Chancen und Risiken

Die richtige All-IP-Strategie für Unternehmen

von - 14.01.2016
IP-Telefonie - Chancen und Risiken für Unternehmen
Foto: maxsim / Fotolia.com
Bei der anstehenden All-IP-Migration im Unternehmen bringt der Umstieg auf SIP-Trunking oder eine Cloud-Lösung langfristig Wettbewerbsvorteile.
Der Aixvox-Geschäftsführer und Fachbuchautor Detlev Artelt nennt in seinem Kompendium „Voice Compass (R)Evolution der Kommunikation“ drei Arten von Voice over IP: die eher privat genutzte Internettelefonie, zum Beispiel über Skype, zweitens IP-Centrex (Internet Protocol Central Office Exchange) – virtuelle IP-Telefonanlagen, die in Rechenzentren ausgelagert sind – und schließlich lokales VoIP für Internet-Protocol-basierte Telefonanlagen, bei dem Sprachdaten als Datenpakete per LAN übertragen werden, eine Internetverbindung aber nicht erforderlich ist.
Auerswald COMpact 5000
ITK-Anlage: Die COMpact 5000 von Auerswald ist ein modular erweiterbarer Kommunikations-Server. Das System unterstützt sowohl IP- als auch klassische ISDN-Telefonie.
(Quelle: Auerswald)
Die neuen Kommunikationstechnologien sind im Kommen. Nach der Ankündigung der Deutschen Telekom, bis 2018 alle Analog- und ISDN-Telefonanschlüsse auf All-IP umzustellen, hat sie Anfang Juli nachgelegt. Bis Jahresende sollen jetzt 22 Prozent der rund zwei Millionen Geschäftskunden mit drei Millionen Anschlüssen auf Voice over IP migrieren – ausgehend von 15 Prozent im Vorjahr.

Alternativpläne der Konkurrenz

Einen Monat später konterte Vodafone mit der Mitteilung,  dass man den Kunden die Wahlfreiheit lassen wolle und ihnen ISDN bis 2022 erhalten bleibe. „Bei den Privat­kunden nutzen mittlerweile mehr als 50 Prozent einen All-IP-Anschluss. Die Nachfrage nach ISDN bei den neuen Anschlüssen tendiert gegen null“, relativiert Zoltan Bickel, Director Enterprise Product Management bei Vodafone Deutschland.
Die wegen der höheren Bandbreiten für Unternehmen jeder Größe interessanten Kabelverbindungen über die Vodafone-Tochter Kabel Deutschland würden seit jeher per All-IP übertragen. Insgesamt vollziehe sich die Umstellung im SOHO-Segment, bei kleinen Firmen und im Homeoffice schneller als im Mittelstand und bei großen Unternehmen. „Hier ist der Umstellungsaufwand aufgrund der Größe der eingesetzten TK-Systeme oft deutlich höher“, so Bickel.
„Langfristig ist der Umstieg auf IP-Telefonie nicht aufzuhalten“, sagt Michael Piffer, Produktmarketing-Manager bei M-Net, und nennt wie die Telekom den auslaufenden Support der Hardware-Zulieferer als Grund dafür. Man versuche jedoch, „auch über 2020 hinaus entsprechende Verträge auszuhandeln und den Kunden dadurch noch länger ISDN-Anschlüsse anbieten zu können“.
Helge Weiß
Helge Weiß
Director Product & Marketing B2B bei Telefónica Deutschland
www.telefonica.de
„Moderne IP-Telefonie ermöglicht Geschäftskunden maximale Flexibilität, bessere Skalierbarkeit, optimierte Geschäftsprozesse und damit verbundene Kostenersparnis.“
Die O2-Mutter Telefónica Deutschland will Geschäftskunden über 2018 hinaus eine passende Lösung anbieten: Voice Access ISDN für den Fortbestand der ISDN-Telefonanlage, Voice Access SIP für den Anschluss an das Next Generation Network (NGN) über IP-fähige TK-Anlagen und Digital Phone, eine zusammen mit NFON entwickelte virtuelle Telefonanlage mit bis zu 249.000 Nebenstellen, die den Kunden von der Altanlage befreien soll. Grundsätzlich setze man im Festnetz auf das All-IP-basierte NGN. „Moderne IP-Telefonie ermöglicht Geschäftskunden maximale Flexibilität, bessere Skalierbarkeit, optimierte Geschäftsprozesse und damit verbundene Kostenersparnis. Dabei ist es uns jedoch wichtig, dass unsere Kunden selbst entscheiden können, ob und wann sie umstellen möchten“, betont Helge Weiß, Director Product & Marketing B2B. 
Versatel schließlich hat im April bekannt gegeben, ISDN für Privat- und Geschäftskunden stehe noch mindestens bis 2020 zur Verfügung. Die Nachfrage danach sei konstant und mehrheitlich werde noch über den klassischen TDM-Standard (Time Division Multiplexing) telefoniert.
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