Die Open-Source-Cloud wird erwachsen

Deshalb setzt Volkswagen auf OpenStack

von - 28.04.2017
Holger Urban
Holger Urban: Leitung IT Infrastruktur bei Volkswagen
(Quelle: Volkswagen)
Holger Urban ist Leiter der IT-Infrastruktur bei der Volkswagen AG. Im Gespräch mit com! professional begründet er, warum der Automobil-Konzern sich für OpenStack entschieden hat.
com! professional: Was waren die Gründe, weswegen Ihr Unternehmen OpenStack einsetzt?
Holger Urban: Die Volkswagen AG verfolgt eine klare, eindeu­tige Strategie von Cloud First und setzt nachdrücklich auf Open­-Source-Lösungen.
com! professional: In welchen Bereichen der IT werden OpenStack-Lösungen eingesetzt?
Urban: Bei allen Private-Cloud-basierten Anwendungen (produktive Anwendungen, Entwicklung und so weiter). Wir erwarten im Vergleich zu klassischen IT-Lösungen etwa 70 Prozent Kosteneinsparungen.
com! professional: Ziehen Sie externe Berater hinzu?
Urban: In der ersten Phase versuchen wir, so viel wie möglich internes Know-how aufzubauen, um nicht nur die Technologien besser zu verstehen, sondern auch die Einsatzmethoden. Mittel- bis langfristig werden wir zunehmend externe Partner hinzuziehen. Gegenwärtig werden wir vor allem von Mirantis unterstützt.
com! professional: In welcher Weise nehmen Ihr Unternehmen und die Mitarbeiter an der Arbeit der OpenStack-Gremien teil?
Urban: Eine Mitarbeit unterstützt hauptsächlich den Change-Prozess, die Art und Weise des Betriebs in einem großen Unternehmen wie unserem.
com! professional: Oft wird an OpenStack kritisiert, dass die Entwicklungsarbeit zu langsam vo­ran­geht und sich einzelne Versionen nicht oder nur teilweise miteinander vertragen. Wie sehen Sie das?
Urban: Wir sehen das anders. Wenn man OpenStack in großen Unternehmen implementiert, wird das automatisch zu höheren Qualitätsanforderungen und zu Stabilität führen. Gegenwärtig befinden sich Flexibilität und Zeitaufwand in einem ausgewogenen Verhältnis, wenn neue Funktionen eingeführt werden.
com! professional: Um was sollte sich OpenStack noch mehr kümmern?
Urban: Ich bin mir nicht sicher, ob IoT schon zu den Aufgaben von OpenStack gehört. Das wäre für uns als Autokonzern von Bedeutung.
com! professional: Sehen Sie die Gefahr, dass der OpenStack-Ansatz durch die Einflussnahme der großen IT-Hersteller, die fast alle bei OpenStack mitmischen, unterlaufen wird und mehr deren Interessen als denen der Anwender dient? Wie könnte der Einfluss der Anwender vergrößert werden?
Urban: Ja, wir sind uns dieser Gefahr absolut bewusst. Eine starke Enterprise User Group für OpenStack wäre die beste Antwort.
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