Chancen und Risiken

Das müssen Mittelständler in der Cloud beachten

von - 06.04.2015
Virtuelles CLoud-Szenario
Foto: Fotolia / bluebay2014
Cloud bedeutet: Statt Maßanzug gibt es Konfektionsware. Mittelständler, die sich für die Cloud als Kostensenker entscheiden, sollten sich deshalb auch der Risiken bewusst sein.
Die Cloud ist heute in der IT allgegenwärtig. Immer mehr Dienste werden als Cloud-Dienste angeboten, von Speicher über E-Mail bis hin zu Business-Anwendungen.
Außer Frage steht, dass die Cloud auch für kleinere und mittlere Unternehmen Chancen bietet. Gerade für sie sind etwa die Einrichtung und der Betrieb von File- und E-Mail-Servern oft eine Herausforderung – mit hohen Kosten, der Abhängigkeit von Dienstleistern und oft auch Verfügbarkeitsproblemen („unser Server war abgestürzt“). Die Cloud lockt als Alternative zu den Servern im eigenen Haus mit standardisierten und sofort nutzbaren Diensten.
2018 soll der Umsatz mit Cloud-Lösungen (Hardware, Software, Services) in Deutschland 19,8 Milliarden Euro betragen.
Cloud-Markt wächst ungebremst: 2018 soll der Umsatz mit Cloud-Lösungen (Hardware, Software, Services) in Deutschland 19,8 Milliarden Euro betragen.
Diesen Chancen stehen auch aber Risiken gegenüber, die man kennen muss, bevor man den Schritt in die Cloud wagt. Sonst kann der Ausflug im Desaster enden.

Gibt es einen Weg zurück?

Bei den Risiken lassen sich organisatorische, technische und finanzielle Risiken unterscheiden. Bezüglich der rechtlichen Aspekte ist die Situation häufig noch unklar, weswegen sie hier außer Acht gelassen werden.
Im organisatorischen Bereich ist die wichtigste Frage: Gibt es einen Weg zurück? Vor der Entscheidung über einen Cloud-Dienst steht die Überlegung, wie man gegebenenfalls den Anbieter wechseln oder zu einer internen Lösung zurückkehren kann. Die Abhängigkeit von einem einmal gewählten Anbieter – das Vendor-Lock-in – kann sich als teure Fehlentscheidung erweisen.
Was beim Dateispeicher oder auch bei E-Mail-Diensten noch recht einfach geht, stellt sich in anderen Fällen möglicherweise als kaum zu lösendes Problem heraus. Während sich eine strukturierte Dokumentenbibliothek in einem Dienst für die Zusammenarbeit im Team noch mit mehr oder weniger Aufwand von eigenen Servern in die Cloud migrieren lässt, kann das bei Business-Anwendungen anders aussehen und teuer werden. Zuerst gilt es daher, die Was-wäre-wenn-Frage zu beantworten.
Die Cloud-Infrastruktur einer Public Cloud steht öffentlich allen Nutzern zur Verfügung. Sie wird von einem Unternehmen, einer Behörde oder auch einer akademischen Einrichtung be­trieben.
Bei einer Private Cloud steht die Cloud-Infrastruktur einem Unternehmen oder einer Abteilung zur alleinigen Nutzung zur Verfügung. Sie kann im unternehmenseigenen Rechenzen­trum lokalisiert sein, aber auch von einem Provider über das Netz zur Verfügung gestellt werden.
Als Hybrid Cloud bezeichnet man die Kombination verschiedener Cloud-Modelle. Typischer Anwendungsfall ist eine Private Cloud, die für Lastspitzen durch Public-Cloud-Services ergänzt wird.
In einer Community Cloud teilen sich Nutzer bzw. Unternehmen mit gemeinsamen Interessen, Strukturen oder Sicherheitsanforderungen eine Cloud-Infrastruktur. Betreiber kann eine der beteiligten Organisationen oder ein Provider sein.
Wenn man einen Anbieter gefunden hat und alles passt und wenn man auch eine gute Antwort darauf erhalten hat, wie man Daten im Trennungsfall zurückbekommt, dann gibt es immer noch ein Risiko: Der Anbieter beendet seinen Dienst. Nur wenn das geplant und mit genügend Vorwarnung geschieht, kann man darauf reagieren.
Wenn man auf die frühen Tage des Internets zurückblickt, gab es auch andere Fälle: Hosting-Anbieter – und das ist nichts anderes als ein Cloud-Dienst – waren von einem Tag auf den anderen verschwunden. Dieses Risiko besteht auch bei anderen Cloud-Diensten. Die langfristige Solidität der Anbieter ist deshalb ein wichtiges Kriterium, damit man nicht auf einmal ohne Dienst und ohne Daten dasteht.
Die Alternative – der Aufbau einer internen Backup-Infrastruktur und die regelmäßige Sicherung der Daten zurück dorthin – ist oft technisch komplex und manchmal überhaupt nicht umsetzbar. Dieser Weg kann Cloud-Dienste schnell unattraktiv machen, weil die Vorteile der Einfachheit und der erhofften Kostenersparnis damit entfallen können. Deshalb muss man sich genau überlegen, was man in der Cloud macht und wie groß das Risiko eines Totalverlusts von Daten ist.
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