ForgeRock

„Identitäten im großen Maßstab verwalten“

von - 18.06.2015
ForgeRock Identitätsmanagement
Foto: Shutterstock / Mopic
Lasse Andresen gründete zusammen mit vier Partnern das Open-Source-Unternehmen ForgeRock. com! sprach mit dem IT-Urgestein über die wachsende Bedeutung des Identity-Management.
Lasse Andresen ist ein Urgestein der Software-Industrie. Lange Jahre war er etwa als Führungskraft bei Texas Instruments und bei Sun Microsystems tätig. Als Sun von Oracle übernommen wurde, gründete die schillernde Persönlichkeit 2010 zusammen mit vier Partnern das auf Identity-Management spezialisierte Open-Source-Unternehmen ForgeRock. Im Interview mit com! professional schildert Andresen zunächst, wie es zur Gründung von ForgeRock kam, und erläutert dann das Besondere am Identitätsmanagement mit ForgeRock.
Lasse Andresen, CTO und Gründer von ForgeRock
Lasse Andresen, CTO und Gründer von ForgeRock
com! professional: Sie haben lange Jahre an maßgeb­lichen Stellen die Entwicklung der Software-Industrie mitgeprägt. Was würden Sie als Ihren persönlichen Schwerpunkt bezeichnen?
Lasse Andresen: Ich war immer ein Software-Guy, und wenn man so will, dann komme ich aus der altmodischen Unix-Ecke. Als CTO für Software habe ich mich bei Sun immer hauptsächlich mit Middle­ware beschäftigt, mit Identity-Management oder Application-Servern. Kurz: mit allem, was sich oberhalb des Betriebssystems befindet.
com! professional: Was genau verstehen Sie unter Middle­ware? Der Begriff wird ja häufig sehr unspezifisch verwendet.
Andresen: Middleware bedeutet für mich Software, die sich mit der Infrastruktur befasst, einschließlich Datenbanken, Application-Servern oder Identity-Management, also alles unterhalb der echten Anwendungen.
com! professional: Demnach fällt bei Ihnen auch Virtualisierung unter Middleware.
Andresen: Ja, eigentlich schon. Während meiner Zeit bei Sun wurde MySQL gekauft, als Teil des Stacks für Application-Server, und Sun übernahm auch eine Virtualisierungssoftware. Für mich gehört das zur Middleware-Schicht.
com! professional: Oracle hatte ja großes Interesse an vielen Sun-Units – zum Beispiel an den Unix-Servern, an Storage (ehemals StorageTek) und an Java. Warum nicht an Identity-Management, der Basis Ihrer Firma ForgeRock?
Andresen: Oracle hatte zuvor sehr viele Übernahmen getätigt, wodurch man bereits über Tools auf diesem Feld verfügte. Oracle hatte auch schon viele andere reine Software-Anbieter übernommen und sich oft sehr schwergetan mit der Integration in die bestehende Produktpalette. Man wollte sich schlicht nicht noch mehr Probleme aufbürden.
com! professional: Wer hat ForgeRock zu Beginn finanziert? Sie und Ihre Co-Gründer? Oder hat es auch sofort einige Venture Capitalists als Geldgeber gegeben?
Andresen: In den ersten Jahren war es nur unser eigenes Geld. Es gab bei uns auch keine geheime Phase, in der wir unser Produkt abgeschirmt von der Öffentlichkeit entwickelt hätten. Das heißt, wir sind einfach sofort auf den Markt gegangen.
com! professional: Warum mussten sie dann nach zwei Jahren Investoren beteiligen? Liefen die Geschäfte nicht?
Andresen: Nein, keineswegs. Es ging einfach nur um die Fortentwicklung unseres Unternehmens, darum, dass wir die führende Software-Company im Bereich Identity-Management werden wollten. Wir brauchten schlicht und einfach Geld, um schneller zu wachsen. Wir wollten unseren Firmennamen beziehungsweise unseren Brand stärken.
com! professional: Es hat sich also um eine ganz normale Entwicklung gehandelt, etwas, was viele Start-ups durchmachen, die von einer technischen Idee ausgehen und dann an die Grenzen ihrer Businesserfahrungen stoßen?
Andresen: Ja, es war der normale Prozess – „to execute“, wie man hier im Silicon Valley sagt.
com! professional: Mit anderen Worten: So richtig reibungslos verlief der Start für ForgeRock nicht?
Andresen: Er war erfolgreich. Aber natürlich konnten wir nicht in dem Maß expandieren, wie wir wollten. Zum Beispiel neue gute Leute einstellen oder in andere Märkte außerhalb der USA gehen.
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