Alles läuft auf Hybrid Clouds hinaus

Vorteile hybrider Strukturen

von - 04.08.2017
Hybride Modelle sind nach Ansicht von Axians-Cloud-Architect Jörn Steege der ideale Einstieg in das Cloud-Computing: „Hybride Cloud-Lösungen sind so etwas wie der minimalinvasive Eingriff in die bestehende Systemlandschaft. Die vorhandenen Prozesse müssen nicht radikal und von Grund auf neu gedacht, sondern können sanft an die neue Welt angepasst und für die neuen Anforderungen erweitert werden.“
Andreas Bechter, Veritas
Andreas Bechter
Regional Product Manager EMEA bei Veritas
www.veritas.com
Foto: Veritas
„Bevor man mit dem ­Aufbau einer hybriden Infrastruktur beginnt, sollte man sich erst ­einmal über Datenströme und Speicherorte klar werden.“
Peter Wüst, Senior Director Emerging Solutions & Innova­tion Group EMEA bei NetApp, sieht in der zentralen Datenhaltung und einem einheitlichen Betriebssystem die entscheidenden Vorzüge von Hybrid-Cloud-Umgebungen: „Durch die gemeinsame Datenbasis entfällt die Notwendigkeit, Daten zu migrieren, damit sinkt auch die Gefahr von inkonsistenten Daten.“ Darüber hinaus verhindere die Wahlfreiheit zwischen unterschiedlichen Public-Cloud-Anbietern einen Vendor-Lock-in, während verschiedene Workloads flexibel und skalierbar gehandhabt werden könnten.
Für Andreas Bechter, Regional Product Manager EMEA bei Veritas, liegt der Hauptvorteil einer hybriden Cloud-Umgebung in ihrer Flexibilität: „Heute stehen die Daten im Zen­trum eines Unternehmens, ob ich Rechenprozesse im eigenen Datacenter oder in der Cloud ausführe, spielt immer weniger eine Rolle.“

Einsatzgebiete

Hybride Lösungen sind nach Ansicht von Marcus Neumann, Cloud Evangelist bei Atos Deutschland, vor allem dann gefragt, wenn auf den ersten Blick sich widersprechende Anforderungen erfüllt werden sollen: „So können (…) Compute-Ressourcen für eine bessere Skalierbarkeit in einer Public Cloud organisiert sein, während die Datenhaltung dem Datenschutz entsprechend in einer Private Cloud erfolgt.“
Auch wenn für eine Eigenentwicklung auf der Cloud-Plattform A ein spezieller Dienst eingebunden werden soll, den nur Cloud-Provider B anbietet, sei Hybrid die Lösung.
Laut Jörn Steege von Axians IT Solutions sind hybride Konzepte vor allem bei strategischen Themen beliebt: „Es geht oft da­rum, bestehende Absicherungs- oder Notfallkonzepte zu optimieren.“ Auch die Anforderungen aus den Fachabteilungen führen häufig zu hybriden Lösungen.
„Dem Nutzer ist es letztlich egal, wo der Service bereitgestellt wird. Hauptsache, er muss keine umfangreichen Anträge stellen und lange Wartezeiten in Kauf nehmen“, sagt Experton-Director-Advisor Henkes. NetApp-Director Wüst sieht Hybrid-Cloud-Lösungen sogar im Zentrum der Digitalisierung: „Für eine erfolgreiche digitale Transformation sind Hybrid-Cloud-Umgebungen heute unabdingbar.“
In fünf Schritten zu einer Hybrid-Cloud-Infrastruktur
Wer Teile seiner Workloads in die Cloud migrieren will, sollte sich laut den Analysten von Gartner an den folgenden Fünf-Stufen-Plan halten.
1. Definieren Sie eine Cloud-Strategie: Vor der Ausarbeitung konkreter Migrationspläne muss zunächst einmal klar sein, was das Ziel dieser Maßnahme ist und welchen Nutzen sie bringen soll.
2. Wählen Sie einen strategischen Cloud-Service-Provider: Für Infrastruktur- und Plattform-Dienste (IaaS und PaaS) sollten Sie sich für einen bevorzugten Anbieter entscheiden. Optimieren Sie gemeinsam mit dem Provider die Lieferkette und schulen Sie Ihre Mitarbeiter auf das Angebot des Cloud-Dienstes. Bleiben Sie offen für Alternativen, wenn bestimmte Aufgaben in anderen Cloud-Angeboten besser erfüllt werden können. Gehen Sie außer­dem davon aus, dass Sie mit einer Vielzahl von SaaS-Providern verhandeln werden.
3. Regeln Sie die Datenübertragung: Der Datenaustausch kann auf drei Wegen erfolgen: über das öffentliche Internet, über dedizierte Verbindungen oder über den einmaligen direkten physischen Transport von Datenträgern ins Cloud-Rechenzentrum, wie ihn beispielsweise Amazon Web Services mit AWS Snowball anbietet. Für den langfristigen Betrieb hy­brider Umgebungen sind vor allem dedizierte Verbindungen geeignet. Sie sind zwar kostspielig, bieten jedoch die höchste Zuverlässigkeit, wenn regelmäßig Daten zwischen eigenem und Cloud-Rechenzentrum ausgetauscht werden sollen.
4. Evaluieren und beschaffen Sie Migrationswerkzeuge: Dazu gehören beispielsweise Tools, die Workloads detektieren, ihren Status monitoren, zwischen verschiedenen Typen von virtuellen Maschinen übersetzen und die Einhaltung von Cloud-SLAs überwachen können.
5. Machen Sie Ihr Unternehmen cloudfähig: Bauen Sie ein Cloud-Competence-Center in Ihrem Unternehmen auf, das als zentrale Drehscheibe für alle Cloud-Migrationsaktivitäten dient. Stellen Sie mindestens einen Cloud-Architekten ein beziehungsweise bilden Sie einen aus, der sich federführend um Ihre Cloud-Strategie kümmert und sie vorantreibt. Sorgen Sie dafür, dass alle Mitarbeiter, die direkt oder indirekt mit der Cloud zu tun haben, Grundkenntnisse über die Technologien Ihres bevorzugten Cloud-Providers und dessen Best-Practice-Beispiele für den Betrieb der Workloads haben.
   
Denjenigen Unternehmen, denen das notwendige Know-how fehlt und die auch kein entsprechendes Personal einstellen können oder wollen, empfehlen die Gartner-Analysten, einen der speziali­sierten Migration-Service-Provider hinzuzuziehen, die sich in den Partnernetzwerken der Cloud-Provider finden lassen.
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