Enterprise Mobility

Smartphone und Tablet statt PC und Workstation

von - 09.10.2015
Enterprise Mobility
Foto: Fotolia / vallepu
Ein Unternehmen ohne Enterprise-Mobility-Strategie steht auf verlorenem Posten. Firmen, die Geschäftsprozesse mobi­lisieren wollen, sollten ihre Maßnahmen im Vorfeld allerdings gut vorbereiten.
Es ist gar nicht so lange her, da erschöpfte sich die Enterprise-Mobility-Strategie eines Unternehmens darin, ausgewählten Mitarbeitern ein firmeneigenes Mobiltelefon zur Verfügung zu stellen. Mit dem Blackberry von Research In Motion (RIM) hielt immerhin das E-Mail-Zeitalter auf Mobilsystemen Einzug. Mobile Endgeräte wie Telefone und Notebooks galten bestenfalls als „verlängerte Werkbank“ der traditionellen IT-Umgebung. Und deren Herzstück waren Back-End-Systeme im Rechenzentrum und Desktop-Rechner auf dem Schreibtisch der Beschäftigten.
Daniel Model, Manager Sales Engineering Europe bei Acronis
Daniel Model, Manager Sales Engineering Europe bei Acronis: „Mitarbeiter können heute von unterwegs aus ebenso effektiv arbeiten wie im Büro. Der Arbeitgeber profitiert von der höheren Flexibilität und Produktivität seiner Mitarbeiter.“
Ganz anders heute: Die Devise in vielen Unternehmen lautet „Mobile First“. Das heißt, der Einsatz mobiler Endgeräte wie Smartphones und Tablets wird immer wichtiger. Damit verbunden ist die Anpassung von klassischen Geschäfts­applikationen, die bislang nur auf Desktop-Rechnern und Notebooks zur Verfügung standen. Anbieter von Geschäftssoftware wie IBM, Microsoft, Oracle und SAP werben damit, dass ihre Lösungen verstärkt auf mobile Nutzer ausgerichtet sind. Dies, so Marketingstrategen, bringe den Nutzern Vorteile, vor allem Kosteneinsparungen sowie eine höhere Produktivität und Flexibilität.
Konkrete Zahlen, die diese Behauptungen untermauern, sind jedoch noch Mangelware. Laut einer Studie von IDC zu Enterprise Mobility in Deutschland von 2014 dominieren in deutschen Unternehmen noch klassische Einsatzfelder, etwa der Zugriff auf E-Mails, Webseiten und Office-Anwendungen von Tablets und Smartphones aus. Allerdings sind komplexere Anwendungsszenarien auf dem Vormarsch. Dazu zählen der Zugang zu Customer Relationship Management (CRM), die Fernwartung von IT-Systemen, die mobile Nutzung von Software für das Enterprise Resource Planning (ERP) und Business Intelligence (BI) sowie der Zugriff auf spezielle Lösungen für Fachabtei­lungen.
Derzeit ermöglichen bereits etwa 40 Prozent der Unternehmen die Nutzung solcher Anwendungen von Smartphones und Tablets aus. Ebenso viele wollen das bis Ende 2016 umsetzen. „Jede zweite Organisation in Deutschland hat heute eine Mobility-Strategie definiert und implementiert – im Vergleich zur IDC-Studie aus dem Jahr 2012 ein Zuwachs um fast 20 Prozent“, so Mark Alexander Schulte, Consultant und Projektleiter bei IDC.
Zugriff auf Business-Anwendungen: Bei den Anwendungen, auf die Mitarbeiter in deutschen Unternehmen mobil zugreifen, dominieren noch Klassiker wie E-Mail und Office.
Zugriff auf Business-Anwendungen: Bei den Anwendungen, auf die Mitarbeiter in deutschen Unternehmen mobil zugreifen, dominieren noch Klassiker wie E-Mail und Office.

Kunden und Mitarbeiter

Beim Trend in Richtung Enterprise-Mobility-Strategie sind zwei grundlegende Ansatzpunkte zu berücksichtigen. Unternehmen sollten sich der Tatsache bewusst sein, dass Kunden und Interessenten verstärkt über mobile Endgeräte wie Smartphones, Tablets, leichtgewichtige Notebooks und Convertibles auf Angebote zugreifen. Das können digitale Ser­vices wie Filme und Musik sein, aber auch Informationsangebote, Online-Shops und Support-Leistungen. Das heißt, es gilt entsprechende Dienstleistungen zu entwickeln beziehungsweise vorhandene Services so anzupassen, dass sie von Mobilsystemen aus bequem genutzt werden können.
Die zweite Ebene sind die eigenen Mitarbeiter und Partnerunternehmen. Auch diese sind nicht mehr unbedingt auf den traditionellen Büroarbeitsplatz mit PC und Festnetztelefon angewiesen, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Im Gegenteil: In der Diskussion sind variable Arbeitsmodelle. Sie erlauben es Beschäftigten, berufliche Tätigkeiten von unterwegs oder dem Homeoffice aus zu erledigen. Eine zentrale Rolle spielen dabei mobile Rechner und Kommunikationssysteme. Das wiederum erfordert von den IT-Abteilungen der Unternehmen, dass sie den Zugriff auf Anwendungen wie E-Mail, Telefon, Datenbanken und Geschäftsapplikationen wie Bestellsysteme oder eine Customer-Relationship-Management-Software von außen ermög­lichen – über eine breite Palette unterschied­licher Mobilsysteme.
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