Cloud-Angebote nach Maß statt von der Stange

Die Stärke der Systemhäuser im Cloud-Geschäft

von - 11.02.2016
Genau hier sehen die meisten Systemhäuser ihre Stärke: „Das Systemhaus kann die gesamte ITK des Kunden mit Service und Support aus einer Hand betreuen und nicht nur jeweils eine Insellösung“, sagt Rüdiger Sievers, Geschäftsführer beim Deutschen Mittelstandsrechenzentrum (DMRZ), das unter anderem mit Systemhauspartnern zusammenarbeitet. Systemhäuser zeichneten sich zudem durch regionale Nähe, Verständnis für den lokalen Markt, schnelle Reaktionszeiten und ein partnerschaftliches Miteinander auf Augenhöhe aus, so Sievers weiter: „Wer Unterstützung mit plattformübergreifendem Fach-Know-how benötigt, bleibt bei den großen Anbietern oft im Regen stehen.“
Erich Vogel
Erich Vogel
Cloud Leader Consulting Services Computacenter
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Foto: Computacenter
„Wenn Unternehmen Cloud-Services beziehen, bedeutet es keineswegs, dass die IT einfacher wird.“
In der Tat sind vor allem kleine und mittelständische Firmen für die Hyperscaler kleine Fische, die im besten Fall Telefon-Support beanspruchen können. „Der persönliche Kontakt, das gegenseitige Vertrauen und ein eigener Ansprechpartner, der kundenindividuell beraten kann, das sind unsere Stärken“, sagt Dirk Schlia, CEO des Systemhauses cloudTEC, das vor allem KMUs ab zehn Mitarbeitern, aber auch viele Start-ups betreut. „Die stärksten Argumente für ein Cloud-Angebot eines Systemhauses sind Nähe, Vertrauen und Erfahrung“, pflichtet ihm Mike Wagner von Allgeier IT bei.
Schließlich sind Systemhäuser auch wichtige Partner bei der Auswahl und Evaluierung von Cloud-Angeboten, denn der Markt wird immer unübersichtlicher. Für seinen „Cloud Vendor Benchmark 2015“ zählte das Marktforschungsunternehmen Experton 490 Anbieter, die im deutschen Markt Cloud-Technologien, -Services und -Transformationsdienstleistungen offerieren. Im Jahr zuvor waren es noch 380. „Die Auswahl der richtigen Produkte ist ein wichtiger Punkt“, sagt Kim Vahsen, Head of IT-Consulting bei Comparex, „hier berät das Systemhaus das Unternehmen und versucht gemeinsam mit ihm herauszufinden, welche Technologie es letztendlich benötigt und welche nicht.“
Service-Modelle in der Cloud
Cloud-Dienste werden im Wesentlichen auf drei Ebenen as a Service angeboten.
  • Software as a Service (SaaS): Der Anwender nutzt ein Programm oder bestimmte Funktionen bedarfsabhängig als Dienstleistung. Die Applikationen sind von verschiedenen Endgeräten abrufbar, in der Regel über einen Browser.
     
  • Platform as a Service (PaaS): Der Cloud-Betreiber stellt eine Plattform mit Betriebssystem, Middleware und Entwicklungswerkzeugen bereit, auf der der Kunde eigene Applikationen entwickeln und/oder betreiben kann.
     
  • Infrastructure as a Service (IaaS): Der Kunde stellt sich aus (in der Regel bereits virtualisierten) Komponenten seine eigene Laufzeitumgebung zusammen, installiert oder wählt ein eigenes Betriebssystem und kontrolliert, welche Anwendungen zur Verfügung stehen.
Quelle: National Institute of Standards and Technology (NIST)
Doch nicht nur die Integration der Cloud-Services erfordert mehr Know-how und Zeit als die meisten IT-Abteilungen zur Verfügung haben, auch beim Management sind die Systemhäuser gefragt. „Bisher haben Unternehmen den Betrieb der kompletten Infrastruktur verantwortet beziehungsweise diese Verantwortung vertraglich an einen Dienstleister übertragen. Bei der Verwendung von XaaS muss jedoch sichergestellt werden, dass die notwendigen Service Level Agreements eingehalten werden. Es müssen also alle Betriebsprozesse – meist nach IT Infrastructure Library – erweitert, verändert oder neu eingeführt werden“, sagt Cloud-Experte Vogel von Computacenter, „hierbei ist ein Systemhaus mit Betriebserfahrung ein idealer Partner.“
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