Cloud-Strategien für CIOs

Darüber-hinaus-Lösung

von - 04.01.2016
Nicht wenige Unternehmen, die sich für den Umstieg in die Cloud interessieren, schrecken schließlich doch davor zurück, weil Systemhäuser und Cloud-Anbieter oft den Komplettumstieg in die Wolke empfehlen. Nur so ließe sich, so die Begründung, von den Vorteilen der neuen Technologie voll und ganz profitieren. Doch dieser Ansatz ist nicht weit genug gedacht. Laut SAP-CMO Minahan ist die Cloud keine Entweder-oder-Lösung und auch keine Und-Lösung. Die Cloud sei vielmehr eine „Darüber hinaus“-Lösung: Zufriedenstellend laufende On-Premise-Lösungen ließen sich durch passende Cloud-Angebote erweitern.
Ein Beispiel für eine solche „Darüber hinaus“-Lösung ist das Unternehmen T-Mobile. Der Mobilfunkanbieter hat seine vorhandene CRM-Lösung um eine Cloud-Anwendung für den Kundenservice ergänzt. Damit reagiert T-Mobile auf Kundenanfragen – außer über die herkömmlichen Kanäle wie Telefon und E-Mail – nun auch über soziale Medien wie Facebook oder Twitter. Damit soll die Lösungsrate beim ersten Auftreten eines Problems deutlich verbessert worden sein und die Kundenzufriedenheit und die Zahl der Vertragsverlängerungen sollen spürbar gestiegen sein.

Cloud first

Trotz aller Kostenerwägungen und auch Nachteilen, die Cloud-Lösungen fraglos haben, geht ohne die Wolke wohl bald nichts mehr: „Cloud first“ wird, so die Analysten von IDC, zum neuen Mantra der Unternehmens-IT.
Das Fortschreiten der digitalen Transformation ist ohne die Cloud kaum denkbar. Laut der IDC-Studie „Hybrid Cloud in Deutschland 2015/16“ nutzen oder implementieren bereits rund sechs von zehn Unternehmen Cloud-Dienste. Dabei bleiben Private Clouds mit 57 Prozent das bevorzugte Modell. Auf Public Clouds setzen 27 Prozent der Unternehmen.
Bei der Public Cloud teilen sich alle Kunden die Server-Ressourcen des Cloud-Anbieters. Im Gegensatz zu einer Private Cloud – hier nutzt ein Unternehmen seine eigene Cloud-Infrastruktur. Diese kann im eigenen Unternehmen stehen oder bei einem Hosting-Anbieter.
Die Analysten von IDC gehen davon aus, dass 2017 bereits 60 Prozent der Unternehmen Public Clouds nutzen werden. Die Entscheidung „Selber machen oder auslagern?“ fällt immer häufiger zugunsten externer Cloud-Dienste aus.
Hybrid-Trend: Die Frage, ob Public Cloud oder Private Cloud, stellt sich für viele Unternehmen oft nicht mehr: Der Trend geht zu Mischformen. Hybrid Clouds kombinieren verschiedene Cloud-Modelle. Typischerweise handelt es sich bei einer Hybrid Cloud um eine Private Cloud, die um eine kostengünstige Public Cloud erweitert wird. Die Verbreitung von Hybrid Clouds ist im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Drittel auf 20 Prozent gestiegen.
Das Beispiel zeigt, dass sich Unternehmen trotz Cloud-Hype nicht gezwungen fühlen sollen, etablierte Systeme zu ersetzen. So ist es durchaus sinnvoll, erfolgreich laufende On-Premise-Lösungen weiterhin einzusetzen und die Cloud als nützliche Erweiterung für einzelne Problemlösungen zu verwenden.
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