HPC beschleunigt die Produktentwicklung

HPC-Welt auch für kleinere Unternehmen

von - 28.01.2016
Für Konzerne oder größere Mittelständler ist der Aufbau einer eigenen HPC-Infrastruktur ausgesprochen attraktiv, da sich die Kosten zügig amortisieren. In der Automobilindustrie haben die meisten OEM-Hersteller wie Daimler, Porsche oder BMW bereits vor Jahrzehnten eigene HPC-Strukturen installiert, um ihre Prozesse zu optimieren. Die großen Zulieferer halten, wie viele andere Mittelständler im oberen Segment, bei der Einführung der Hochgeschwindigkeitstechnologie mit.
Oliver Tennert
Oliver Tennert
Director Technology Management & HPC Solutions
www.transtec.net/de
Foto: Transtec
„Ohne Hochleistungs-Rechensysteme und ausgeklügelte Software ist die Zukunft kaum zu gestalten, dessen muss sich der Mittelstand bewusst sein.“
Für kleinere oder mittelgroße Unternehmen dagegen ist eine eigene HPC-Infrastruktur mit Blick auf die Kosten wenig interessant. Da sie meist nur wenige Ingenieure beschäftigen, die für ihre Aufgaben rechenintensive Software einsetzen, vertrauen viele Unternehmen auf klassische Workstations. Diese können jedoch naturgemäß nicht mit der Rechenleistung von HPC-Systemen mithalten. Dadurch dauern die Berechnungsprozesse länger. So lassen sich in einer Entwicklungsumgebung weniger unterschiedliche Fälle und Verfahren durchspielen. Markteinführungen verlangsamen sich und die Wettbewerbsfähigkeit steht auf dem Spiel.
Spezialisierte IT-Dienstleister bauen Mittelständlern eine Brücke zur Technologie der Zukunft: In maßgeschneiderten Paketen liefern sie die notwendige Hardware sowie die passenden IT-Dienstleistungen, Lösungen und Software für die effiziente Nutzung komplexer Rechnerumgebungen in Forschung, Entwicklung und Kalkulation. Der Bedarf an eigenen IT-Experten – auf dem leergefegten Markt für qualifizierte Fachkräfte ohnehin kaum zu finden – entfällt dadurch. Als Alternative zu Cloud- oder Remote-Diensten lässt sich die Hardware bei diesem Servicemodell auf Wunsch auch physikalisch beim Kunden installieren und vor Ort durch den IT-Dienstleister betreuen.

HPC-Lösungen sind individuell

Anwendungsgebiete: HPC-Installationen unterstützen Unternehmen aller Branchen, um Produkte schneller auf den Markt zu bringen oder hochkomplexe Simulationen durchzuführen.
Anwendungsgebiete: HPC-Installationen unterstützen Unternehmen aller Branchen, um Produkte schneller auf den Markt zu bringen oder hochkomplexe Simulationen durchzuführen.
(Quelle: Atos)
Die HPC-Pakete richten sich individuell nach den Anforderungen und Kostenkalkulationen der KMUs. Dazu zählen unter anderem die Softwareprogramme, die auf einer HPC-Plattform eingesetzt werden, sowie die Art und das Volumen der Rechenjobs, die erledigt werden sollen.
Hinzu kommen die notwendigen Datenspeicher, die genügend Kapazitäten bieten müssen, um den Bedarf für die jeweiligen Rechenjobs zu decken. Zugleich benötigen sie ein ausreichendes Maß an Skalierbarkeit, um bei Bedarf ohne großen Aufwand mit dem anfallenden Datenvolumen wachsen zu können.
Für Unternehmen hat dieser IT-Service den Vorteil, dass sie sich nicht um eine IT-Infrastruktur kümmern müssen, sondern sich vollständig auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Die Dienstleister sorgen im Hintergrund für eine ausfallsichere, kostengünstige und effiziente Rechnerumgebung.

HPC in der Cloud: Opex statt Capex

Nach dem Motto „Rent a Supercomputer“ bieten spezialisierte Dienstleister über die Cloud einen weiteren kostengünstigen Zugang zu HPC-Kapazitäten – unabhängig von Betriebsgröße und Branche. Unternehmen müssen deswegen keine aufwendigen Investitionen mehr in eigene Hardware tätigen und können den Cashflow und die Bilanz entscheidend entlasten, da zu bilanzierende Investitionskosten (Capex) in laufend abschreibbare Betriebskosten (Opex) umgewandelt werden. Zwischen dem Mittelstand und Großkonzernen schafft HPC as a Service gewissermaßen Chancengleichheit.
Die Kooperation von HPC-Anbietern mit führenden Softwareherstellern stellt zudem sicher, dass die Anforderungen zahlreicher Branchen über ein Online-Portal abgedeckt werden können. Anwender haben so einen geschützten Zugang zu HPC-Infrastrukturen und können ihre gesamten Arbeitsschritte eines Projekts darüber abwickeln.
Das Spektrum von verfügbaren Software-Anwendungen reicht dabei von der Datenintegration bis hin zur Visualisierung der Endergebnisse. In der Cloud entsteht auf diese Weise ein genaues Replikat einer Arbeitsumgebung, die über das Internet für den autorisierten Nutzerkreis jederzeit zugänglich ist. Dank HPC as a Service entdecken selbst Unternehmen, die nur sporadisch Computersimulationen benötigen, die Vorteile der Technologie für sich, da sie nur für die Rechenleistung zahlen, die sie tatsächlich brauchen.
Verwandte Themen