Wegbereiter für die ­Digitalisierung

So klappt die Digitalisierung in der Praxis

von - 05.06.2017

TÜV Süd: Globale Herausforderung

TÜV Süd Erneuerbare Energien
Windparkanlage: Auch als Partner für alle Leistungen im Bereich Windenergie versteht sich der TÜV Süd.
(Quelle: obs )
Vor 150 Jahren wurde der TÜV Süd als Dampfkesselrevisionsverein gegründet. Inzwischen stehen alle Zeichen auf Digitalisierung.
„Bei Industrie 4.0 geht es gleichzeitig um Vertrauen und Veränderung“, sagt Dirk Schlesinger. Der Chief Digital Officer der TÜV Süd AG in München ist seit Mai 2016 verantwortlich für die digitale Transformation des Konzerns (Umsatz 2015: 2,22 Milliarden Euro), der vor mehr als 150 Jahren gegründet wurde und heute weltweit rund 24.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Die deutsche Institution stellt sich einer globalen Herausforderung. Derzeit wird ein Kompetenzzentrum aus mehreren Digital Units gebildet. Die erste dieser Einheiten ist im Frühjahr 2016 in Singapur gestartet, die zweite entsteht gerade in München.
Schlesinger, der direkt an den Vorstandsvorsitzenden Axel Stepken berichtet, kennt sich aus in der digitalen Welt: Vor seinem Wechsel zu TÜV Süd war er elf Jahre in verschiedenen  Führungspositionen bei Cisco tätig, unter anderem als Leiter der Internet Business Solutions Group (IBSG) in Asia Pacific. Den Umgang mit unterschiedlichen Kulturen ist der CDO also durchaus gewöhnt.

Bosch: Intelligente Küche

Bosch vernetzte Haushltsgeräte
Die Küche der Zukunft: Küchengeräte lassen sich bequem per Smartphone-App steuern.
(Quelle: nullplus / shutterstock.com )
Bosch treibt die Vernetzung im Haushalt voran. Deshalb müssen sich auch alle Mitarbeiter mit der Digitalisierung auseinandersetzen.
Wer setzt im Haushalt die Standards für das Internet of Things? Mit Home Connect ist die BSH Hausgeräte GmbH in München bereits weltweit top platziert. Verantwortlich für die intelligente Vernetzung von Kühlschrank, Herd und Co. ist Mario Pieper, der seit 2014 als Chief Digital Officer die ­digitale Transformation der Bosch-Tochter steuert. Dabei folgt der CDO einem einfachen Prinzip: „Ich möchte alle Kollegen mit auf die digitale Reise nehmen.“
Sein dreistufiges Konzept ist simpel: Zuerst lernen die Beschäftigten die Thematik kennen, dann, sie anzuwenden. Drittens muss das Team die Bereitschaft zeigen, die Maßnahmen aktiv ein- und umzusetzen.
Die Herausforderung: Von der Produktion über die Verwaltung bis zum Vertrieb sind alle Bereiche in dem Bosch-Unternehmen vom digitalen Wandel betroffen. Der Zentralbereich für die Global Digital Transition ist daher direkt beim CEO Karsten Ottenberg angegliedert. Entscheidend ist auch, dass der global agierende Konzern seine Mitarbeiter an der langen Leine lässt: In allen Kernregionen der BSH gibt es Manager, die vor Ort selbstständig die digitale Transforma­tion forcieren.

Saturn: Rasantes Tempo

Saturn Roboter Paul
Roboter Paul: Begleitet Kunden auf dem Weg zu den gesuchten Produkten – samt Small-Talk übers Wetter.
(Quelle: Saturn )
Media-Saturn prescht bei der Digitalisierung im Handel vor. Dazu trägt auch die Unternehmenskultur bei, die den Mitarbeitern Fehler erlaubt.
Vom Schlusslicht zum Vorreiter: Martin Wild, Chief Digital Officer bei der Media-Saturn-Holding, hat einen strategischen Nachteil genutzt, um die Unternehmenskultur der Ingolstädter an das rasante Tempo im digitalen Wandel anzupassen: „We try fast, we fail fast and we adjust even faster“, beschreibt Wild das englische Motto für die Transformation des Elektronikhändlers.
Wild hat umfangreiche Start-up-Erfahrungen, die auch im großen Konzern nützlich sind. Sowohl die blaue (Saturn) als auch die rote Gruppe (Media Markt) setzen inzwischen die Standards bei der Verknüpfung von ­stationärem Einkauf und E-Commerce: bei Technikfragen Tech-Nick fragen – oder Roboter Paul, der seit Kurzem die Kunden im Shop unterstützt und sie auf dem Weg zu den gesuchten Produkten begleitet – Small-Talk übers Wetter ­inklusive. Auch bei Virtual Reality und Instore-Navigation halten Martin Wild und sein Team Anschluss. Same Day ­Delivery hat Media-Saturn sogar als erster Händler bundesweit angeboten.
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