Systemhäuser

Cloud-Angebote nach Maß statt von der Stange

von - 11.02.2016
Cloud-Angebote nach Maß statt von der Stange
Foto: Fotolia / jijomathai
Unternehmen, die Cloud-Services erfolgreich einbinden wollen, benötigen meist fachkundige Hilfe. Die Schlacht der Systemhäuser ist dabei in vollem Gang.
Glaubt man dem jüngsten „Cloud Radar“ des System­hauses Fritz & Macziol, dann ist die Cloud in deutschen Unternehmen flächendeckend akzeptiert. Von mehr als 2200 IT-Verantwortlichen, die den Cloud-DNA-Check, einen Online-Selbsttest des Anbieters, durchgeführt haben, sind 90 Prozent an der Nutzung externer Cloud-Services interessiert. Dabei würden mehr als 35,5 Prozent auf Infrastructure as a Service (IaaS), rund 32 Prozent auf Platform as a Service (PaaS) und gut 22 Prozent auf Software as a Service (SaaS) setzen.
Rudolf Hotter
Rudolf Hotter
COO Cancom SE
www.cancom.de
Foto: Cancom SE
„Den Hyperscalers wie Google oder Amazon fehlt das Wissen über komplexe Zusammenhänge oft historisch gewachsener IT-Strukturen.“
Natürlich verzerrt das Befragungsdesign die Ergebnisse erheblich, denn wer einen Cloud-Selbsttest macht, hat sehr wahrscheinlich ein prinzipielles Interesse am Thema. Bei einer repräsentativen Auswahl der Umfrageteilnehmer, wie sie etwa das Beratungsunternehmen KPMG im Auftrag des Branchenverbands Bitkom für den jährlich erscheinenden „Cloud-Monitor“ vornimmt, sehen die Zahlen nicht ganz so beeindruckend aus. Immerhin standen im vergangenen Jahr bereits 65 Prozent der befragten Unternehmen dem Thema eher aufgeschlossen oder zumindest neutral gegenüber – ein Plus von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil der tatsächlichen Cloud-Nutzer stieg ebenfalls um 4 Prozent von 40 auf 44 Prozent.
Der Netto-Umsatz von AWS: Der weltweite Netto-Umsatz von Amazons Cloud-Sparte AWS stieg vom zweiten Quartal 2014 bis zum zweiten Quartal 2015 um 81 Prozent auf über 1,8 Milliarden Dollar.
Der Netto-Umsatz von AWS: Der weltweite Netto-Umsatz von Amazons Cloud-Sparte AWS stieg vom zweiten Quartal 2014 bis zum zweiten Quartal 2015 um 81 Prozent auf über 1,8 Milliarden Dollar.
Die Public Clouds der großen Anbieter wie Amazon, Goo­gle oder Microsoft spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Nur 16 Prozent der von KPMG und Bitkom befragten Unternehmen haben Public-Cloud-Services im Einsatz, dem Cloud Radar von Fritz & Macziol zufolge setzen 95 Prozent der Befragten auf eine gehostete Private Cloud oder zumindest auf eine Hybrid-Lösung. Laut Crisp Research betrug das Marktvolumen gemanagter Infrastructure-as-a-Service-Angebote aus der Cloud (IaaS) von Anbietern wie T-Systems, BT, IBM oder Claranet im vergangenen Jahr rund 85 Milliarden Dollar, die der sogenannten Hyperscaler Amazon, Google und Microsoft nur 12 Milliarden Dollar.
In den Umfragezahlen spiegelt sich wohl auch das Wunschdenken der IT-Verantwortlichen wider, die nicht zugeben wollen, dass sie zum Teil die Kontrolle über die Unternehmens-IT verloren haben. In Wirklichkeit nutzen Fachanwender fleißig die Cloud-Services der amerikanischen Giganten, auch wenn das laut Andreas Weiss, Direktor EuroCloud Deutschland_eco e. V., im „Compliance-Bereich grenzwertig“ ist (siehe Interview).
„Rund drei Viertel aller Geschäftsprozesse in den Unternehmen werden nicht mehr von der zentralen IT-Abteilung, sondern von den Fachabteilungen direkt umgesetzt“, sagt Rudolf Hotter, COO beim Systemhaus Cancom. Vor allem Amazon profitiert davon und konnte mit seinen Web Services im zweiten Quartal 2015 rund 1,8 Milliarden Dollar erwirtschaften –
80 Prozent mehr als im Vergleichsquartal des Vorjahrs.
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