren mit integrierter Grafik an. Dabei handelt es sich aber um Multi-Chip-Systeme. Diese enthalten zwei Dies: Auf dem einen Die sitzen die Prozessorkerne und auf dem anderen Die sitzt der Grafikprozessor.
Für Nutzer aktueller 3D-Spiele eignen sich Multicore-Prozessoren mit integrierter Grafik nicht. Die Leistung von integrierten Grafikkernen erreicht nämlich nicht das Niveau von aktuellen Grafikkarten. Eine zusätzliche Grafikkarte ist für Spieler also unumgänglich.
Intel Atom Z540: Der Silizium-Chip (Die) dieser Mobil-CPU misst nur knapp 1 cm und hat 47 Millionen Transistoren (Bild 8).
Intel Atom Z540: Der Silizium-Chip (Die) dieser Mobil-CPU misst nur knapp 1 cm und hat 47 Millionen Transistoren
Die Darstellung von Windows 7 mit aktiviertem Aero Glass — also transparenter Fensterrahmen, Schatteneffekte und Animationen — sowie die Wiedergabe von Videos in HD-Qualität sind hingegen für die Prozessoren mit Grafikkern kein Problem.

Was hat es mit dem Sandy-Bridge-Nachfolger auf sich?

Bereits im Jahr 2002 war Intel klar, dass sich Prozessoren nicht unendlich verkleinern lassen. Die Verkleinerung wäre aber notwendig, um Prozessoren weiter zu beschleunigen . Also forschte Intel rund neun Jahre an einer neuen Art von Transistoren. Ziel war es, die Transistoren nicht - wie bisher - flach auf dem Die des Prozessors unterzubringen, sondern hochkant. Die neuen Transistoren nennt Intel Tri Gate. Sie werden erstmals in CPUs auf Basis von Ivy Bridge zum Einsatz kommen, dem Nachfolger von Sandy Bridge.
Stellen Sie sich einen Transistor als längliches, breites, aber eher flaches Objekt vor, ähnlich wie ein Buch. Wenn Sie mehrere Bücher flach nebeneinander auf einen Tisch legen, dann ist dieser Tisch recht schnell voll. Wenn Sie die Bücher aber nicht flach hinlegen, sondern hochkant stellen, dann passen erheblich mehr Bücher auf den Tisch. Dies macht sich Intel mit den TriGate-Transistoren zunutze.
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