Die Public Cloud im eigenen Rechenzentrum

Benchmark-Chance

von - 17.02.2017
Was macht ein IT-Verantwortlicher, wenn es heißt: „Schauen Sie mal, wie schnell und professionell die Public Cloud funktioniert.“ Bisher lautete die Antwort: „Dafür ist unsere Umgebung historisch gewachsen.“ Mit Azure Stack kommt eine bessere Antwort hinzu. „Azure in your datacenter“ heißt dann: „Wir sind gleich gut, vielleicht ein bisschen teurer, aber dafür agieren wir als Kollegen.“
Wenn die IT es schafft, mittels Azure Stack nur 20 Prozent teurer zu agieren als mit den anderen Azure-Angeboten von Microsoft, wäre das ein großer Fortschritt gegenüber heute. Damit wäre die eigene Infrastruktur ungefähr so teuer wie die Microsoft Cloud Deutschland, die bei der Deutschen Telekom betrieben wird. Auch wenn der Hyperscaling-Effekt ausbleibt, wird dennoch die eigene In­frastruktur genutzt. Die Diskussion mit dem Datenschutzbeauftragten und der Personalvertretung wird einfacher und sollte wirklich einmal ein kapazitativer Engpass entstehen, dann lassen sich die Maschinen einfach in die Public Cloud überführen und unverändert bedienen. Mit den gleichen Scripts, mit den gleichen Methoden und ohne eine zusätzliche Einarbeitung.

Eine andere Art von IT-Betrieb

Die Erfahrungen mit den ersten Vorversionen seit Dezember 2015 sind durchweg positiv. Bei jeder Nutzung, jeder Präsentation und jeder Diskussion über Einsatzszenarien wurde eines deutlich – mit dem Einsatz von Azure Stack verschwimmen Grenzen in jeglicher Hinsicht:
Es geht um die Bereitstellung von Windows- und Linux-Systemen. Open Source ist für Microsoft schon lange kein Feindbild mehr, sondern eine integrierte Alternative. Das gilt auch für Azure Stack.
Der Hypervisor interessiert überhaupt nicht mehr. Auch hier sieht man die Cloud-Konsistenz, denn auch in der Public Cloud interessiert sich kein Mensch für den Hyper­visor und das zugehörige Management.
Vorlagen und Container machen das Provisionieren von neuen, minimalistischen Systemen (wie dem Windows Server 2016 Nano Edition) so einfach, dass Server ins Leben gerufen werden und kurze Zeit später wieder sterben. Einige Experten sprechen von „Schneeflockenhaltung“. Sie kommen schnell und schmelzen schnell. Nichts bleibt zurück. Und das ist eine ganz neue Erfahrung, wo doch bisher nichts so beständig war wie ein Provisorium.
Azure Stack ist somit gleichzeitig ganz neu und bekannt, einfach zu bedienen und darunter hochkomplex, die Public Cloud im eigenen Rechenzentrum, die Quadratur des Kreises. Noch ein paar Monate müssen wir uns gedulden.
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