Entwickeln in Teams

Software agil entwickeln mit Scrum

von - 08.10.2014
Schnell, flexibel, in Teams ohne Hierarchien: So entstehen Websites und Shops nach Scrum, einer agilen Methode für eine schnelle Software-Entwicklung.
Foto: Fotolia / Fabrique
Schnell, flexibel, in Teams ohne Hierarchien: So entstehen Websites und Shops nach Scrum, einer agilen Methode für eine schnelle Software-Entwicklung.
Scrum – der Begriff stammt ursprünglich aus dem Rugby und bedeutet Gedränge – steht für eine sogenannte agile Methode der Software-Entwicklung, für eine schnelle Form der Entwicklung, die offen ist für ständige Anpassungen und bei der es nur wenige Regeln gibt.
Methoden der agilen Entwicklung: Einer Umfrage der Scrum Alliance zufolge ist Scrum die weitaus beliebteste Methode agiler Software-Entwicklung.
Methoden der agilen Entwicklung: Einer Umfrage der Scrum Alliance zufolge ist Scrum die weitaus beliebteste Methode agiler Software-Entwicklung.
(Quelle: com! 9/2014 / Scrum.org)
Das Modelabel Walbusch setzt für seinen neuen Shop auf Scrum, der Verlag Mair Dumont hat sein Reiseportal Marco Polo auf diese Weise entwickelt, der Schweizer Brillen-Shop Wearlite und auch der Otto-Konzern arbeiten nach dem Scrum-Ansatz.
Die Komponenten von Scrum sind: ein cross-funktionales Team, das aus Vertretern unterschiedlicher Disziplinen wie etwa Backend- und Frontend-Entwicklung, User Experience, Qualitätssicherung, Datenbankmanagement und Design besteht, ein iteratives, also schrittweises Vorgehen in Intervallen, und die Fertigstellung von kleinen, marktreifen Software-Einheiten innerhalb jedes einzelnen Intervalls.
„Scrum ist als ein vordefinierter Rahmen für einen agilen Prozess der Software-Entwicklung, etwa den Aufbau eines Online-Shops, zu verstehen“, erklärt Dirk Lässig, Business Director Agile Consulting bei der Agentur Valtech.
Scrum beschreibt einen agilen (unbürokratischen, flexiblen) Prozess zur Entwicklung von Software, beispielsweise für einen Online-Shop. Kennzeichen sind ein schrittweises Vorgehen (Iteration) in festen Intervallen (Sprints), die permanente Fertigstellung von Teilstücken (Inkrementen) und die Arbeit in einem sich selbst organisierenden Team.
Der Scrum Master ist kein Teamleiter, sondern ein Coach, der auf die Einhaltung der Scrum-Regeln achtet und Probleme im Team aus dem Weg räumt. Er greift nicht in entwicklungsspezifische Entscheidungen ein, sondern sichert den Prozessablauf.
Der Product Owner ist verantwortlich für die Produktvision, die Ausarbeitung und Priorisierung der  Anforderungen (Product Backlog), die Budgetkontrolle und den Return on Investment. Er kann aus dem Unternehmen selbst stammen oder auch ein Externer sein.
Im Product Backlog legt der Product Owner die Anforderungen an ein Projekt fest, etwa die Funktionen eines Shops. Sie sind veränderbar: Neue können hinzukommen, andere wegfallen, Prioritäten können geändert werden.
Als Sprint wird ein Intervall von meist zwei bis vier Wochen bezeichnet, in dem bestimmte Anforderungen abgearbeitet werden. Am Anfang steht das Sprint Planning, also die Planung des Vorgehens, am Ende das Sprint Review, also die Abnahme des fertigen Software-Stücks (Inkrements).
Konkret sieht das Grundgerüst in aller Regel so aus: Ein Team aus sieben Mitgliedern (plus/minus zwei) arbeitet in regelmäßigen Abständen von meist zwei bis vier Wochen, sogenannten Sprints, bestimmte, zuvor festgelegte Aufgaben ab. Ergebnis jedes Sprints ist ein Stück marktreife Software, das sofort eingesetzt werden kann, also beispielsweise eine neue Filterfunktion, ein optimierter Schritt im Bestellprozess oder ein neues Such-Feature.
Am Anfang jedes Sprints steht das Sprint Planning, also die Planung des Vorgehens, am Ende steht der Sprint Review, also die Abnahme des fertigen Software-Teilprodukts, und die Sprint Retrospektive. Das ist die Nachbetrachtung der Arbeitsabläufe und der Zusammenarbeit im zu Ende gegangenen Sprint.
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